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Auf Suche nach Orientierung

30.10.2015 | 11:45 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise können nach dem "Preissprung ohne Auslöser" ihr höheres Niveau verteidigen. Offensichtlich erachtet der Markt einen Preis von knapp 49 USD je Barrel für Brent bzw. knapp 46 USD für WTI als ein Niveau, wo sich preisbelastende und -treibende Faktoren die Waage halten. Immerhin seit zwei Monaten pendeln die Preise um diese Marken. Kurzfristig dürfte sich daran auch wenig ändern.

Auch wenn es vereinzelt Nachrichten gibt, dass Vorräte schrumpfen - gestern meldete PJK International einen Rückgang der Gasölvorräte in der Region Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen um knapp 100 Tsd. Barrel - bleibt das große Bild der momentanen Überversorgung am Rohölmarkt bestehen.

Die heute zur Veröffentlichung anstehenden umfragebasierten Schätzungen der Nachrichtenagenturen für die OPEC-Produktion im Oktober dürften einmal mehr die hauptsächlichen Quellen der Überversorgung aufzeigen: Saudi-Arabien und Irak. Letzterer produziert laut dem irakischen Ölminister weiterhin über 4 Mio Barrel pro Tag. Vor einem Jahr waren es laut Bloomberg noch 3,3 Mio. Barrel pro Tag.

Auch Saudi-Arabien fördert wohl gut ½ Mio. Barrel pro Tag mehr als vor einem Jahr. Damit dürfte es dem größten OPEC-Produzenten wohl gelungen sein, seine Marktanteile in Asien deutlich auszubauen. Das legen auch Irans jüngste Exportzahlen nahe. Denn Asiens Rohölimporte aus dem Iran lagen in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres 6% niedriger als im Vorjahr. Nach einer Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran dürfte der Preiskampf zwischen den beiden Erzrivalen um Marktanteile in Asien ein preisdämpfender Faktor sein.


Edelmetalle

Gold und Silber haben noch immer das unerwartet falkenhafte Fed-Statement vom Mittwoch zu verdauen. Gold handelt bei 1.150 USD je Feinunze, Silber bei 15,6 USD je Feinunze jeweils knapp über den gestern verzeichneten 3-Wochentiefs. Da die Fed eine Zinserhöhung stark von den Daten abhängig macht, hat die Bedeutung der US-Konjunkturdaten entsprechend zugenommen.

Vor allem die zu niedrige Inflation hat die Fed bislang davon abgehalten, die Zinsen zu erhöhen. Daher dürfte sich das Interesse heute auf den Preisdeflator für die Konsumausgaben richten, welcher von der Fed als Inflationsmaß präferiert wird. Erwartet wird ein Anstieg des Kernindex im Oktober um 1,4% gegenüber dem Vorjahr.

Eine stärkere Zunahme würde die Zinserhöhungserwartungen weiter schüren und auf den Goldpreis lasten. Derzeit liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im Dezember laut Fed Fund Futures bei knapp 50%. Die CFTC-Daten heute Abend dürften zeigen, wie hoch das spekulative Interesse bei Gold und Silber kurz vor der Fed-Sitzung gewesen ist.

Angesichts des Preisanstiegs in der ersten Wochenhälfte wäre ein weiterer Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen nicht überraschend. Entsprechend größer wäre das Korrekturpotenzial. Bei Palladium setzt sich der Exodus aus den ETFs fort. Gestern sind weitere 27 Tsd. Unzen abgeflossen, in den letzten zwei Tagen zusammen 76 Tsd. Unzen, seit Monatsbeginn 177 Tsd. Unzen. Der Palladiumpreis zeigt sich davon heute unbeeindruckt und steigt um gut 2% auf knapp 690 USD je Feinunze.



Industriemetalle

Der Eisenerzpreis (CFR China, 62%) ist erstmals seit Anfang Juli unter 50 USD je Tonne gefallen. Die Eisenerzbestände in den Häfen Chinas befinden sich mit knapp 84 Mio. Tonnen auf dem höchsten Stand seit Mai. Begleitet wird der jüngste Preisrückgang von einem Preiskampf führender Eisenerzproduzenten sowie einer extrem pessimistischen Haltung der Stahlproduzenten.

Laut dem chinesischen Stahlherstellerverband CISA ist der Rückgang der Preise und der Inlandsnachfrage in diesem Jahr beispiellos. Deshalb haben die führenden Stahlproduzenten Chinas laut CISA in den ersten neun Monaten des Jahres im Stahlgeschäft 55,3 Milliarden Yuan bzw. 8,7 Mrd. USD Verlust gemacht, wobei sich deren finanzielle Lage im 3. Quartal massiv verschärft hat.

Während die Stahlproduktion Chinas in den ersten neun Monaten laut Weltstahlverband gegenüber Vorjahr geringfügig um 2% gefallen ist, sind die Stahl(-produkt)-Exporte im gleichen Zeitraum um über 27% auf 83,1 Mio. Tonnen gestiegen. Nicht die Inlandsnachfrage ist somit der Treiber der chinesischen Stahlproduktion in diesem Jahr, sondern die Exporte. Zwar erscheint eine freiwillige Schließung der (Über-) Kapazitäten aktuell rational.

Dennoch spricht einiges dafür, dass die chinesischen Stahlhütten versuchen werden, ihre Produktion beizubehalten und ihre Überschüsse ins Ausland zu exportieren. Noch kann man bei den Stahlproduzenten außerhalb Chinas also keine Entwarnung geben. Langfristig dürfte sich jedoch das Bild aufhellen, denn die meisten Stahlproduzenten in China sind bereits unprofitabel und die Regierung scheint diesmal nicht bereit, ihnen unter die Arme zu greifen.


Agrarrohstoffe

Der Internationale Getreiderat IGC hat bei Weizen, Mais und Sojabohnen nur geringe Anpassungen seiner Ernte- und Verbrauchsschätzungen für 2015/16 vorgenommen. Diese glichen sich zudem größtenteils aus, so dass sich an den erwarteten Marktbilanzen und Lagerendbeständen so gut wie nichts änderte. Der globale Weizenmarkt soll demnach weiterhin einen Angebotsüberschuss von 8 Mio. Tonnen aufweisen.

Die um 2 Mio. Tonnen niedrigeren Lagerendbestände sind auf eine Abwärtsrevision der Anfangsbestände zurückzuführen. Mit 209 Mio. Tonnen sind die Ende 2015/15 erwarteten globalen Weizenvorräte weiterhin reichlich. Bei Mais fällt das Angebotsdefizit mit 4 Mio. Tonnen geringfügig höher aus als bislang prognostiziert. Die Lagerendbestände sollen sich auf 200 Mio. Tonnen belaufen und damit 1 Mio. Tonnen höher ausfallen als in der bisherigen Prognose. Der Grund liegt auch hier in etwas höheren Anfangsbeständen.

Bei Sojabohnen soll das globale Angebot die Nachfrage weiterhin um 2 Mio. Tonnen übertreffen. Die Lagerendbestände werden unverändert auf 49 Mio. Tonnen veranschlagt. Darüber hinaus wagte der IGC einen Ausblick auf die Winterweizenernte 2016/17. Die Aussaat sei weit fortgeschritten. Die Anbaufläche soll zwar etwas geringer ausfallen als im Vorjahr, aber noch immer über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegen.


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