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Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar März 2009

10.04.2009  |  Redaktion
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Was die Edelmetalle angeht, glauben wir, dass ihr Status als “Sicherer Hafen“ in den nächsten Monaten nicht mehr so stark gefragt sein wird, da wir von einem Rückgang der Aktienmarktvolatilitäten ausgehen. Insofern scheint uns der Zeitpunkt gekommen, wo die Edelmetalle wieder mehr als Rohstoffe beurteilt werden müssen. Der physische Goldmarkt hat sich von einem Defizit- in einen Überschussmarkt gewandelt.

Im Jahr 2001 überstieg der industrielle Verbrauch (vorwiegend aus der Schmuckherstellung) mit etwa 3700 Tonnen das Goldangebot aus Minenproduktion und recycletem Altgold um mehrere hundert Tonnen. Diese Angebotslücke wurde überwiegend durch Goldausleihungen und Goldverkäufe von Zentralbanken geschlossen. In den nach 2001 folgenden Jahren resultierten nur noch Überschüsse, die 2008 aufgrund der wegbrechenden Schmucknachfrage vermutlich 27% der Jahresnachfrage betrugen. Damit weist Gold heute eine erheblich schlechtere Bilanz auf als die Industriemetalle, die in den vergangenen 5 Jahren ebenso wie viele Energie- und Agrarrohstoffe Marktdefizite auswiesen. Auch im Lagerbestandsvergleich schneiden die Edelmetalle sehr schlecht ab.

Laut Statistiken des Internationalen Währungsfonds (IWF) und Gold Fields Mineral Services (GFMS) beträgt das gesamte von Notenbanken und Privatinvestoren gehaltene Anlagegold über 2000% der jährlichen Industrienachfrage. Dieser Lagerpuffer liegt bei den Industriemetallen wesentlich niedriger, mit Werten um 10%.

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Wir halten es aufgrund der vergleichsweise unattraktiven fundamentalen Ausgangslage für relativ wahrscheinlich, dass viele Investoren, die sich gegen Inflation absichern wollen, die attraktiv bewerteten Rohstoffe aus den Bereichen Energie und Agrarrohstoffe entdecken. In den letzten 25 Jahren haben sich Rohöl und Rohölprodukte als der beste Hedge gegen einen Anstieg der Inflationsraten bewiesen.


Agrarrohstoffe

Nachdem das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) bereits Ende Februar die ersten Einschätzungen zur Verteilung der US-Anbaufläche im Marketingjahr 2009/10 im Rahmen des Agricultural Outlook Forums 2009 bekannt gegeben hatte, wurde von den Marktteilnehmern der Ende März veröffentlichte Prospective Plantings Bericht mit Spannung erwartet. Diesem liegt eine Befragung von ca. 86.000 US-Farmern zugrunde, die in den ersten beiden Märzwochen durchgeführt wird. Die Mehrheit der Analysten ging von einer Abnahme der Maisanbaufläche und einer erheblichen Zunahme der Anbaufläche von Sojabohnen aus – und wurde prompt auf dem falschen Fuß erwischt. Bei Mais wurde die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr lediglich um eine Million Acres auf 85 Millionen Acres gesenkt.

Als Gründe wurden die gefallenen Maispreise und schwer kalkulierbare Inputkosten genannt. Falls realisiert, wäre dies dennoch die drittgrößte in den USA angebaute Maisfläche seit 1949, nachdem in den vergangenen beiden Jahren Rekordwerte erzielt wurden. Die gesamte Weizenfläche mit 58,6 Millionen Acres traf die Analystenschätzungen relativ genau. Hingegen sorgte die deutlich geringere als erwartete Anbaufläche von Sojabohnen in Höhe von 76 Millionen Acres für Überraschung. Diese liegt zwar nur leicht - um 0,3 Millionen Acres – über dem Vorjahr, wäre aber dennoch die größte bisher angebaute Fläche in den USA.

Der Prospective Plantings Bericht wirkte auf Sojabohnen preistreibend, die nun zusätzlich zur Dürre in Südamerika und zu den Auseinandersetzungen zwischen argentinischen Bauern und der Regierung hinsichtlich der Höhe der Exportzölle Unterstützung finden. Zu den positiven Faktoren für Sojabohnen zählen auch geringe Lagerbestände in den USA und anhaltend hohe Importe aus China. Uneinheitlicher ist hingegen das Bild bei Mais. Im Vergleich zum Vorjahr deutlich höhere on farm stocks, also Lagerbestände, die noch nicht verkauft wurden, sollten die Preisentwicklung teilweise belasten, auch wenn die erzielten US-Exporte in den vergangenen Wochen deutliche Steigerungen erzielen konnten, nachdem sie zuvor enttäuscht hatten.





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