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Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar März 2009

10.04.2009  |  Redaktion
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Durch den Preisanstieg bei Benzin wäre kurzfristig eine höhere Beimischung von Ethanol nicht unwahrscheinlich. Allerdings gewannen auch die Maisnotierungen hinzu, sodass Ethanolproduzenten aktuell relativ nahe an der Gewinnschwelle produzieren dürften. Sollten sich allerdings die vorgebrachten Bestrebungen in den USA durchsetzen, die Beimischungsrate von Ethanol zu Benzin (Blend Rate) von aktuell limitierten 10% auf 15% oder zunächst 12-13% zu erhöhen, dürfte dies entsprechend positive Auswirkungen auf den Preisverlauf von Mais haben.

Kurzfristig sollte der gesamte Getreidebereich allerdings durch die Tatsache unterstützt werden, dass der Prospective Plantings Bericht eine Abnahme der Anbauflächen im Vergleich zum Vorjahr enthält. Diese Annahme enthielten bereits die Einschätzungen des USDA Agricultural Outlook Forums 2009 im Februar. Wie bereits im letzten Marktkommentar erläutert, halten wir diese Annahme für wenig plausibel. Unserer Ansicht nach könnte lediglich die Unentschlossenheit, welche Anbauart bevorzugt wird, diese Annahme ermöglichen. Denn die erzielbaren Preisnotierungen der Anbaugüter liegen immer noch deutlich über den Notierungen der Vorjahre, wenn auch nicht mehr in den äußerst lukrativen Regionen des vergangenen Frühjahrs. Deutlich geringere Inputkosten, vor allem bei Treibstoff und seit Herbst 2008 rückläufige Düngerpreise liefern keine Anreize, Flächen aus dem Produktionsprozess heraus zu nehmen.

Wie bereits in unserem Kapitalmarktausblick und in den letzten Marktkommentaren ausgeführt, schätzen wir den Anbau von Mais profitabler als den von Sojabohnen ein und nahmen deshalb eine konträre Meinung zur der Erwartung steigender Sojabohnen- und fallender Maisanbaufläche ein. Wir rechnen bis Ende Juni aufgrund der aktuell vorliegenden Daten mit einer weiteren Zunahme der Maisanbaufläche gegenüber Sojabohnen. Die folgende Grafik verdeutlicht, dass in den letzten Jahren die Maisanbaufläche im Ende Juni veröffentlichten Acreage Report des USDA nochmals teilweise deutlich über den ursprünglichen Einschätzungen per Ende März lagen. Entsprechend umgekehrt stellt sich die Situation bei Sojabohnen dar. Wir erwarten, dass beide Anbauvarianten bis dahin stark um Ackerfläche konkurrieren werden und gehen deshalb von einer relativen Outperformance des Getreidesektors im Verhältnis zu den anderen Rohstoffsektoren aus.

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Zwar werden in den nächsten Wochen und Monaten aufgrund der im Vergleich zum Vorjahr geringeren Gesamtanbaufläche die jeweils herrschenden Wetterbedingungen und Einschätzungen der heranwachsenden Ernten zunehmend im Fokus stehen. Aufgrund der Erfahrungen des letzten Jahres schätzen wir allerdings die aktuelle Belastung durch schlechtes Wetter als nicht nachhaltig ein. Katastrophale Anbaubedingungen im letzten Jahr konnten durch einen unermüdlichen Arbeitseinsatz der Bauern, die mit modernstem Gerät ausgestattet sind, letztendlich doch noch wett gemacht werden.

Nachdem bei Baumwolle bereits die Erwartung des USDA Agricultural Outlook Forums 2009 mit 8,5 Mio. Acres um 0,4 Mio. Acres über der geschätzten Anbaufläche des National Cotton Councils lag, enthielt der Prospective Plantings Bericht mit 8,81 Mio. Acres Ende März eine nochmals höhere Anbaufläche. Wir lagen mit unserer Einschätzung im Bereich des National Cotton Councils, da wir die Bereitwilligkeit der Bauern zum Anbau von Baumwolle aufgrund der damit verbundenen hohen Inputkosten und des größeren Arbeitsaufwands in Relation zu anderen Anbauvarianten unter den gegebenen niedrigen Preisnotierungen als gering einstuften. Eine Realisierung der vom USDA erwarteten Höhe der Baumwollanbaufläche halten wir nur dann für möglich, falls die Trockenheit der Bodenverhältnisse in den Hauptanbauregionen weiterhin anhalten sollte.

Die Verwerfung des Anbaus rentablerer alternativer Anbauvarianten und eine Rückkehr zum Baumwollanbau wären dann aufgrund der Witterungsbedingungen möglich, da diese eine negativere Auswirkung auf die Anbausubstitute hätten.


© Tiberius Rohstoff-Research
Stuttgart, den 08.04.2009
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