Rohstoffe: Gut behauptet zu Jahresbeginn


Die Rohstoffpreise haben sich zu Jahresbeginn auf hohem Niveau behaupten können. Der Bloomberg Commodity Index (Spot) notiert im Bereich der Marke von 360 Punkten und damit auf dem höchsten Niveau seit gut drei Jahren. Seit Jahresbeginn konnten vor allem Brent (+ 4%) und WTI (+ 5%) weiter zulegen. Größere Abschläge gab es bei US-Erdgas (-3%) und bei Aluminium (-4%).

Marktkommentar: Brent mit Kurs auf 70 USD
Der Ölpreis hat das Jahr 2018 so begonnen, wie er das letzte Jahr abgeschlossen hat: Mit steigenden Preisen. Zuletzt gab es gleich eine ganze Reihe von bullishen Nachrichten für Brent und Co. So hat der US-Dollar in den letzten Wochen tendenziell nachgegeben und den Ölpreis gestützt.
Auch die EIA-Daten brachten Unterstützung. Zum Ende der ersten Januarwoche gingen die Öl-Lagerbestände in den USA um knapp 5 mb auf 419,5 mb zurück und erreichten das tiefste Niveau seit August 2015. Zudem gab auch die US-Ölproduktion um knapp 0,3 mbpd auf 9,5 mbpd nach. Der Rig Count der aktiven Bohrlöcher in den USA war ebenfalls leicht rückläufig (minus 5 auf 742).

Daneben dürfte die Ölnachfrage auch im Jahr 2018 weiter sehr robust bleiben. Bereits 2017 nahm der Verbrauch im Jahresdurchschnitt um 1,5 mbpd zu. Im laufenden Jahr könnte das Weltwirtschaftswachstum gegenüber 2017 sogar noch etwas stärker zulegen. Ein erneuter Anstieg der Ölnachfrage um rund 1,5 mbpd ist damit nicht unwahrscheinlich.
Auf der Angebotsseite wird die OPEC die Produktion weiterhin relativ knapp halten. US-Schieferöl wird zwar erneut ein deutliches Plus beim Output verzeichnen können - die Dynamik dürfte jedoch etwas nachlassen. Insbesondere die niedrigen Investitionen in der Ölindustrie - die sich u.a. am seit sechs Monaten stagnierenden Rig Count in den USA ablesen lassen - dürften ein wesentlicher Grund dafür sein.

Fazit:
Auch im Jahr 2018 dürften ein relativ knappes Angebot und eine steigende Nachfrage für ein Angebotsdefizit von ca. 0,6 mbpd am Ölmarkt sorgen. Die Preisrallye beim Öl könnte damit weitergehen. Allerdings dürfte nach einem Preisanstieg von über 50% im letzten halben Jahr die Luft zunächst dünner werden. Zudem könnten ein Comeback des US-Dollars und der Abbau der aktuell sehr hohen spekulativen Long-Positionen dafür sorgen, dass der Ölpreis zunächst nicht dauerhaft über die Marke von 70 USD ansteigt.
© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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