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Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar Mai 2009

10.06.2009  |  Redaktion
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• Die Fundamentaldaten aus den Produktkategorien enttäuschen weiterhin. Die Nachfrage nach US-Benzin und US-Destillaten zeigt noch keinerlei Wiederbelebungstendenzen. Die Benzinnachfrage zu Beginn der diesjährigen Driving Season ist im Vergleich zum Vorjahr immer noch sehr schwach. Ähnliches gilt für die Destillate. Die Wachstumsraten fallen sowohl für Heizöl als auch für Diesel weiterhin ab. Die Lagerbestände bei den Produkten steigen in den USA und Europa in Relation zum saisonalen 5-Jahresschnitt an. Im Gegensatz dazu ist vor allem der Preis von US-Benzin gegenüber Rohöl gut gelaufen. Die Crack Spreads notieren in den Kassapreisen um 13 US-Dollar je Barrel und sind damit angesichts der fundamentalen Situation überteuert. Wir gewichten beide Produktkategorien gegenüber Rohöl unter.

• Erdgas legte Anfang Mai eine fulminante Bear-Market-Rallye hin. Mit der Überverkauftsituation ist aus unserer Sicht der einzige Grund weggefallen, warum man es kurzfristig kaufen konnte.

Die fundamentalen Einflussfaktoren sind bis zum Ende des Jahres weiterhin negativ. Der Markt befindet sich in einem Überschuss, der die Lagerbestände bis zum Ende der injection season im Spätherbst nahe an die maximale Lagerkapazität treiben dürfte. Die Märkte der Konkurrenzprodukte Destillate, Fuel Oil und Kohle befinden sich ebenfalls im Überschuss und lassen wenig Hoffnung, dass Erdgas von steigenden Energiepreisen generell nach oben gezogen wird. Und nicht zuletzt weist Erdgas in unserem Terminkurvenuniversum die ungünstigste Terminpreisstruktur auf.

In den nächsten fünf Monaten muss mit Roll-Verlusten von mehr als 30% gerechnet werden. Kurzfristig könnte die Substitution von Kohle durch Erdgas dem Markt dringend benötigte Nachfrage zurückbringen. Der Substitutionseffekt dürfte für eine Trendwende an den Märkten jedoch nicht ausreichen.

Fazit: Die Rohölpreise sind kurzfristig überreizt und reif für eine technische Korrektur. Strategisch bauen wir die Rohölquote weiter auf, da wir in der zweiten Jahreshälfte eine nachhaltige relative Stärke erwarten. Die Modellergebnisse aus allen Kategorien sind für den Energiesektor immer noch stark negativ. Wir bleiben kurzfristig leicht untergewichtet, wobei das Untergewicht bei Destillaten und Erdgas größer ausfällt als bei Rohöl.


II Basismetalle

Nickel sendete mit einer Performance von +19% im Mai ein starkes Lebenszeichen. Die Kursbewegung bei Nickel veranschaulicht einmal mehr, welch großen Einfluss fundamental nur leicht positive Nachrichten auf einen überverkauften Markt haben können. Eine erhöhte Nachfrage des chinesischen Stahlsektors, steigende Importzahlen ebenfalls aus dem Reich der Mitte und leicht sinkende Lagerbestände an der LME weckten die Phantasie der Anleger. Gleichzeitig sprachen einige große Investmenthäuser Kaufempfehlungen für Nickel aus, mit Kurszielen im Bereich 18,000 $ - 20,000 $ je Tonne (ca. 40% über dem aktuellen Kursniveau).

Wir halten diese Preisziele für zu ambitioniert. Die Nickelindustrie weist neben Aluminium die größten Kapazitätsreserven aus. Viele der stillgelegten Minen können mit gewisser zeitlicher Verzögerung wieder in Betrieb genommen werden. Darüber hinaus scheint bereits die jüngste Rallye ausgereicht zu haben, dass 15-20 chinesische Hersteller wieder Nickel Pig-Iron produzieren. Alles in allem besitzt Nickel unserer Ansicht nach nur noch wenig Aufwärtspotential. Insbesondere die langfristigen Perspektiven erscheinen uns - im Gegensatz zu bspw. Kupfer - stark limitiert.

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• In einer ähnlichen Lage wie Nickel befindet sich unserer Einschätzung nach auch Aluminium. Drückend hohe Börsen-Lagerbestände, ein großer Kapazitätsüberhang und eine für Basismetall-Verhältnisse katastrophale Terminkurve (derzeit etwa 8% Contango auf Jahressicht) führten von Januar bis Mai dieses Jahres zu einer Underperformance gegenüber dem Durchschnitt der anderen fünf LME-Metalle (Kupfer, Nickel, Zink, Blei, Zinn) von etwa 45%. Wir glauben, dass vor dem Hintergrund steigender Energiepreise (etwa ein Drittel der Herstellungskosten von Aluminium entfallen auf Energie), sich stabilisierender Lagerbestände, und einem bisher extrem negativen Marktsentiment Aluminium sich kurzfristig zumindest sektorneutral entwickeln dürfte. Anfang Juni gab es erste Anzeichen dieser Entwicklung, als Aluminium unter hohen Umsätzen nach oben drehte.

• Alles in allem warten wir weiterhin auf eine Korrektur der Basismetallpreise - mit Ausnahme von Aluminium. Entscheidend für die nächsten Wochen dürfte hier erneut die Entwicklung an den internationalen Aktien- und Devisenmärkten sein, mit denen die Basismetalle zumindest kurzfristig eine hohe Korrelation aufweisen.





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