Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar März 2009

Nach acht negativen Monaten in Folge konnten die Rohstoffmärkte im März 2009 erstmals wieder ein Plus ausweisen. Noch Anfang März erreichten die Aktienmärkte neue Tiefpunkte - der S&P 500 Index bei 666 Punkten, der DAX 30 Index knapp unterhalb von 3600 Punkten. Hingegen hielten bei den Rohstoffen die Februartiefs, worauf in der zweiten Monatshälfte eine dynamische Aufwärtsbewegung in allen Märkten für Sachwerte (Rohstoffe, Aktien) folgte. Dadurch schloss der S&P 500 den Monat mit +8,5% ab, der DAX 30 mit 6,3%. Mit diesen Gewinnen konnten die Rohstoffmärkte nicht ganz Schritt halten. Am Monatsende stand für den Dow Jones AIG Commodity Index (DJAIG) ein Plus von 3,6% zu Buche. Da vor allem konjunktursensitive Rohstoffe im März eine überdurchschnittliche Performance aufwiesen, fielen die Gewinne beim Goldman Sachs Commodity Index (GSCI) und dem Rogers International Commodity Index (RICI) mit +4,5% bzw. +5,0% noch etwas höher aus.
Der wichtigste Auslöser für den Stimmungsumschwung an den Märkten war der Beschluss der US-Notenbank am 18. März. Darin kündigte der Fed-Präsident Ben Bernanke an, dass die Notenbank insgesamt 1.000 Mrd. USD Anleihen, darunter 300 Mrd. lang laufende US-Staatsanleihen, kaufen wolle. Noch im September 2008 lag die US-Zentralbankgeldmenge bei 840 Mrd. USD, nach der Umsetzung dieses geldpolitischen Schrittes dürfte sie bei mindestens 2.500 Mrd. USD liegen, was knapp 30% des BIP entspräche. Die langfristigen Folgen dieses geldpolitischen Experiments sind kaum absehbar. Klar scheint, dass bei einer Erholung der Konjunktur die extremen Geldspritzen ein enorm hohes Inflationspotenzial bergen. Dementsprechend positiv haben die Rohstoffe Mitte März auf die Rede Bernankes reagiert.
Im März zählten vor allem die konjunktursensitiven Rohstoffsektoren Energie und Industriemetalle zu den Gewinnern. Wie wir im letzten Marktkommentar vermutet hatten, fielen die Edelmetalle in einem freundlichen Kapitalmarktumfeld relativ hinter den anderen Sektoren zurück. Anfang April durchbrach Gold schließlich seine wichtige Unterstützung bei etwa 900 USD je Unze. Die gleichzeitige USD-Stärke führte dazu, dass Gold in Euro noch stärkere Verluste verbuchen musste und bis in die Region von 650 € je Unze fiel.

Eine Sonderrolle nimmt seit Ende März der Getreidesektor ein. Die Veröffentlichung des Prospective Plantings Berichts des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) am 31. März führte dazu, dass die Marktteilnehmer ihre Schätzungen für die Gesamt-Anbaufläche von Weizen, Mais und Sojabohnen nach unten revidieren mussten. Außerdem kam es zu Verschiebungen zwischen den Getreidesorten, die gerade bei Sojabohnen zu einem deutlichen Preisanstieg führten. Auf die Einzelheiten dieses Berichts gehen wir im Teil “Marktausblick und Positionierung“ ausführlich ein.
Performance der aktiven Rohstoff-Fonds
Der vergangene Monat brachte für unsere aktiv verwalteten Fonds gemischte Ergebnisse. Unter den long only Fonds erzielten die Dollar-Fonds Commodity Alpha OP (+0,81%) und Tiberius Active Commodity OP (+0,96%) eine Outperformance gegenüber ihren Vergleichsindizes. Der in Euro quotierte Tiberius Commodity Alpha Euro OP musste eine Underperformance von -1,1% hinnehmen. Dieser Performanceunterschied lässt sich teilweise auf die Beimischung von Nicht-USD-Währungen zurückführen, die bei den beiden USD-Fonds einen Mehrertrag von ca. 45 Basispunkten gegenüber dem Vergleichsindex erbrachten.
In der Performanceattribution je Rohstoff zeigten alle long only Fonds vergleichbare Ergebnisse. Einen positiven relativen Performancebeitrag konnten alle Fonds bei Rohöl generieren, das durchschnittlich noch leicht untergewichtet war. Hier konnte im Tiberius Commodity Alpha Euro OP die höchste Überrendite generiert werden, indem der statt des in der Benchmark vertretenen Mai-Kontrakts der besser performende April-Kontrakt selektiert wurde. Anfang April wurden die Rohölpositionen teilweise bis auf Benchmark angehoben, da wir eine deutliche Verbesserung der Modellergebnisse (insbesondere Terminkurvenmodell, s.u.) antizipieren.
Bei Erdgas wurde in Übereinstimmung mit den Modellergebnissen ebenfalls in allen Fonds eine Short-Position relativ zum Vergleichsindex eingenommen, die sich mit einer Outperformance von ca. 0,3% in allen Fonds bezahlt gemacht hat. Der fundamentale Ausblick für Erdgas ist nach wie vor negativ, so dass wir weiter untergewichtet bleiben.