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Der Druck auf “Spekulanten“ wächst

14.09.2009 | 12:49 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Zwar haben die meisten Warenterminbörsen Positionsbegrenzungen für spekulative Anleger, dennoch werden die Verstöße nicht immer konsequent geahndet. Jetzt hat die CME im Vorfeld der zu erwartenden Regeländerung von der CFTC die anderen Börsenbetreiber aufgefordert, die existierenden Limits streng zu beachten. Zur CME gehören seit einigen Jahren auch die Rohstoffbörsen NYMEX und CBOT. Dies dürfte u.E. vor allem dem Ölpreis zusetzen, der bereits am Freitag stark unter Druck kam und um fact 4 USD auf 69 USD fiel.

In der jüngsten CFTC-Statistik für Rohöl fällt vor allem der starke Aufbau der Positionen der sog. “commercials“ auf, wie z.B. Ölproduzenten und physische Händler. So ist es möglich, dass die Großanleger künftig verstärkt ihre Positionen über die physischen Händler bzw. Produzenten eingehen. Somit können sie die CFTC-Regeln umgehen, weil für die CFTC nicht die Art der Geschäfte, sondern in erster Linie die Art des Händlers wichtig ist. Kommerzielle Händler sind von der Regeländerung nicht betroffen. Allerdings wird dies wohl nur einen Teil der Spekulanten betreffen. Wir rechnen nach wie vor damit, dass der Abbau von spekulativen Exzessen zu einem starken Rückgang des Ölpreises in den kommenden Wochen führen wird.

Die Situation am US-Gasmarkt bleibt sehr spannend. Am Freitag ist der Gaspreis wieder um 9% gefallen, nachdem er nur einen Tag vorher mit 15,1% den stärksten Anstieg seit fast fünf Jahren verzeichnete. Wir haben schon mehrfach darauf hingewiesen, dass die fundamentalen Entwicklungen aktuell eine geringe Rolle spielen. Einzig die Gefahr, dass die Lagerbestände in diesem Herbst ihre Kapazitäten von rund 3.900 Billionen Kubikfuß erreichen könnten, kann als Erklärung dafür herangezogen werden. Wir sehen vor allem die Handlungen von Hedge Fonds für das Geschehen verantwortlich. Diese sind zurzeit mit Netto-Short Positionen von 170 Tsd. Kontrakten extrem negativ positioniert. Obwohl der Gaspreis jederzeit stark steigen kann, sollte er vorübergehend unter Druck bleiben. Noch fühlen sich offensichtlich die Hedge Fonds mit ihren Leerverkäufen wegen der kommenden Regeländerungen der CFTC sicher.


Edelmetalle

Der Goldpreis hat am Freitag bei 1.012 USD je Feinunze ein 1 ½ Jahreshoch markiert, ist seither aber knapp 20 USD gefallen. Die Frage, ob der Ausflug über die Marke von 1.000 USD nur ein kurzzeitiges Intermezzo war, dürfte vom Verhalten der kurzfristig orientierten Anleger abhängen. Diese haben in der Vorwoche ihre Investments wieder deutlich ausgeweitet und damit zum Goldpreisanstieg beigetragen. Die spekulativen Netto-Long Positionen an der COMEX stiegen in der Woche zum 8. September um 40 Tsd. auf ein Rekordhoch von 224.676 Kontrakten, wobei die Zahl der Long-Kontrakte die der Short-Kontrakte um mehr als das 9-fache übersteigt. Sollten die Spekulanten Gewinne mitnehmen, ist mit einer scharfen Korrektur des Goldpreises zu rechnen.



Auch bei Silber setzen die kurzfristig orientierten Anleger auf weiter steigende Preise. Die spekulativen Netto-Long Positionen stiegen in der Vorwoche auf 40,9 Tsd. Kontrakte, den höchsten Stand seit Juli 2008. Auch bei Silber trägt der jüngste Preisanstieg auf ein 13-Monatshoch von knapp 17 USD je Feinunze spekulative Züge und unterliegt daher ebenfalls dem Risiko einer Korrektur.


Industriemetalle

Die Metalle stehen zum Wochenauftakt unter Druck. Die Kupferlagerbestände in Shanghai nahmen zuletzt um 12% auf ein 2-Jahreshoch von gut 97 Tsd. Tonnen zu. Auch die LME-Lagerbestände sind in nur zwei Monaten um fast 25% gestiegen. Dies schürt Sorgen vor einer schwächeren Nachfrage, zumal China derzeit offensichtlich gut mit Kupfer versorgt wird. Die Produktion von raffiniertem Kupfer stieg dort im August auf ein Rekordhoch von knapp 365 Tsd. Tonnen. Ein drohender Handelsstreit zwischen den USA und China belastet die Stimmung zusätzlich. Nachdem die USA einen Strafzoll von 35% auf Autoreifenimporte aus China verhängt haben, erwägt China nun Gegenmaßnahmen. Dies hätte auch negative Folgen für die Metallnachfrage, denn China und die USA sind die beiden größten Metallkonsumenten weltweit.

Ein Gericht in Guinea hat den Verkauf des Minenkomplexes Frigua vor drei Jahren an Russal für nichtig erklärt, nachdem der weltgrößte Aluminiumkonzern aus Russland weitere Zahlungen an die neue Regierung abgelehnt hat. Rusal bezieht 18% der Bauxite und 6% der Tonerde, beides Vorprodukte bei der Aluminiumproduktion, aus Frigua. Die Aufschläge bei Aluminium in Japan, das den Großteil der Lieferungen aus Russland bezieht, dürften daher vorerst hoch bleiben.


Agrarrohstoffe:

Am Freitag hat das US-Landwirtschaftsministerium neue Ernteprognosen für das Erntejahr 2009/10 veröffentlicht. Die Weltweizenproduktion wurde um 4,4 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Die Aufwärtsrevision ist vor allem auf eine bessere Ernte in der Europäischen Union zurückzuführen. Die Ernteschätzung für die USA blieb dagegen unverändert. Da die Schätzung für den globalen Verbrauch nur geringfügig angehoben wurde, liegen die weltweiten Lagerbestände zum Ende des Erntejahres 3 Mio. Tonnen höher als bislang prognostiziert.

Der US-Weizenpreis ist daraufhin auf ein 2 ½ Jahrestief von 4,25 USD je Scheffel gefallen. Infolge der Kontraktumstellung wird der US-Weizenpreis heute dennoch steigen. Der Dezember-Kontrakt notiert bei 4,60 USD je Scheffel und damit deutlich höher als der heute auslaufende September-Kontrakt, welcher am Freitag leicht erholt bei 4,41 schloss.

Der US-Maispreis fiel am Freitag aufgrund der positiven Ernteaussichten in den USA auf 3 USD je Scheffel, konnte sich aber ebenfalls leicht erholen. Die US-Maisernte wurde vom USDA um 5 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Die weltweite Maisproduktion soll dennoch 2,3 Mio. niedriger ausfallen als erwartet, weil die Ernteprognosen u.a. in China, Südamerika und Kanada nach unten revidiert wurden. Die Prognose für den globalen Verbrauch wurde geringfügig nach oben revidiert. Entsprechend fallen die weltweiten Lagerbestände zum Ende des Erntejahres um 2,4 Mio. Tonnen niedriger aus als erwartet. Dies dürfte trotz der momentan günstigen Witterungsbedingungen in den USA einem weiteren Verfall der Maispreise entgegenstehen.




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