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Chinesische Zinssenkung schnell verpufft

26.10.2015 | 11:47 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis handelt weiter bei rund 48 USD je Barrel. Weit davon gelöst hat er sich in den letzten acht Wochen abgesehen von einem kurzen Ausreißer nach oben Anfang des Monats nicht. Diese Handelswoche dürfte kaum anders werden. Denn das Bild ist unverändert: Aktuell ist der Markt stark überversorgt, wie übervolle Lager an Rohöl und Produkten vor allem in den USA immer wieder bestätigen. Entsprechend stark ist die Terminkurve für WTI am vorderen Ende in Contango.

Der Dezember-Kontrakt für US-Leichtöl notiert rund 90 US-Cents niedriger als der Januar-Kontrakt. Dass die Preise trotz der Überversorgung nicht weiter abrutschen, ist einzig den längerfristigen Aussichten geschuldet. So warnte Fatih Birol, der neue Chef der Internationalen Energieagentur, dass nach dem wohl bis Mitte nächsten Jahres anhaltenden Überangebot am Ölmarkt wieder knappere Zeiten drohen. Denn die Investitionen in die Ölindustrie würden deutlich gekürzt.

Es besteht die Gefahr, dass 2016 erstmals seit zwanzig Jahren die Investitionen zwei Jahre in Folge reduziert würden. In den USA jedenfalls sind die Ölproduzenten vorsichtig: Die Anzahl der US-Ölbohrungen sank zwar im Wochenvergleich nur um 1, mit 594 wurde aber ein neues Tief seit gut fünf Jahren erreicht.

Die Aussicht auf ein mittelfristig sinkendes US-Angebot dürfte ausschlaggebend dafür sein, dass sich die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI trotz des leichten Abbaus in der letzten Woche mit knapp 160 Tsd. Kontrakten auf vergleichsweise hohem Niveau halten. Unseres Erachtens besteht hier weiterhin Korrekturpotenzial.


Edelmetalle

Gold reagierte am Freitag wie die Industriemetalle ebenfalls nur kurz auf die Zinssenkung in China. Auf den Preisanstieg auf 1.180 USD je Feinunze folgte ein Preisrückgang um 20 USD, so dass Gold auf ein 10-Tagestief fiel. Zum Wochenauftakt handelt Gold nur leicht über 1.160 USD je Feinunze. Belastet wird Gold durch den festen US-Dollar, der gegenüber dem Euro auf ein 2½-Monatshoch von 1,10 EUR-USD aufwertete.

Die Bewegung in EUR-USD führte dazu, dass Gold in Euro gerechnet zeitweise auf ein 4-Monatshoch von 1.070 EUR je Feinunze stieg. Heute Morgen handelt es bei gut 1.050 EUR und damit leicht unter der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie. Wie die Statistik der CFTC zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer zeigt, wurden in der Woche zum 20. Oktober sowohl bei Gold als auch bei Silber die Wetten auf steigende Preise stark erhöht. So erreichten die Netto-Long-Positionen von Gold den höchsten Stand seit Februar.

Im Falle von Silber haben die Netto-Long-Positionen den höchsten Wert seit über fünf Jahren erreicht und liegen nur noch marginal unter ihrem damals verzeichneten Rekordhoch. Angesichts des deutlichen Aufbaus der Netto-Long-Positionen fiel die Preisreaktion von Gold und Silber in der Beobachtungsperiode enttäuschend aus. Denn Gold verteuerte sich nur um 0,6% und Silber blieb unverändert. Sollte die US-Notenbank Fed in ihrem Kommuniqué zur FOMC-Sitzung am Mittwoch eine Zinserhöhung noch in diesem Jahr andeuten, könnte dies zu hohem Verkaufsdruck bei den Edelmetallen führen.


Industriemetalle

Die chinesische Zentralbank (PBoC) hat am Freitag die Zinsen um 25 Basispunkte gesenkt. Darüber hinaus wurden die Mindestreserveanforderungen um 50 Basispunkte reduziert. Die PBoC reagiert damit auf die sich abschwächende Wirtschaft des Landes. Unsere Volkswirte sind allerdings der Meinung, dass die Maßnahmen vom Freitag noch nicht ausreichen. Sie rechnen mit einer weiteren Senkung des Mindestreservesatzes in diesem Quartal und einer Leitzinssenkung im ersten Quartal 2016. Die Reaktion der Metallpreise auf die Zinssenkung fiel denn auch verhalten aus.



Auf einen deutlichen Anstieg der Preise unmittelbar nach der Zinssenkung folgte schon bald Ernüchterung und die Metalle gaben ihre Gewinne wieder ab. Sie beendeten den Handel teilweise sogar deutlich im Minus. Offensichtlich zweifeln einige Marktteilnehmer am Erfolg der Maßnahmen, zumal die letzte Zinssenkung bereits die sechste in weniger als einem Jahr war. Der Wochenstart heute Morgen fällt ebenfalls verhalten aus.

Kupfer handelt weiter unter 5.200 USD je Tonne, Aluminium notiert bei rund 1.500 USD je Tonne und Nickel kostet in etwa 10.500 USD je Tonne. In dieser Woche wird das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei zusammenkommen, um über den nächsten 5-Jahresplan zu beraten. Dieser tritt ab 2016 in Kraft und muss vom Nationalen Volkskongress im März noch genehmigt werden. Eckdaten werden aber wohl schon diese Woche bekannt gegeben. Sollten weitere Reformen zum Wandel der Wirtschaft weg von Industrie und Infrastruktur hin zu Dienstleistungen beschlossen werden, könnte dies auf den Metallpreisen lasten.


Agrarrohstoffe

Ein festerer US-Dollar setzte die Preise für Agrarprodukte zum Wochenschluss unter Druck. Wettersorgen verhinderten jedoch größere Preisabschläge. So ist es in den Winterweizenanbaugebieten im Mittleren Westen der USA zu trocken, was sich negativ auf die Pflanzenentwicklung im Vorfeld der Winterruhe auswirken dürfte. In Brasilien wird die Aussaat von Sojabohnen in der wichtigsten Anbauregion Mato Grosso durch Trockenheit behindert.

Wettervorhersagen gehen zudem von einer Fortsetzung der Trockenheit aus. Der Maispreis profitierte dagegen von Unwettern in den Anbaugebieten des Mittleren Westens der USA im Zuge von Hurrikan Patricia, wodurch die Ernte verzögert wurde. Noch lässt sich nicht sagen, ob es auch zu Schäden an den Maispflanzen gekommen ist.

Baumwolle konnte sich kaum von dem kräftigen Preisrückgang des Vortages erholen, obwohl der wichtigste US-Anbaustaat Texas besonders von den Unwettern betroffen war.

Offensichtlich wird nicht mit größeren Ernteschäden bzw. Qualitätseinbußen bei den noch nicht abgeernteten Pflanzen gerechnet. Zudem wirken die schwachen Exportzahlen nach, welche vom US-Landwirtschaftsministerium am Donnerstag berichtet wurden und neue Nachfragesorgen schürten. Denn von den in der letzten Woche verkauften 96 Tsd. Ballen ging so gut wie nichts nach China, welches bislang der wichtigste Abnehmer für US-Baumwolle war.


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