Industriemetalle: Preise sollten Boden bilden


Die robuste Zinknachfrage aufgrund der anhaltend hohen Stahlproduktion insbesondere in China sollte den Zinkpreis unterstützen. Im Zuge einer sich wieder aufhellenden Marktstimmung dürfte Zink bis Ende des Jahres auf 2.000 USD je Tonne steigen. Das Auf und Ab im Zinnpreis hat sich in den letzten Monaten stark in den Exportaktivitäten Indonesiens widergespiegelt.
Es hat sich herauskristallisiert, dass die indonesischen Zinnexporte und damit die Produktion des Landes höchst preiselastisch sind. Denn während zum Beispiel im April aufgrund stark gefallener Preise "nur" 7.853 Tonnen ausgeführt wurden - ein Minus von 15,5% gegenüber dem Vormonat -, gab es im Mai mit 9.242 Tonnen wieder merklich höhere Exporte (Grafik 9). Denn der Zinnpreis hatte sich im Verlauf des Monats zwischenzeitlich deutlich erholt. Daneben dürften die ab Juli geltenden neuen Vorschriften für Zinnexporte (höhere Qualitätsstandards) zum Anstieg der Ausfuhren beigetragen haben.
So müssen der Zinngehalt erhöht sowie die Blei- und Kadmiumniveaus gesenkt werden. Aussagen des Verbands der indonesischen Zinnproduzenten zufolge würden aber nur 15 bis 20 der im Verband zusammengeschlossenen 30 Schmelzereien die neuen Regularien erfüllen. Viele Exporteure könnten daher im Vorfeld mehr Zinn auf den Markt geworfen haben.Im Umkehrschluss könnte dies aber auch bedeuten, dass im zweiten Halbjahr weniger Zinn aus Indonesien, dem weltweit größten Exporteur, ausgeführt wird und sich die Angebotslage am globalen Zinnmarkt damit anspannt.
PT Timah, der größte indonesische Zinnhersteller, schätzt, dass die Exporte aufgrund der neuen Regelungen in diesem Jahr um bis zu 24% auf 75.000 Tonnen zurückgehen dürften. In den ersten fünf Monaten des Jahres wurden bereits 43.900 Tonnen Zinn ausgeführt. Für eine niedrigere Produktion und damit geringere Exporte sprechen auch die Produktionskosten.
Diese belaufen sich laut Angaben des Verbands der indonesischen Zinnproduzenten im Durchschnitt auf 22.000 USD je Tonne. Das heißt, viele Schmelzereien können auf dem aktuellen Preisniveau nicht mehr kostendeckend arbeiten. Darüber hinaus haben seit Ende Mai viele kleine Zinnproduzenten ihre Produktion eingestellt, da die Polizei wieder verstärkt gegen den illegalen Minenabbau vorgeht. Sollte dies länger andauern, könnte es zu Versorgungsengpässen bei den großen Schmelzereien kommen, die von den kleinen Minenproduzenten beliefert werden. Wir gehen davon aus, dass der Zinnpreis im zweiten Halbjahr aufgrund des erwarteten geringeren Angebots gut unterstützt sein dürfte, sofern es keine größeren Ausnahmen bei den geplanten Regeländerungen gibt. Ende des Jahres sehen wir den Zinnpreis bei 23.000 USD je Tonne.
Auf einen Blick


