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Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar März 2009

10.04.2009  |  Redaktion
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Bei Erdgas können wir an dieser Stelle nur noch einmal die negativen Aussagen der vorangegangenen Marktkommentare wiederholen. Gegen den Rohstoff sprechen die im Vergleich zu anderen Rohstoffen verzögerte Angebotsreaktion, die extrem hohen zu erwartenden Roll-Verluste, die weiter zunehmenden Überschusslagerbestände in Relation zur saisonalen Norm, der Beginn der Injection Season und der Nachfrageeinbruch bei industriellen Anwendungen. Die einzige Hoffnung sehen wir im relativen Preisverhältnis zu alternativen Energieträgern.

Von einer Ölpreisrallye dürfte der Erdgaspreis nur wenig nach oben gezogen werden, da die Fundamentaldaten beider Märkte sich stark unterscheiden und Erdgas gegenüber Rohöl und Rohölprodukten nach deren Preisverfall längst nicht so attraktiv bewertet ist wie noch im Frühjahr 2008. Hingegen nähert sich der Erdgaspreis von oben allmählich dem Kohlepreis an. Für einzelne Kraftwerke lohnt der Umstieg von Kohle auf Erdgas bereits und Erdgas könnte in begrenztem Umfang von ca. 1 bcf/d Nachfrage hinzugewinnen. Jedoch ist auch der Kohlepreis aufgrund der dortigen Überschusssituation weiterhin stark unter Druck, so dass sich die Substitution beider Rohstoffe auch in einem fallenden Preisumfeld abspielen könnte.

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Metalle

Die Industriemetalle sind inzwischen derjenige Sektor im Dow Jones AIG, der seit Jahresanfang die beste Performance aufweist. Diese Entwicklung vollzieht sich in einem konjunkturellen Umfeld, in dem die meisten Frühindikatoren immer noch stark negative Signale abgeben. Positiv zu vermerken ist, dass die Aktienmärkte nun endgültig in der Bodenbildungsphase angekommen scheinen. Darüber hinaus haben sich die Einkaufsmanagerindizes in den USA und China stabilisiert. So konnte der amerikanische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (ISM Manufacturing) drei aufeinanderfolgende Anstiege verzeichnen. Allerdings steht er im März 2009 immer noch auf dem sehr niedrigen Niveau von 36,3 Punkten (erst ein Wert über 50 signalisiert eine Expansion der Wirtschaft).

Das chinesische Pendant steht mit 52,4 Punkten bereits über der 50 Punkte-Schwelle, wobei insbesondere die Unterkomponente “Eingegangene Aufträge“ mit 54,6 Punkten noch höher steht. Und nicht zuletzt konnte sich der deutsche IFO-Geschäftsklimaindex auf einem Niveau um 82 Punkte einpendeln. Unterstützend wirkten auch in diesem Monat Berichte, das chinesische Amt für strategische Reserven (SRB) kaufe weiter Metalle von lokalen Produzenten und im Falle von Kupfer auch im Ausland. Die anhaltend hohen lokalen Preise in China begünstigen daher den Import verschiedener Metalle ins Reich der Mitte.

Im Gegensatz dazu stehen andere von uns beobachtete Konjunkturindikatoren: Die wöchentlich veröffentlichten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA halten sich hartnäckig jenseits der 600,000 und markierten zuletzt mit 669,000 sogar ein neues zyklisches Hoch. Darüber hinaus war der japanische Tankan-Bericht schlechter als erwartet ausgefallen. Auch der Frachtratenindex “Baltic Dry“, der als guter Gleichlaufindikator gilt, fiel im März wieder ab.

Alles in allem sehen wir die derzeitige Rallye angetrieben durch die Auflösung von Short-Positionen und einer verbesserten Stimmungslage an den Aktienmärkten. Da die Metallmärkte trotz bereits erfolgter Produktionskürzungen sich noch in einer Überschusssituation befinden und ein Lageraufbau stattfindet, glauben wir nicht, dass die Outperformance gegenüber den anderen Indexmitgliedern von Dauer sein wird und erwarten zumindest aus relativer Sicht einen Rücksetzer.





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