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Gegenläufige Tendenzen an den Rohstoffmärkten

24.06.2010 | 11:55 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der gestrige Anstieg der Lagerbestände für Rohöl in den USA, der negative Tenor der Fed zur Wirtschaft und die schwächeren Aktienmärkte sorgen weiterhin für Abgabedruck am Ölmarkt. Sogar die Aussicht auf eine lang anhaltend sehr lockere Geldpolitik der Fed und der etwas schwächere US-Dollar können offensichtlich nicht die Angst vor der Nachfrageschwäche beim größten Ölverbraucher der Welt, den USA, wettmachen. Dass die Versorgungssituation am Ölmarkt weiterhin gut bleibt, bestätigt auch die gestrige Meldung des US-Energieministeriums zu den Öllagerbeständen.

Laut DOE sind die Rohöllagerbestände in der Vorwoche entgegen ihrer saisonalen Dynamik um über 2 Mio. Barrel gestiegen. Erwartet wurde ein Rückgang um 800 Tsd. Barrel. Zwar ging der Anstieg der Rohölbestände ausschließlich auf die starken Importe zurück, die mit 10,1 Mio. Barrel so hoch waren wie zuletzt im Jahr 2008. Doch zeigten die Daten auch, dass sich die US-Benzinnachfrage nur sehr zögerlich erholt und hinter den Erwartungen zurückbleibt. In Japan, dem drittgrößten Ölverbraucher der Welt, soll die Nachfrage nach Ölprodukten laut der Energiekommission in diesem Fiskaljahr, das im April begonnen hat, wegen des höheren Anteils der grünen Energie und einer alternden Bevölkerung sogar um 4,2% fallen. Die japanischen Rohölimporte sind im Mai bereits um 3,7% im Vergleich zum Vorjahr gefallen.

In ihrem mittelfristigen Ausblick zeigt sich die Internationale Energieagentur, IEA, für die Kapazitätsentwicklung am Ölmarkt optimistischer: Dank der raschen Erholung der Ölpreise, niedrigerer Kosten und steigender Investitionsausgaben seien die Förderkapazitäten mit 91 Mio. Barrel pro Tag knapp 1 Mio. Barrel höher als noch vor einem Jahr gedacht. Zum Vergleich: Der Ölverbrauch lag 2009 bei knapp 85 Mio. Barrel täglich. Der Großteil der zusätzlichen Kapazitäten von 5,5 Mio. Barrel pro Tag bis zum Jahr 2015 (inkl. NGLs) würde in den OPEC-Ländern geschaffen. Noch nicht eingerechnet seien mögliche Ausfälle in Folge geringerer Tiefseebohrungen, die bis 2015 bis zu 800 Tsd. Barrel täglich betragen könnten.


Edelmetalle

Gold setzt seine Konsolidierungsphase der vergangenen Tage fort und handelt heute Morgen leicht schwächer bei knapp über 1.230 USD je Feinunze. Dabei konnte der Preis nicht einmal durch den etwas schwächeren US-Dollar und das Bekenntnis der Fed, die Zinsen langfristig auf dem aktuell sehr niedrigen Niveau beizubehalten, unterstützt werden.

Laut des staatlichen australischen Forschungsinstituts ABARE soll die dortige Goldproduktion im Fiskaljahr bis Ende Juni 2010 um 10% ggü. Vorjahr auf 239 Tonnen steigen. Für das Fiskaljahr 2011 wird mit einer weiteren Zunahme um 13% auf 269 Tonnen gerechnet. Damit festigt das Land seine Position als weltweit zweitgrößter Goldproduzent hinter China. Die Auswirkungen auf den Goldpreis dürften sich jedoch in Grenzen halten, da sich Gold derzeit weniger als Rohstoff verhält, der von der physischen Angebots-/Nachfragesituation abhängt, sonder vielmerh als eine Währung, die von den Finanzmarktteilnehmern bestimmt wird.


Industriemetalle

Die Metallpreise können heute Morgen einen Großteil ihrer Verluste des Vortages aufholen und tendieren gegen den Trend an den übrigen Rohstoffmärkten in der Breite fester. Ausschlaggebend ist die Ankündigung des chinesischen Finanzministeriums, Exporterleichterungen für eine Reihe von Rohstoff- und Stahlprodukten aufzuheben. Die aktuellen Steuergutschriften für die Ausfuhr vieler Metalle und von Stahl würden gestrichen. Diese Maßnahme, die zum 15. Juli wirksam wird, könnte zu deutlich rückläufigen Exporten aus China führen und das weltweite Angebot verknappen. Auf der anderen Seite verbleibt mehr Material in China selbst, was zu Druck auf die lokalen Rohstoffpreise führen könnte.

Durch den Rücktritt des australischen Premierministers vergangene Nacht wird die Einführung der geplanten sog. “Super-Steuer“ auf die Gewinne der Minengesellschaften in ihrer jetzigen Form in Frage gestellt. Gleichzeitig wird durch diesen Schritt die Macht der Minenunternehmen in Australien deutlich. Sollte die Regierungspartei zudem die Parlamentswahlen im kommenden Jahr verlieren, besteht die Möglichkeit, dass die Steuer überhaupt nicht eingeführt wird. Die wegen der neuen Steuer von den Minenunternehmen auf Eis gelegten Projekte dürften damit fortgesetzt bzw. entwickelt werden. Die befürchteten künftigen Angebotsengpässe wird es somit zunächst nicht geben. Dies könnte sich tendenziell belastend auf die Rohstoffpreise auswirken.



Agrarrohstoffe

Der Preis für Rohzucker konnte gestern seine Aufwärtsbewegung fortsetzen, die in der letzten Woche zeitweilig unterbrochen worden war. Die Aussichten auf verstärkte Importtätigkeit einer ganzen Reihe von Ländern unterstützen die Preise: So kündigten die Philippinen eine Auktion zum Import von 100.000 Tonnen Zucker an, Pakistan möchte seine Importe mit einem Tender über 200.000 Tonnen fortsetzen und auch Ägypten soll 100.000 Tonnen Zucker angefragt haben.

Angebotsseitig beeindruckte die Aussage der brasilianischen Zuckervereinigung UNICA den Markt, dass die Trockenheit in der Hauptanbauregion Center-South eine Revision der Ernteerwartungen für Zuckerrohr nach unten notwendig machen könnte. Zwar erleichtert Trockenheit die Ernte und erhöht den Zuckergehalt des erntereifen Rohrs, doch kann noch nicht reifes und erst später zur Ernte anstehendes Zuckerrohr darunter leiden. Bisher rechnet UNICA mit einem Plus bei der Zuckerrohrernte in Center-South gegenüber dem Vorjahr von 10% auf 595,9 Mio. Tonnen.

Der weltgrößte Zuckerverarbeiter, die brasilianische COSAN, erwartet angesichts der Wetterbedingungen eine Ernte von 580 Mio. Tonnen und dämpft mit dem Hinweis auf zu geringe Düngung und Erneuerung der Felder die Erwartungen. Es bleibt aber dabei, dass der physische Markt mit einer deutlichen Entlastung rechnen kann und ein Marktüberschuss in 2010/11 wahrscheinlich ist. Allerdings mehren sich die Zeichen, dass die Bedingungen nicht so perfekt sind, wie zunächst am Markt erwartet und in niedrigen Preisen ausgedrückt wurde. Dies überrascht uns nicht.




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