Innerhalb weniger Wochen kauften Rohstoffhändler beinahe den kompletten Bestand an Kupfer auf, den die Londoner Rohstoffbörse (LME) in ihren Lagerhäusern vorhält. Der Lagerbestand sank von 240.000 Tonnen Ende August auf rund 14.000 Tonnen Anfang dieser Woche. Das ist der tiefste Stand seit 1974.
Nach Bloomberg-Angaben sicherte sich vor allem der Schweizer Rohstoffhändler Trafigura große Mengen. Die knappen Lagerbestände lösten wiederum weitere Panikkäufe aus. So war die Tonne Kupfer zur sofortigen Lieferung zwischenzeitlich 1.000 USD teurer als die gleiche Menge zur Lieferung in drei Monaten. Normal liegen zwischen den beiden Preise nur wenige Dollar. Die Preissprünge sind ein Zeichen für die Sorgen vor einem Versorgungsengpass, der auch Zink und Aluminium ergriffen hat.
Auslöser der jüngsten Rally sind die rasant gestiegenen Energiepreise und die Reaktion Chinas, wegen knapper Vorräte von Kohle und Gas, die Stromversorgung von energieintensiven Industrien zu rationieren, worauf Metallschmelzen in China ihre Produktion drosseln mussten. Die planwirtschatlichen Vorgaben der Kom-munistischen Partei zum CO2-Ausstoß sind jedoch der eigentliche Kern des Übels. Nur dass diesen in der Mainstreampresse niemand beim Namen nennt!
Wie bereits geschrieben, dürfte die Rally bei den Industriemetallen den Preisan-stieg bei den industriellen Vorprodukten weiter verschärfen. Bereits im September erhöhten sich die Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 14,2 Prozent, der höchste Anstieg seit Oktober 1974 (Ölkrise)!
Die Analysten der Bank of America warnten jüngst sogar vor einem "Short Squeeze" bei einzelnen Rohstoffen: "Terminmärkte, die auf der Basis eines physisch lieferbaren Produktes basieren, funktionieren nur dann, wenn genügend Material im Lager vorhanden ist." Dies sei aktuell etwa bei Kupfer nicht der Fall, sodass "das Risiko eines gewaltigen Short-Squeeze steigt".
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