Wir verwenden Cookies, um Ihnen eine optimale Funktion der Webseite zu ermöglichen. Wenn Sie weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Mehr erfahren
In Ihrem Webbrowser ist JavaScript deaktiviert. Um alle Funktionen dieser Website nutzen zu können, muss JavaScript aktiviert sein.
RohstoffWelt - Die ganze Welt der Rohstoffe HomeKontaktRSS
Powered by: Powered by GoldSeiten.de
 
[ Druckversion ]

Getreide, Ölsaaten, Baumwolle: Wer gibt den Ton an?

23.08.2017 | 10:07 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Nach den herben Verlusten im Frühjahr, als der Rapspreis von rund 430 Euro auf rund 350 Euro je Tonne purzelte, bewegt er sich nun seit Juli unter Schwankungen um die Marke von 370 Euro je Tonne (Grafik 10). Das USDA erwartet, dass nach dem Marktdefizit 2016/17 auch in der Saison 2017/18 die weltweite Rapsproduktion trotz neuem Ernterekord von 72,7 Mio. Tonnen nicht ganz ausreichen wird, um die laufende Nachfrage zu decken.

Auch wenn die Defizitschätzung zuletzt sogar erhöht wurde, sind die erwarteten 600 Tsd. Tonnen nicht dramatisch, wenn man die gute Versorgung mit Ölsaaten insgesamt dagegen hält. Dies macht es dem Rapspreis derzeit auch schwer, sich von der gedämpften Preisentwicklung bei Sojabohnen abzukoppeln. Dies unterscheidet die jetzige Situation von der im Sommer 2016. Damals kontrastierten die knappe Versorgung mit Raps insbesondere in der EU und die üppige weltweite Versorgung mit Sojabohnen besonders stark.



Allerdings fällt in der Prognose des USDA das bereits in den Vorjahren deutlich rückläufige Lager-Verbrauchs-Verhältnis global weiter auf nur noch 6,5%, was den Rapspreis stützen sollte. Auch in der EU dürfte sich nur ein marginaler Anstieg auf weiterhin sehr niedrige 5,3% ergeben. Immerhin dürfte die Rapsproduktion in der EU laut Schätzung der EU-Kommission in diesem Jahr aber mit 21,6 Mio. Tonnen vor allem ertragsbedingt rund 10% höher sein als im enttäuschenden Vorjahr, ähnlich hoch wie 2015/16, aber deutlich unter dem Rekord von 24,3 Mio. Tonnen aus 2014/15. Das USDA unterstellt eine Erntemenge von 22 Mio. Tonnen (Grafik 11).

In Deutschland und Frankreich hatte Raps unter dem trockenen Herbst und Frostschäden im Winter gelitten. Dazu hatten instabile Wetterverhältnisse, insbesondere immer wiederkehrender Starkregen, die Ernte im Frühsommer erschwert. So dürfte die deutsche Produktion nur um 6% auf 4,9 Mio. Tonnen steigen - der deutsche Raiffeisen-Verband liegt in seiner August-Schätzung sogar unter Vorjahr und auch deutlich unter dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre. Letzteres gilt laut EU-Kommission auch für Frankreich.

Allerdings ist das dortige Agrarministerium optimistischer und erwartet nach einer Aufwärtsrevision nun 5,22 Mio. Tonnen Raps und damit ein Plus von 12% gegenüber Vorjahr. In Polen soll die Rapsernte laut EU-Kommission sogar um ein Viertel über Vorjahr liegen. Insgesamt dürfte der Importbedarf der EU damit etwas geringer sein als im Vorjahr. Dieser soll von 4,8 Mio. Tonnen wieder auf den längerfristigen Durchschnitt von 3,5 Mio. Tonnen zurückkehren.

In Kanada dürfte die Erntemenge nur wenig steigen, obwohl die Fläche für (Sommer)-Raps wegen der höheren Rentabilität gegenüber Weizen um 12% auf einen neuen Rekord ausgedehnt wurde. Die Erträge dürften allerdings deutlich unter dem Vorjahr bleiben, so dass das kanadische Agrarministerium bisher mit einer Produktion von 19 Mio. Tonnen rechnet (Vorjahr 18,4 Mio. Tonnen). Das USDA ist dagegen mit 20,5 Mio. Tonnen und einem Plus von 2 Mio. Tonnen deutlich optimistischer. Allerdings haben sich nicht nur dort, sondern auch in Australien die Aussichten zuletzt eingetrübt.

In Australien dürfte die Produktion bei einer größeren Fläche, aber deutlich geringeren Erträgen als im rekordhohen Vorjahr laut der australischen Rohstoffbehörde Abares um 20% auf 3,3 Mio. Tonnen sinken. Deswegen und wegen der wieder höheren Produktion in der EU und der Ukraine dürften auch die australischen Exporte ähnlich stark einbrechen. Die EU hatte 2016/17 bei schlechter eigener Ernte und magerer Ernte im Hauptlieferland Ukraine ungewöhnlich viel Ware abgenommen.

Die Versorgung mit Raps bleibt also eng, was für Preisauftrieb spricht. Die noch immer entspannte Situation bei Sojabohnen dürfte den Rapspreis aber weiterhin deckeln. Wir erwarten für Q4 2017 einen Rapspreis in Paris von 380 EUR je Tonne. Im Jahr 2018 sehen wir einen moderaten Preisanstieg auf durchschnittlich 400 Euro je Tonne.



Baumwolle:

Trotz einer deutlich steigenden US-Baumwollfläche hatten gute US-Exportzahlen den Baumwollpreis im Frühjahr nach oben getrieben. Dem Preisanstieg auf knapp 80 US-Cents je Pfund im April 2017 folgte im Mai der kurzzeitige Sprung auf ein Dreijahreshoch von über 85 US-Cents je Pfund. Der Anstieg hatte sich allerdings weitgehend in den Kontrakten abgespielt, die noch die Saison 2016/17 abbildeten. In Kontrakten mit Fälligkeit in der neuen Saison hatte sich der Preis dagegen kaum verändert, so dass die Terminkurve eine fallende Struktur aufwies (Backwardation).

Mit Blick auf die deutliche Entspannung der Angebotslage in der neuen Saison ließen die deutlichen Aufwärtsrevisionen bei der für 2017/18 zu erwartenden globalen Baumwollernte den Preis bis Ende Juni auf 66 US-Cents je Pfund purzeln. Eine weitere Aufwärtsrevision des Angebots ließ den Preis nach einem zaghaften Anstieg über den Sommer wieder absacken. Aktuell notiert Baumwolle mit Fälligkeit Dezember bei rund 67 US-Cents je Pfund.

Seiten: «  1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6  »  
 
Bookmarken bei Mister Wong Furl YiGG Wikio del.icio.us Webnews
A A A Schriftgröße
 

 
 
© 2007 - 2024 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr!
Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert)

Werbung | Mediadaten | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutz