Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar Mai 2009

Der Mai 2009 war einer der besten Rohstoffmonate der letzten Jahrzehnte. Der bis Januar 1991 zurückgerechnete Dow Jones UBS Commodity Index (DJUBS, früher DJAIG) berichtete mit einem Plus von 12,1% den besten Rohstoffmonat seit Auflegung. Der S&P Goldman Sachs Commodity Index (SPGSCI) verzeichnete mit +19,7% den viertbesten Monat seit Beginn der Rückrechnung im Januar des Jahres 1970. Eine bessere Performance erzielte der SPGSCI nur während des ersten Ölschocks in den siebziger Jahren und im Umfeld des ersten Golfkriegs zwischen den USA und dem Irak im Jahre 1990.
Alle bedeutenden Rohstoffindices scheinen nach dem dramatischen Kurssturz des Jahres 2008 eine Bodenbildung abgeschlossen zu haben. Ganz vorne liegt seit Beginn des Jahres 2005 der Deutsche Bank Liquid Commodity Index (DBLCI). In diesem Index sind jedoch nur sechs Rohstoffe (Rohöl, Heizöl, Aluminium, Gold, Weizen, Mais) in subjektiven Gewichten vertreten. Wesentlich breiter angelegt sind der Rogers International Commodity Index (RICI) und der von Reuters/Jeffries berechnete CRB-Index, die auf den Plätzen zwei und drei folgen. Leicht zurück liegt der DJUBS, in dem die an der London Metal Exchange (LME) gehandelten Basismetalle, die 2007 und 2008 noch mehr als der Gesamtindex abstürzten, verhältnismäßig stark vertreten sind. Würde der Betrachtungs-zeitraum bis zu Beginn des Jahres 2003 ausgedehnt, läge der DJUBS mit dem RICI und dem CRB-Index gleichauf.

Relativ deutlich hinter den anderen Indices zurückgeblieben ist der SPGSCI, bei dem die Energiekontrakte ein Gewicht von rund drei Vierteln einnehmen. In den letzten Monaten fielen dort stark negative Roll-Renditen an. Erst im Mai gaben auch die Energiekontrakte ein fulminantes Lebenszeichen. Bis dahin hatten in diesem Jahr die Soft Commodities Zucker (+24,2%) und Kaffee (+17,8%) dominiert. Auch einzelne Metalle (Kupfer +49,3%, Silber +33,6%) fanden sich auf den ersten Plätzen. Auf der anderen Seite stellte dieser Sektor mit Aluminium (-12,1%) auch einen der schlechtesten Performer.
Extrem inhomogen war in den ersten fünf Monaten dieses Jahres die Performance innerhalb des Energiesektors. Sehr positiv (+53,5%) entwickelte sich Benzin, das im Jahr 2008 sehr stark gegenüber Rohöl und Heizöl abgefallen war. Dadurch war der Crack Spread der Sommerkontrakte zwischen US-Benzin und US-Rohöl zwischenzeitlich auf 2 USD je Barrel gefallen. Durch den Preisanstieg bei Benzin hat er sich wieder auf die saisonal üblichen 12-15 USD je Barrel erholt. Auf der negativen Seite im Energiebereich ist traditionell Erdgas zu finden. Seit Beginn der Rückrechnung im Januar 1991 liefert dieser Kontrakt konsistent negative Roll-Renditen von durchschnittlich rund -20% per annum, die die Gewinne am Kassamarkt von knapp +10% mehr als aufzehren. Im Mai wurde Erdgas von der positiven Performance der anderen Energierohstoffe (insbesondere Kohle) kurzfristig nach oben gezogen und schloss mit einem Plus von 11,7%.
