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Starker Anstieg der Industriemetallpreise

11.01.2017 | 11:37 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise setzten gestern ihre Korrektur nach kurzer Unterbrechung fort. Brent fiel um weitere 2,4% auf 53,6 USD je Barrel. Das Beispiel Irak zeigt, dass eine Produktionskürzung nicht unbedingt ein geringeres Angebot bedeuten muss. Zwar soll die irakische Ölproduktion angeblich bereits um 160 Tsd. Barrel pro Tag reduziert worden sein.

Die Ölexporte aus dem Süden des Landes sollen im Februar dennoch ein neues Rekordniveau von 3,64 Mio. Barrel pro Tag erreichen. Die US-Energiebehörde EIA hat gestern neue Prognosen zu Ölangebot und Ölnachfrage veröffentlicht, darunter erstmals auch für 2018. Demnach soll die globale Ölnachfrage 2017 um robuste 1,6 Mio. Barrel pro Tag wachsen und 2018 nur geringfügig weniger um 1,5 Mio. Barrel pro Tag steigen. Dem steht allerdings auch ein höheres Ölangebot aus den USA gegenüber.

Die US-Rohölproduktion soll in diesem Jahr auf 9,0 Mio. Barrel pro Tag zulegen. Das sind gut 220 Tsd. Barrel pro Tag mehr als bislang erwartet. Für 2018 erwartet die EIA einen weiteren Anstieg auf 9,3 Mio. Barrel pro Tag. Das Nicht-OPEC-Angebot steigt daraufhin 2017 um 400 Tsd. und 2018 um 660 Tsd. Barrel pro Tag, bleibt damit allerdings deutlich hinter dem Anstieg der globalen Nachfrage zurück.

Bei einem geringeren OPEC-Angebot würde dies zu einem Abbau der globalen Lagerbestände führen. Laut bisheriger Verlautbarungen seitens der OPEC und einiger Nicht-OPEC-Produzenten belaufen sich die bereits umgesetzten Produktionskürzungen auf 1,14 Mio. Barrel pro Tag. Das wären zwei Drittel der insgesamt geplanten Kürzungen.



Edelmetalle

Gold notiert am Morgen bei rund 1.190 USD je Feinunze, dem höchsten Niveau seit Ende November. In Euro gerechnet verteuert sich Gold auf ein 5-Wochenhoch von knapp 1.130 EUR je Feinunze. Zwar gab es gestern bei den Gold-ETFs insgesamt kaum Veränderungen, seit Jahresbeginn sind aber unterschiedliche Tendenzen bei den von Bloomberg erfassten Gold-ETFs zu beobachten. So verzeichnete der weltweit größte Gold-ETF, der SPDR Gold Trust aus den USA, der für 45% aller Bestände steht, seit Anfang Januar Abflüsse von 17,2 Tonnen. Dagegen gab es bei den europäischen Gold-ETFs Zuflüsse.

Neben dem regionalen Unterschied dürften hierbei auch die verschiedenen Investorengruppen eine Rolle spielen. Denn im SPDR Gold Trust engagieren sich großteils institutionelle Investoren, während in Europa Privatinvestoren vorherrschend sind. Silber hat sich in dieser Woche im Vergleich zu Gold überproportional verteuert und notiert heute Morgen bei 16,8 USD je Feinunze. Das Gold/Silber-Verhältnis ist daraufhin wieder gefallen.

Platin notiert auf einem 2-Monatshoch von gut 980 USD je Feinunze, Palladium bei 765 USD je Feinunze nur knapp unter dem 18-Monatshoch von Anfang Dezember. In dieser Woche stand offenbar Platin in der Gunst der Anleger höher. Denn die Platin-ETFs verzeichneten in den letzten beiden Tagen Zuflüsse von 26,5 Tsd. Unzen, während die Palladium-ETFs Abflüsse von 21 Tsd. Unzen registrierten. Die spekulativen Finanzinvestoren waren hinsichtlich Platin bis zuletzt allerdings noch zurückhaltend und hatten ihre Netto-Long-Positionen weiter reduziert.


Industriemetalle

Nach zwei Handelstagen mit starken Zuwächsen legen die Metallpreise heute Morgen eine Verschnaufpause ein. Gestern stieg der LME-Industriemetallindex deutlich um 2,3%. Mit Ausnahme von Zinn verteuerten sich dabei alle Metalle. Besonders stark legte Blei zu (+3,8%), gefolgt von Kupfer (+3,0%).

Mehrere Gründe werden für den Preisanstieg genannt: So ist in China gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros im Dezember die Erzeugerpreisinflation so stark wie seit über fünf Jahren nicht mehr gestiegen. Darüber hinaus machten dort gestern die Stahlpreise einen Satz nach oben.

In den USA wurde gestern Mittag ein Index des Nationalen Verbands Unabhängiger Unternehmer (NFIB) zur Stimmung in kleinen Unternehmen veröffentlicht, der ungewöhnlich viel Beachtung fand. Demnach war die Stimmung in den befragten Unternehmen im Dezember so gut wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Dies hat den Metallpreisen mit Eröffnung des US-Handels einen weiteren Schub gegeben.

Zu guter Letzt dürften sich einige Marktteilnehmer im Vorfeld der von Donald Trump für heute angekündigten Pressekonferenz positioniert haben. Der Markt erhofft sich von Trump konkretere Hinweise zu seiner geplanten Wirtschafts-, Handels- und Außenpolitik. Die spekulativen Finanzinvestoren an der LME sind mit viel Optimismus ins neue Jahr gestartet. Sie haben ihre zumeist relativ hohen Netto-Long-Positionen weitgehend unverändert beibehalten. Einzig bei Aluminium wurden diese in der letzten Woche etwas abgebaut.


Agrarrohstoffe

Die brasilianische Prognosebehörde Conab erwartet für 2016/17 eine rekordhohe Sojabohnenernte von 103,8 Mio. Tonnen. Im Dezember lag die Schätzung noch bei 102,5 Mio. Tonnen. Im Vorjahr wurden bedingt durch Trockenheit nur 95,4 Mio. Tonnen eingebracht. Die Sojabohnenernte hat in Brasilien inzwischen begonnen, früher als üblich.

Auch die Maisernte soll deutlich größer als im Vorjahr ausfallen: Nach 66,6 Mio. Tonnen sollen nun 84,5 Mio. Tonnen geerntet werden – ebenfalls etwas mehr als im Dezember geschätzt. Morgen veröffentlicht das US-Landwirtschaftsministerium USDA seine neuen Prognosen. Im Dezember schätzte das USDA die brasilianische Sojabohnenernte auf 102 Mio. Tonnen. Die Maisernte hob es sogar auf 86,5 Mio. Tonnen an – aus heutiger Sicht möglicherweise zu kräftig.

Der Kakaopreis, der von Sommer bis Jahresende 2016 wegen der Aussicht auf ein hohes Angebot 30% eingebüßt hatte, stieg in den ersten Januartagen um gut 4%. Ein Grund sind uneinheitliche Angaben zu den Anlieferungen in die Häfen des wichtigsten Anbaulands Elfenbeinküste. Sie schwanken zwischen -5% und -12% gegenüber Vorjahr.

Es wird somit fraglicher, ob die im Frühjahr beginnende Zwischenernte den Rückstand tatsächlich mehr als wettmachen kann. Auch steigt die Furcht vor zu starker Trockenheit. Zudem halten sich derzeit viele kleinere Exporteure mit Ankäufen zurück, da es bei dem gesunkenen Weltmarktpreis schwieriger ist, den in dieser Saison staatlich höher festgesetzten Mindestpreis zu bezahlen.


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