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Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar Juni 2009

13.07.2009
Performancerückblick: Alles ist relativ

Den Juni begannen die großen Rohstoffindizes so, wie sie den Mai beendet hatten - mit einer fulminanten Aufwärtsbewegung. Diese währte allerdings nur bis etwa zur Monatsmitte, bevor schließlich die von uns im letzten Marktkommentar prognostizierte technische Korrektur einsetzte. Diese führte die Indizes schließlich etwa wieder auf ihr Ausgangsniveau von Ende Mai zurück, sodass für den DJUBS Commodity Index (DJUBS) zum Monatsende ein leichtes Minus von -0,4% übrig blieb.

Spannender als die Bewegung der Rohstoffindices waren die relativen Trends der letzten Monate. So haben sich die Subsektoren des DJUBS stark unterschiedlich entwickelt. Zählten in den ersten Wochen des Jahres noch die Edelmetalle und Soft Commodities zu den großen Gewinnern, kam es ab der zweiten Monatshälfte des Februars zu einer signifikanten Trendwende. Bis Ende Juni besaßen gerade die industrienahen Rohstoffe (Erdölkomplex, Basismetalle) relative Stärke, während die Edelmetalle und der Lebendviehsektor deutliche relative Verluste hinnehmen mussten. Durchschnittlich entwickelten sich die Getreide und die Softs. Seit Ende Juni scheint allerdings eine erneute Trendumkehr stattzufinden, durch welche sich die Lücke wieder etwas zu schließen begann.

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Der am 30. Juni veröffentlichte Ackerflächenbericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) führte genauso wie der Ende März veröffentlichte Vorgängerbericht (Prospective Plantings) zu erheblichen Kursreaktionen. Nahezu alle Agraranalysten erwarteten eine weitere Abnahme der Ackerfläche von Mais zu Gunsten von Sojabohnen in den USA aufgrund der ungünstigen Wettereinflüsse in den Hauptanbaugebieten östlich des Mississippis. Daher sorgte die vom USDA veröffentlichte zweitgrößte Maisanbaufläche seit 1946 in Höhe von 87 Millionen Acres zu einem extremen Kursverlust bei Mais.

Die im Vergleich zu Ende März um 2 Millionen Acres gesteigerte Anbaufläche löste innerhalb von Sekunden nach Handelsbeginn eine Talfahrt aus. Der Maismarkt konnte den maximal zulässigen Verlust, der auf 30 US-Cents pro Tag begrenzt ist (limit down), im weiteren Handelsverlauf nicht mehr korrigieren und schloss mit einem Minus in Höhe von fast 8%. In der Summe ist der Bericht bearish einzustufen, da auch Sojabohnen und Weizen höhere Anbauflächen aufweisen als noch vor drei Monaten geschätzt. Sojabohnen erzielen mit 77,5 Millionen Acres einen Rekord-Wert und bei Weizen wurden die Erwartungen nochmals um 1,15 Millionen Acres gesteigert. Relativ zu Weizen und Sojabohnen dürfte Mais aufgrund eines prognostizierten US-Defizits und sinkender Lagerbestände im Verhältnis zum Einjahresverbrauch allerdings langfristig noch die besten Aussichten besitzen.


Performance unserer aktiven Rohstoff-Fonds

Unsere aktiv gemanagten long only Rohstofffonds erlebten nach den sehr guten Vorgängermonaten im Juni einen leicht negativen Monat. Dies gilt für die absolute und relative Kursentwicklung. Absolut verloren der Commodity Alpha OP (CA$) 0,91%, der Tiberius Active Commodity OP (TAC) 0,95% und der Tiberius Commodity Alpha Euro OP (CA€) 1,61%. Die Performanceunterschiede zu den Vergleichsindices betrugen beim CA$ und CA€ (Benchmark DJUBS Commodity Index) -0,46% bzw. -1,27% und beim TAC (Benchmark Rogers International Commodity Index) -1,34%. Der relative Performancevorteil des CA$ geht zu einem kleinen Teil (+0,3%) auf das aktive Management von Optionsgeschäften, in denen überwiegend eine Stillhalterposition eingenommen wurde, zurück. Die beiden USD-Fonds CA$ und TAC konnten zudem durch die Beimischung von Non-USD-Währungen im Umfang von ca. 8% einen Performancevorteil von 15 Basispunkten gegenüber dem Euro-Fonds CA€, der momentan keine Fremdwährungsposition eingenommen hat, erzielen.

In der reinen Rohstoff-Futures Selektionsperformance gab es im Juni keine großen Unterschiede zwischen den einzelnen Fonds, die alle zwischen 1,05% (CA$) und 1,34% (TAC) hinter ihren Vergleichsindices zurückblieben. Größere relative Verluste gab es bei fünf Rohstoffen: Aluminium, Kupfer, Kaffee, Sojabohnen und Zucker. Bei den beiden Basismetallen fordern die Modellportfolien eine leichte Übergewichtung, da diese akzeptable Fundamentaldaten (geringe Marktüberschüsse, im historischen Vergleich noch relativ niedrige Lagerbestände) und vergleichsweise attraktive Terminkurven aufweisen sowie in den letzten Monaten relative Stärke demonstrierten (s.o.). Wir haben uns dennoch zu einer diskretionären Untergewichtung der Basismetalle durchgerungen, da die überdurchschnittliche Performance der Basismetalle aus unserer Sicht vorwiegend durch ein (einmaliges) Auffüllen der Lagerbestände in China ausgelöst wurde und wir eine technische Korrektur erwarteten, nachdem dieser Faktor in den letzten Wochen weggefallen ist. Diese ist bisher noch nicht eingetreten.

Kaffee hingegen wurde in allen long only Portfolien leicht übergewichtet, da der Rohstoff fundamental (niedrige Lagerbestände in Produzentenländern, Wetterrisiken für die Ernte in Südamerika) attraktiv schien. Mittlerweile hat sich das Wetter in Südamerika recht vorteilhaft für die Kaffeeernte entwickelt, so dass die im Kaffeepreis zuvor aufgebaute Wetterprämie ausgepreist wurde und Kaffee den DJUBS Commodity Index um rund 13% underperformte.




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