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Ölpreise arbeiten sich weiter nach oben

22.09.2017 | 10:27 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis stieg gestern nach kurzer Verschnaufpause weiter und hat heute gute Chancen, auf ein 7-Monatshoch zu klettern. Auftrieb gibt das heutige Treffen des Prüfkomitees zur Überwachung der Produktionskürzungen (JMMC). Verbindliche Aussagen zur Verlängerung oder Ausweitung des Abkommens sind zwar nicht zu erwarten. Aber immerhin zeigt Nigeria, das sich ebenso wie Libyen nicht zu den Kürzungen verpflichtet hatte, Bereitschaft, dem Abkommen beizutreten.

Nigeria will dann verbindliche Zusagen machen, wenn nachhaltig wieder 1,8 Mio. Barrel pro Tag gefördert würden. Damit dürfte das Land u.E. auch "seine Produktionsgrenze" signalisiert haben. Bei der derzeit guten Marktstimmung könnte eine solche Begrenzung mit Preiszuwächsen quittiert werden.

Unterstützung für die Preise gibt es zudem noch von ganz anderer Seite: Denn am Montag findet ein kurdisches Unbhängigkeitsreferendum statt, das nicht nur in der bereits autonomen Region im Norden Iraks, sondern auch in der ölreichen Provinz Kirkuk angesetzt ist. Insgesamt verfügt die Region über Ölreserven von rund 45 Mrd. Barrel, mehr als Nigeria.

Schätzungen zufolge werden rund 600 Tsd. Barrel täglich hier gefördert, die überwiegend über das Nachbarland Türkei exportiert werden. Dieses wiederum sieht das Referendum wegen der eigenen Kurden-Problematik ebenso kritisch wie die irakische Zentralregierung. Unruhen sind also nicht auszuschließen. Allerdings dürfte in Zeiten eines reichlichen Angebots bzw. künstlicher Verknappung für geopolitsche Risiken nicht allzu viel "bezahlt" werden.


Edelmetalle

Gold war gestern zunächst weiter abgerutscht, handelt zum Wochenausklang aber wieder leicht höher bei knapp 1.300 USD je Feinunze. Denn zwischen Nordkorea und den USA geht das verbale Säbelrasseln weiter. Die ETF-Investoren haben den Preisrückgang genutzt und gestern 5,5 Tonnen Gold gekauft. Die Schweiz hat im August gemäß Daten der Zollbehörde nur 71 Tonnen Gold exportiert. Dies war die geringste ausgeführte Menge Gold in einem Monat seit mindestens Anfang 2014.

Nach Indien wurden im letzten Monat nur 15,9 Tonnen Gold exportiert, 27% weniger als im Vorjahr und so wenig zuletzt vor 13 Monaten. Die Exporte nach China und Hongkong in Summe lagen bei nur noch 20,7 Tonnen. Dies waren 53% weniger als im Vorjahr und der niedrigste Wert seit drei Jahren. Die asiatischen Goldkonsumenten zeigen sich damit offenbar zunehmend preissensitiv (auch nach Thailand und Südkorea wurde deutlich weniger Gold exportiert).

So sind zum Beispiel die Goldpreise in Indischen Rupien und in Chinesischen Yuan gerechnet im Juli und August deutlich gestiegen, was Käufer wohl abgeschreckt hat. Damit fehlt dem Goldpreis derzeit eine wichtige Nachfragestütze. Denn Indien und China machen zusammen mehr als die Hälfte der globalen Goldnachfrage aus. Auf der Importliste der Schweiz befinden sich im August interessanterweise Länder, in die sonst üblicherweise netto Gold exportiert wird. Hierzu zählen zum Beispiel die Vereinigten Arabischen Emirate und Thailand. Auch aus Hongkong hat die Schweiz im August netto Gold importiert.



Industriemetalle

Daten der International Copper Study Group (ICSG) zufolge wies der globale Kupfermarkt im ersten Halbjahr einen saisonbereinigten Angebotsüberschuss von 75 Tsd. Tonnen auf. Ein Jahr zuvor bestand noch ein Defizit von 265 Tsd. Tonnen. Die Minenproduktion war laut Angaben der ICSG aufgrund des Streiks in Chile, einem niedrigeren Metallgehalt in den Erzen in den USA, Kanada und der Mongolei sowie wegen des temporären Exportverbots von Kupferkonzentrat in Indonesien rückläufig. Dies hatte zur Folge, dass auch die Primärproduktion von Kupferraffinade im Jahresvergleich fiel.

Der Rückgang wurde aber durch eine deutlich höhere Verfügbarkeit von Kupferschrott vor allem in China mehr als wettgemacht, so dass das Angebot insgesamt leicht ausgeweitet wurde. China war laut der ICSG auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass die globale Kupfernachfrage im Vergleich zum Vorjahr um 2% gefallen ist.

Letzte Woche berichtete die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) für die globalen Blei- und Zinkmärkte dagegen hohe Angebotsdefizite in den ersten sieben Monaten des Jahres. Demnach blieb bei Blei das Angebot um 109 Tsd. Tonnen hinter der Nachfrage zurück, da Letztere im Vorjahresvergleich außergewöhnlich stark zulegte. Im Falle von Zink zeigten sich das Angebot und die Nachfrage gegenüber Vorjahr weitgehend unverändert, so dass auch das Angebotsdefizit von 227 Tsd. Tonnen nur unwesentlich höher war als im Vorjahr.


Agrarrohstoffe

Die EU-Kommission dürfte ihre Angabe für die EU-Rapsernte 2017/18 wegen einer leicht geringeren Ertragsschätzung ihrer Prognoseeinheit Mars im September wohl marginal senken. Aktuell schätzt sie die Erntemenge vor allem wegen höherer Erträge auf 21,9 Mio. Tonnen, was einem Zuwachs um 11% entspricht. Vor Jahren hatten viele Rapsanbieter auf eine steigende Nachfrage nach Biodiesel gesetzt. Inzwischen allerdings sinkt der Anteil des Biodiesels am gesamten Dieselverbrauch wieder.

Da Biokraftstoffe wie Biodiesel immer effizienter werden, kann die vor zwei Jahren von einer Biokraftstoff-Quote auf eine Treibhausgasquote veränderte gesetzliche Vorschrift mit weniger Biokraftstoff eingehalten werden. Die EU-Kommission rechnet damit, dass der Biodieselverbrauch in der EU bald sein Maximum erreicht und zum Ende ihrer zehnjährigen Prognoseperiode sinkt. Diese Entwicklungen betreffen vor allem Raps als wichtigstes Ausgangsprodukt für Biodiesel.

Entsprechend geht die Kommission davon aus, dass die Nachfrage nach Raps zur Herstellung von Biodiesel in der gesamten EU zunächst stagniert und gegen Ende der Prognoseperiode sinkt. Obwohl Raps auch als Futtermittel und innerhalb der Fruchtfolge eine wichtige Rolle spielt, dürfte die EU-Rapsfläche in den nächsten Jahren sinken. In Deutschland scheint sich dies noch nicht bemerkbar zu machen: Laut Schätzung deutscher Saatgutzuchtunternehmen wurde bei der bereits erfolgten Aussaat für die Ernte 2018/19 eine ähnlich hohe Fläche wie im Vorjahr bestellt.


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