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Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar August 2009

14.09.2009
Performancerückblick: Relative Verspannungen

Die absolute Performance der Rohstoffindices plätscherte im August 2009 vor sich hin. Der breit diversifizierte Dow Jones UBS Index (DJUBS) erbrachte mit -0,6% eine marginal von der Nulllinie verschiedene Rendite. Etwas schlechter lagen der Rogers International Commodity Index (RICI, -1,4%) und der S&P Goldman Sachs Commodity Index (SPGSCI, -2,4%), welche die Industriemetalle, die im August erneut überdurchschnittliche Renditen erzielten, nicht in dem Maße gewichtet hatten wie der DJUBS Index.

Dennoch kann der August 2009 auch als einer der extremen Rohstoffmonate gelten. Bei dünnen Umsätzen entwickelten sich sehr große Performanceunterschiede zwischen den einzelnen Rohstoffen. Die Performancedifferenz zwischen dem besten Rohstoff (Zucker: +31,1%) und dem schlechtesten (Erdgas: -16,8%) betrug 48%! Auffällig dabei war, dass diejenigen Rohstoffe, die bereits in den ersten sieben Monaten zu den relativen Gewinnern zählten (die Metalle Kupfer, Nickel, Zink und Silber sowie die Agrarrohstoffe Sojabohnen und Zucker) auch im August vorne lagen, während die stärksten Underperformer des Jahres 2009 (Erdgas, Weizen, Mais, Magere Schweine) auch im August sehr schwache Renditen erzielten.

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Wie wir im Kapitel Marktperspektiven begründen sind die Preisverhältnisse in vielen Sektoren mittlerweile so verzerrt, dass auf Sicht der nächsten sechs Monate aus fundamentalen Gesichtspunkten eine Trendumkehr wahrscheinlich ist. Unabhängig davon scheinen immer mehr Marktteilnehmer ihre Anlageentscheidung ausschließlich auf rein technischen Momentum-Modellen oder auf einer prozyklischen mechanischen Auswertung der Terminpreisdifferenzen abzustützen. Beide Modellarten haben in der Vergangenheit im Backtesting vortreffliche Ergebnisse erbracht, dementsprechend sind beide Modellansätze auch zu 50% in unserer Modellwelt vertreten. Der extensive und ausschließliche Gebrauch dieser Modelle führt kurzfristig zu selbst erfüllenden Prophezeiungen, da die meisten dieser Modelle weder ein absolutes noch ein relatives Preisniveau als überzogen erkennen.

Dies spiegelt sich auch in den Zahlen der amerikanischen Regulierungsbehörde für Terminmärkte - Commodity Futures Trading Commission (CFTC) - wider. Die als spekulativ eingruppierten Marktteilnehmer (Non-Commercials und Non-Reportables) haben in den letzten Monaten über alle Rohstoffe hinweg erneut eine Netto-Long-Position von mehr als 30 Mrd. USD aufgebaut. Nur bei sechs Rohstoffen - Erdgas, Lebende Rinder, Mastrinder, Magere Schweine, Chicago Weizen und Mais - existieren nennenswerte Netto-Short-Positionen. Dies sind gerade jene Rohstoffe, die im Performanceranking 2009 auf den letzten Plätzen liegen.

Der überwiegende Teil dieser Short-Position wurde in den letzten fünf Wochen eingegangen, als die relativen Preistrends längst etabliert waren. Unserer Ansicht nach beruhen die relativen Performanceunterschiede im August vorwiegend auf der relativen Positionierung technisch orientierter, spekulativer Marktteilnehmer. Alle diese Märkte haben gemein, dass auf Sicht weniger Wochen eine physische Überversorgung besteht, dass aber auf Sicht mehrerer Monate mit erneuten Defiziten zu rechnen ist. Da gleichzeitig kein Ende des Mittelzuflusses in die Anlageklasse Rohstoffe (vorbehaltlich von Regulierungsentscheidungen) zu erkennen ist, werden sich die spekulativen Marktteilnehmer unserer Ansicht nach in den nächsten Wochen schwer tun, die Short-Positionen einzudecken, ohne einen kräftigen Kursanstieg auszulösen.

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