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Kein "Happy End" in Sicht

11.12.2015 | 11:11 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Ein Schritt vor, zwei zurück: Nachdem sich der Brentölpreis am gestrigen Morgen noch erholen konnte, geriet er im weiteren Handelsverlauf erneut unter Druck und notiert heute Morgen auf einem neuen 7-Jahrestief unter 39,5 USD je Barrel. Auslöser für weitere Abverkäufe war der OPEC-Monatsbericht, dem zufolge die Ölproduktion des Kartells im November um 230 Tsd. auf 31,7 Mio. Barrel pro Tag gestiegen ist. Dieser Blick in den Rückspiegel sollte Preisabschläge aber eigentlich nicht rechtfertigen, denn echten Neuigkeitswert enthielt die Zahl nicht.

Maßgeblich für den kräftigen Monatsanstieg war nämlich eine Produktionssteigerung um knapp 250 Tsd. Barrel pro Tag im Irak auf 4,3 Mio. Barrel pro Tag. Schätzungen der Nachrichtenagenturen weisen aber solche Produktions-zahlen für den größten Aufsteiger des Jahres schon länger aus. Dass momentan zuviel produziert wird – die OPEC hat auch für das laufende Jahr die Schätzung für das Angebot außerhalb der OPEC nochmals deutlich angehoben –, ist kaum noch eine Überraschung.

Entscheidend sind unseres Erachtens die längerfristigen Aussichten. Wie lange bleibt der Markt überversorgt? Die OPEC hat zwar ihre optimistischen Angebotsperspektiven zurückgenommen und erwartet nun einen Rückgang des Nicht-OPEC-Angebots um 380 Tsd. Barrel pro Tag im nächsten Jahr. Dennoch bleibt der Markt ihren Prognosen nach überversorgt: Auch die Internationale Energieagentur zeigt sich in ihrem soeben veröffentlichten Report „pessimistischer“ und sieht nun das Überangebot nicht vor Ende 2016 abgebaut. Ein „Happy End“ für die Ölpreise in diesem Jahr wird wohl ausbleiben.



Edelmetalle

Gold handelt zum Wochenausklang kaum verändert bei rund 1.070 USD je Feinunze. In Euro gerechnet notiert Gold bei rund 980 EUR je Feinunze. Die Marktteilnehmer warten offenbar im Vorfeld der Sitzung der US-Notenbank Fed nächste Woche Mittwoch ab und gehen derzeit keine neuen Positionen ein.

Die physische Goldnachfrage in Indien zeigt sich Handelskreisen zufolge weiter verhalten. Vor allem die schwache Monsunsaison, die das Einkommen der Landwirte wegen einer schlechteren Ernte schmälert, trägt dazu bei, dass sich die ländliche Bevölkerung mit Goldkäufen zurückhält. Diese Bevölkerungsgruppe steht für rund zwei Drittel der indischen Goldnachfrage. Gemäß Einschätzung des World Gold Councils könnte die indische Goldnachfrage im laufenden Quartal auf den tiefsten Stand seit acht Jahren fallen.

Dagegen zeigt sich die physische Goldnachfrage in China robust. Die Prämien an der Shanghaier Goldbörse gegenüber den Weltmarktpreisen sind stabil bei 3-5 USD je Feinunze. Im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes Anfang Februar sollte die Nachfrage auch weiterhin robust bleiben. Auch im Gesamtjahr 2016 wird das chinesische Kaufinteresse unseres Erachtens eine wesentliche Stütze des Goldpreises sein, da es dort aufgrund der steigenden Einkommen weiterhin einen zunehmenden Anlagebedarf gibt, wovon auch Gold profitieren sollte. Wir erwarten, dass sich der Goldpreis nach der ersten Fed-Zinserhöhung im Verlauf des nächsten Jahres deutlich erholen wird.


Industriemetalle

Chinas Aluminiumschmelzen haben sich während ihres gestrigen Treffens anscheinend nur indirekt auf gemeinsame Produktionskürzungen geeinigt. Wie aus dem Statement des Industrieverbands hervorgeht, sollen neugebaute Produktionskapazitäten für mindestens ein Jahr nicht in Betrieb genommen werden, bislang stillgelegte Kapazitäten nicht wieder hochgefahren werden, und die Produktion nicht ausgeweitet werden. In diesem Jahr seien demnach aber schon Produktionskapazitäten im Umfang von 4,41 Mio. Tonnen stillgelegt worden. Bis Ende des Jahres sollen es rund 4,91 Mio. Tonnen werden. Unseres Erachtens sind weitere Produktionskürzungen notwendig, um den Aluminiummarkt wieder mehr ins Gleichgewicht zu bringen.

Auch außerhalb Chinas gibt es weitere Produktionskürzungen. So hat zum Beispiel Freeport-McMoRan, der größte börsennotierte Kupferproduzent, angekündigt, seine Kupferproduktion um weitere 100 Mio. Pfund (gut 45 Tsd. Tonnen) zu reduzieren. Mit den bereits bekannten Kürzungen drosselt Freeport seine Produktion damit um nunmehr 350 Mio. Pfund (knapp 160 Tsd. Tonnen). Hiervon betroffen sind Minen in Nord- und Südamerika. Das Unternehmen wird eigenen Angaben zufolge noch weitere Kürzungen vornehmen, sollte sich die Marktsituation nicht verbessern.

Die deutlichen Produktionskürzungen, nicht nur bei Kupfer, sollten im nächsten Jahr zu einem merklich knapperen Angebot an den Metallmärkten führen und somit die Metallpreise unterstützen.


Agrarrohstoffe

Der US-Baumwollpreis hat das Mitte der Woche bei mehr als 65 US-Cents je Pfund erreichte 3½-Monatshoch nicht halten können. Schwache US-Exportverkäufe ließen den Preis gestern unter 64 US-Cents fallen. Laut US-Landwirtschaftsministerium USDA wurden in der letzten Woche lediglich 78,7 Tsd. Ballen Baumwolle exportiert. Das waren 73% weniger als in der Vorwoche und 64% weniger als der Durchschnitt der vorherigen vier Wochen.

Am Mittwoch hatte das USDA seine Schätzung für die US-Baumwollexporte in diesem Erntejahr wegen einer schwächer erwarteten globalen Nachfrage nach unten revidiert. Letztere soll bei 111,39 Mio. Ballen liegen und damit 200 Tsd. Ballen niedriger als bislang erwartet. In China soll die Nachfrage sogar um 500 Tsd. Ballen geringer ausfallen. Trotz der gesenkten Nachfrageschätzung fällt das Angebotsdefizit auf dem globalen Baumwollmarkt größer aus als bislang vom USDA unterstellt.

Grund hierfür ist eine noch stärkere Abwärtsrevision der Schätzung für die globale Baumwollproduktion um 1,92 Mio. auf nur noch 103,71 Mio. Ballen. In den USA soll die Ernte wegen der Schäden durch Hurrikan Joaquin um 250 Tsd. Ballen niedriger ausfallen. Das größere Defizit macht sich in einer Abwärtsrevision der globalen Lagerendbestände um 1,7 Mio. auf 104,39 Mio. Ballen bemerkbar. Das entspricht aber noch immer mehr als 90% des weltweiten Verbrauchs, was höheren Preisen entgegenstehen sollte.


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