Performance und Indizes
Der Bloomberg Commodity Index (Spot) hat seinen Aufwärtstrend fortgesetzt und mit rund 380 Punkten den höchsten Stand seit Ende September 2014 erreicht. Zuletzt zogen vor allem die Preise für Zucker, Weizen und Soja an. Dabei spielten zum einen ungünstige Ernteaussichten eine Rolle. Zum anderen hat China signalisiert, die Importe von US-Soja erhöhen zu wollen. Die stärksten Performer im Universum des Bloomberg Commodity Index bleiben Brent (+22% seit Jahresbeginn) und WTI (+20%). Das Schlusslicht bleibt weiterhin Zucker (-19%).
Marktkommentar: Wann kommt die Konsolidierung?
Der Ölpreis hat die Marke von 80 US-Dollar geknackt! Zum ersten Mal seit Ende 2014 wurde Brent in den letzten Tagen wieder zu Preisen von 80 US-Dollar und höher gehandelt. Es mehren sich jedoch die Signale, dass WTI und Co. reif sind für eine Verschnaufpause. Grundsätzlich herrscht am Ölmarkt weiterhin ein Angebotsdefizit, das mittelfristig die Preise weiter steigen lassen könnte. Kurzfristig könnte jedoch durchaus eine Konsolidierung winken.
Die Nachrichtenlage spricht zumindest für etwas Gegenwind beim Ölpreis. So nahmen beispielsweise die US-Lagerbestände in der letzten Woche laut EIA unerwartet stark um 5,8 Mio. Barrel zu; auch die Benzin-Lagerbestände erhöhten sich um 1,9 Mio. Barrel.
Daneben gab es zuletzt Gerüchte, die OPEC könnte auf ihrem nächsten Meeting am 22. Juni den bislang sehr restriktiven Kurs bei der Ölförderung etwas aufweichen. Zum einen könnten damit die Auswirkungen von US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela auf der Angebotsseite etwas ausgeglichen werden. Zum anderen werden die von der OPEC Anfang 2017 gesetzten Förderziele aktuell sowieso deutlich übererfüllt.
War ursprünglich vorgesehen, den Output der OPEC-10-Länder um rund 1,1 mbpd zu drosseln, lag die tatsächliche Drosselung im April 2018 bei etwa 2,2 mbpd. Ein Spielraum, um die Förderung wieder etwas auszuweiten und damit mögliche Engpässe aufgrund der Situation um Iran und Venezuela auszugleichen, ist damit auf jeden Fall vorhanden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die OPEC demnächst ihre Förderbremse etwas lockert, ist durchaus gegeben. Nicht zuletzt deshalb, weil das selbst gesetzte Ziel der OPEC - die Reduzierung der globalen Lagerbestände - mittlerweile deutlich sichtbar ist. So haben sich beispielsweise die Öllagerbestände der OECD-Staaten seit Mitte 2016 deutlich ermäßigt und liegen seit Anfang 2018 wieder unter ihrem 5-Jahres-Durchschnitt.
© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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