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Finanzanleger kehren Gold den Rücken zu

26.07.2010 | 11:49 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Eine geringere Risikoaversion gepaart mit einem schwächeren US-Dollar unterstützen den Rohstoffmarkt heute, wobei sich der WTI-Ölpreis über 79 USD je Barrel hält. Die aktuell positive Stimmung und die Nähe zur psychologisch wichtigen Marke von 80 USD machen kurzfristig einen weiteren Anstieg wahrscheinlich. Die positive Haltung der Spekulanten bestätigen die CFTC-Daten zur Marktpositionierung in der Woche zum 20. Juli, die einen Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen bei Rohöl auf das höchste Niveau seit Anfang Mai zeigen. Das fundamentale Bild bleibt dagegen nach wie vor relativ schwach.

Laut dem Monatsbericht des API lag die Benzinnachfrage in den USA, dem mit Abstand größten Ölverbraucher der Welt, in der ersten Jahreshälfte 0,6% unter dem krisenbedingt schwächeren Vorjahresniveau. Auch der Anstieg der japanischen Ölimporte im Juni um 0,5% im Jahresvergleich ist enttäuschend. Die Gesamtlieferungen in Japan, dem drittgrößten Ölverbraucher der Welt, waren laut Regierungsangaben in den ersten sechs Monaten unverändert zum Vorjahr. Während die Ölnachfrage in den Industriestaaten bestenfalls stagniert, steigt die Produktion weiter an. So will z.B. Angola, das bereits mit rund 1,8 Mio. Barrel täglich mehr Öl produziert als laut OPEC-Quote von 1,5 Mio. Barrel vorgesehen, im nächsten Jahr die Ölproduktion auf über 2 Mio. Barrel täglich steigern. Auch deutet die aktuelle Entwicklung der Tankerraten auf eine Abschwächung der Nachfrage hin. Die Tankerraten für die Öllieferungen vom Persischen Golf in den Fernen Osten haben sich binnen nur eines Monats geviertelt und befinden sich zur Zeit nahe dem Jahrestief.


Edelmetalle

Der Goldpreis konnte auch am Freitag die psychologisch wichtige Marke von 1.200 USD je Feinunze nicht zurückerobern und handelt heute Morgen weitgehend unverändert bei 1.193 USD. Auch in Euro ausgedrückt zeigt sich Gold kaum verändert bei 922 EUR je Feinunze. Wie die CFTC-Daten zur Marktpositionierung zeigen, kehren die spekulativen Finanzanleger Gold zunehmend den Rücken. In der Woche zum 20. Juli wurden die Netto-Long-Positionen um 18% bzw. über 32 Tsd. auf gut 148 Tsd. Kontrakte abgebaut. Dies stellt zum einen den vierten Wochenrückgang in Folge dar und entspricht zum anderen dem niedrigsten Niveau seit Ende März.

Ein weiteres Nachlassen des Investoreninteresses - auch der weltweit größte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, verzeichnet seit gut drei Wochen Abflüsse von ca. 18 Tonnen - dürfte den Goldpreis weiter belasten. Dafür spricht auch der Rückgang der Risikoaversion nach dem weitgehend erfolgreichen Stresstest der europäischen Banken. Da allerdings bei Preisen unter 1.200 USD je Feinunze das physische Kaufinteresse zunimmt, sollte der Preis nicht allzu stark abgeben. Bei Silber wurden ebenfalls die Netto-Long-Positionen in der Woche zum 20. Juli deutlicher abgebaut - und zwar um 3,8 Tsd. auf 22,2 Tsd. Kontrakte. Silber bleibt jedoch eine attraktive und günstige Alternative zu Gold.



Industriemetalle

Unterstützt durch festere Aktienmärkte und einen stärkeren Euro starten die Metalle mit Preiszuwächsen in die neue Handelswoche. Bereits seit einigen Tagen ist ein steigender Risikoappetit unter den Marktteilnehmern zu beobachten. Kupfer und Nickel handeln nach wie vor über den psychologisch wichtigen Marken von 7.000 USD je Tonne bzw. 20.000 USD je Tonne. Die spekulativen Finanzanleger haben an der COMEX bei Kupfer in der Woche zum 20. Juli ihre Netto-Long-Positionen marginal auf 6,7 Tsd. Kontrakte abgebaut. Die Positionen befinden sich mittlerweile seit knapp zwei Monaten unter 10 Tsd. Kontrakten und damit auf einem relativ niedrigen Niveau. Der Kupferpreis erhält folglich von dieser Seite derzeit keine Impulse, so dass das Hauptaugenmerk auf den fundamentalen Rahmendaten liegt.

Chinesischen Zeitungsberichten zufolge plant China, die Produktion von zehn Metallen, darunter u.a. Kupfer, Aluminium und Zink, bis 2015 auf insgesamt 41 Mio. Tonnen p.a. zu begrenzen. Dadurch sollen Überkapazitäten reduziert werden. Allerdings erwartet der Verband der chinesischen Nicht-Eisen-Industrie, dass die lokale Nachfrage dieser Metalle zur selben Zeit jährlich 43,8 Mio. Tonnen betragen wird. Dies würde bedeuten, dass China mehr Rohmaterialien importieren muss, was dem Effekt einer Produktionskürzung entgegenstehen würde. Die Metallpreise dürften aufgrund dessen langfristig betrachtet steigen.


Agrarrohstoffe

Der starke Preisanstieg bei Getreide und Ölsaaten in den letzten Wochen macht sich auch in der Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger bemerkbar. Bei Weizen kam es in der Woche zum 20. Juli zu einem Anstieg der Netto-Long-Positionen um 14 Tsd. auf 17.462 Kontrakte, den höchsten Wert seit 7½ Monaten. Noch stärker fiel der Anstieg bei Mais aus, wo die Netto-Long-Positionen um 40 Tsd. auf 159.853 Kontrakte ausgebaut wurden, so hoch wie zuletzt vor 6½ Monaten. Bei Sojabohnen haben sich die Netto-Long-Positionen mit 81.383 Kontrakten im Wochenvergleich nahezu verdoppelt.

Der Stimmungsumschwung unter den Finanzanlegern - Ende Juni/Anfang Juli bestanden bei Weizen, Mais und Sojabohnen noch Netto-Short-Positionen - ist eng mit den verringerten Prognosen für die Getreideernten in Europa verbunden. Die Ernteaussichten in den USA sind dagegen weiterhin gut, was auch der heute nach Handelsschluss vom US-Landwirtschaftsministerium zu veröffentlichende Erntefortschrittsbericht zeigen dürfte. Von daher könnte es bei den Finanzanlegern im Anschluss zu Gewinnmitnahmen kommen. Mittel- bis langfristig bleiben die Preise gut unterstützt. Dies gilt insbesondere für Mais. Laut dem chinesischen Beratungsunternehmen Shanghai JC Intelligence wird China in diesem Jahr 1,7 Mio. Tonnen Mais importieren. Im nächsten Jahr soll das Importvolumen auf 5,8 Mio. Tonnen steigen und im Jahr 2015 sogar 15 Mio. Tonnen erreichen.



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