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Rohstoffe kompakt Agrar: Ausblick 2012: Makrodaten dürften Gesamtbild prägen

27.12.2011  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Kaffee

Kaffee, und hierunter speziell Arabica-Kaffee, sollte sich unserer Erwartung nach 2012 auf einem historisch betrachtet hohem Preisniveau von mehr als 200 US-Cents je Pfund halten, auch wenn die 2011 gesehenen Preisspitzen von 300 US-Cents je Pfund wohl der Vergangenheit angehören. Auf der Angebotsseite dürften insbesondere hochwertige Arabica-Bohnen knapp bleiben. Dafür ist die weiterhin bedenkliche Situation in Kolumbien verantwortlich.

Insbesondere im ersten Quartal 2012 könnte das La Niña-Phänomen in Kolumbien zu weiteren schweren Regenfällen führen. Die kolumbianische Kaffeeanbauervereinigung hat seine Erwartungen für 2012 bereits deutlich auf nur noch 8,5 – 9,5 Mio. Sack nach unten genommen.

Erleichternd wirkt dagegen, dass in Brasilien die Ernte eines Hochertragsjahres im zweijährigen Zyklus ansteht und inzwischen auch brasilianische Bohnen zur Lieferung an der New Yorker Börse zugelassen sind. Nach Erwartungen des brasilianischen Kaffeehändlers Terra Forte könnte die nächste Ernte in Brasilien, die international bereits zum Jahr 2012/13 zählt, 52,5 Mio. Sack erreichen, davon 41,9 Mio. Sack Arabica. Dies läge deutlich über der letzten Ernte von 46,4 bzw. 32,3 Mio. Sack. Da Brasilien zwischen Mai und September 2011 mit einer Dürre zu kämpfen hatte, ist wohl kein neuer Rekord bei der im nächsten Mai startenden Ernte möglich.

Kommt das neue Angebot aus Brasilien auf den Markt, dürften die Preise moderat nachgeben. Nach Angaben der Internationalen Kaffeeorganisation (ICO) dürfte die Kaffeenachfrage 2011 wohl ähnlich stark steigen wie im Vorjahr, als sie um 2,4%. auf 135 Mio. Sack stieg.

Der Schwerpunkt des Nachfragewachstums liegt dabei auf den Emerging Markets und hier vor allem bei den Produzentenländern selbst. Auch für 2012 sieht die ICO keinen Anlass, an der Fortsetzung dieses Trends zu zweifeln. Dagegen hat die ICO ihre Prognose für das Weltangebot 2011/12 von 129,5 auf 128,6 Mio. Sack zurückgenommen (darunter 79,6 Mio. Arabica, nach 83,2 Mio. im Vorjahr), insbesondere aufgrund der übermäßigen Regenfälle in Kolumbien, in Mittelamerika, aber auch in Indonesien.

So bleibt es dabei: Der weltweite Kaffeemarkt ist seit Jahren defizitär. Die kommende Saison 2012/13 könnte dank der höheren Produktion in Brasilien mit einem in etwa ausgeglichenen Verhältnis von Angebot und Nachfrage enden. Die Lagerbestände sind seit Jahren im Sinken begriffen und liegen auf sehr niedrigem Niveau (Grafik 10). All dies sollte die Notierungen für Arabica-Kaffee auf einem relativ hohen Niveau halten. Wir rechnen 2012 mit einem durchschnittlichen Preis von 215 US-Cents je Pfund.

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Die Ernte von Robusta-Kaffee im weltgrößten Produzentenland Vietnam ist inzwischen über die Hälfte eingebracht und dürfte im nächsten Monat auslaufen. Bisher war die Erwartung, dass die Gesamtmenge mit 22 Mio. Sack einen neuen Rekord erreichen soll. Letzte Angaben lassen eine leicht niedrigere Menge, aber noch immer ein Plus gegenüber dem Vorjahr von rund 9% auf mehr ca. 21 Mio. Sack erwarten.

Viele Produzenten warten allerdings mit dem Verkauf auf höhere Preise, so dass die Anlieferungen hinter den Erwartungen zurückbleiben Für Indonesien hat die ICO zuletzt ihre extrem skeptische Position ohne explizite Begründung deutlich nach oben revidiert und erwartet mittlerweile “nur“ noch einen Rückgang gegenüber Vorjahr von 4% auf 8,8 Mio. Sack aufgrund ungünstiger Witterung. Für Robusta-Kaffee erwarten wir im Jahr 2012 einen Durchschnittspreis von 1850 USD je Tonne. Zwar besteht ein recht enger Zusammenhang zwischen den Preisen für Arabica- und Robustapreisen. Angesichts der reichlicheren Verfügbarkeit dürfte Robusta gegenüber Arabica in relativer Betrachtung preiswert bleiben.

Derzeit ist Arabica 2,5 mal so teuer wie Robusta (Grafik 11, Seite 6). Im langjährigen Durchschnitt ist der im Vergleich zu Robusta hochwertigere Arabica-Kaffee lediglich doppelt so teuer. Im Jahr 2008 betrug der Preisaufschlag gegenüber Robusta zeitweise sogar weniger als 50%.


Auf einen Blick

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