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Edelmetalle Aktuell

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Silber

Dem Silberpreis, der zuletzt ebenfalls deutlich zugelegt und den höchsten Preis seit Anfang 2008 erreicht hatte, ging in den letzten beiden Wochen erst einmal die Puste aus. Von den 19,75 $ je Unze vor zwei Wochen fiel das Metall im Rahmen der plötzlichen Furcht der Anleger vor vermeintlich risikoreicheren Anlagen auf 17,38 $ am vergangenen Freitag zurück. Immerhin verfehlte das Metall damit aber das bisherige Monatstief vom 5. Mai deutlich, auch wenn es im Gegensatz zum Gold in den letzten Tagen nur begrenzt wieder Boden gutmachen konnte .

Meldungen, nach denen der mexikanische Minengigant Fresnillo die Produktion bis 2018 um 71% auf 65 Mio. Unzen steigern wolle, haben zu dem Preisverfall letzte Woche sicherlich ihren Beitrag geleistet, ebenso wie die Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Wirtschaftsentwicklung und damit der industriellen Nachfrage.

Die weitere Entwicklung wird stark vom Gold abhängen, zumindest charttechnisch befindet sich das Metall aber - im Gegensatz zu Platin und Palladium - noch immer in einem seit nunmehr fast sieben Quartalen andauernden Aufwärtstrend.

Die Nachfrage nach Silberbarren ist in Deutschland aktuell nicht so ausgeprägt wie 2008, allerdings reicht das Interesse trotzdem aus, um wie bei den Goldbarren für Lieferfristen zu sorgen.


Platin

Es geht nicht anders; unser Marktbericht muss einfach mit einer sprichwörtlichen Frage an Radio Eriwan beginnen: "Gehen während der alljährlichen Platinwoche in London die Platinmetallpreise immer noch oben?" Antwort: "Im Prinzip ja, aber es kann auch mal anders kommen". Und getreu dieser Antwort verlief die vergangene Woche: Während sich hunderte Vertreter von Minen, Händlern, Banken, Inverstoren, Weiterverarbeitern und industriellen Endverbrauchern in London zum Gedankenaustausch versammelten und zumindest einige von ihnen anfangs noch behaupteten, dass während dieser immer in der dritten Mai-Woche stattfindenden Veranstaltung die Platinmetallpreise am Ende noch immer nach oben gegangen seien, mussten sie alle sich von den Märkten eines Besseren belehren lassen.

Von dem schon während des letzten Berichtszeitraums erreichten höchsten Kurs seit Anfang 2008 bei 1.745,50 $ je Unze fiel das Metall nämlich zuerst langsam und dann in der vergangenen Woche immer schneller zurück. Am Ende lag die Notierung zeitweise bei nur noch 1.452 $ je Unze und damit auf dem tiefsten Stand seit Februar 2010. Der Kursverlust bedeutete ein Minus in Höhe von 17% in nur fünf Handelstagen und erinnerte schon fast an den beispiellosen Einbruch vom Herbst 2008.

Wie schon damals sahen die Endverbraucher das Absacken des Preises eher mit einem lachenden, denn einem weinenden Auge (ein solches hatten dafür die Investoren) und nutzten die niedrigeren Kurse für umfangreiche Eindeckungen ihrer zukünftigen Verbräuche. Dieses Verhalten dürfte nicht unwesentlich dazu beigetragen haben, dass sich die Notierung am Ende auf einem Niveau rund um die Marke von 1.500 $ einpendelte.

Auch wenn wir den vorherigen, exorbitanten Anstieg des Platinpreises schon länger eher kritisch gesehen haben, halten wir den Preiseinbruch der vergangenen Woche, was seine Geschwindigkeit angeht, aber doch für übertrieben. Wir stimmen deshalb den strategischen Überlegungen jener Verbraucher durchaus zu, die bei unter 1.500 $ Termingeschäfte abgeschlossen haben.

Das gilt ungeachtet der Tatsache, dass das Platin durch die jüngste Abwärtsbewegung den seit Ende 2008 andauernden Aufwärtstrend auf den langfristigen Charts deutlich durchbrochen hat und jetzt den Tiefstkurs der vergangenen Woche unbedingt verteidigen muss.

Sollte dies nicht gelingen, wäre nämlich sogar ein Rückschlag bis 1.375 $ je Unze möglich. Aus diesem Grund sollten industrielle Endverbraucher auch nicht jetzt schon ihre gesamten zukünftigen Bedarfe eindecken, sondern etwas Pulver für einen nicht ganz auszuschließenden größeren Einbruch trocken halten.

In den Diskussionen während der Platinwoche spielte vor allem die Investmentnachfrage eine herausragende Rolle. Die Teilnehmer waren sich einig, dass es vor allem dieser Bereich war, der den Platinpreis seit Dezember so deutlich nach oben getrieben hatte. Ob dies eine nachhaltige Entwicklung sein kann, darin schieden sich die Geister. So wies Johnson Matthey in seinem alljährlich Jahresbericht darauf hin, dass die Metallnachfrage für Autokatalysatoren 2009 mit einem Minus von 39% massiv eingebrochen sei. So lag es am Ende am chinesischen Schmuckmarkt (mit einem plus von 50%) und an den oben schon erwähnten Investoren, dass sich der Platinpreis überhaupt so deutlich befestigen konnte. Die Produktion in den Minen war 2009 im Vergleich zum Vorjahr nach Ansicht von JM praktisch unverändert geblieben, während das Angebot aus Recycling um fast ein Viertel abnahm.

Alles in allem sieht die fundamentale Lage beim Platin derzeit nicht mehr ganz so gut aus. Letzte Meldungen aus China sprechen so auch von einer Abkühlung der Schmucknachfrage aufgrund der hohen Preise und die jüngsten Autoverkaufszahlen waren ebenfalls nicht mehr ganz so positiv, zumindest was die Tendenz angeht. Was bleibt ist die Frage, wie sich die Investoren angesichts des Preisrückgangs der letzten Woche verhalten werden. Hier wissen wir in der nächsten Woche mehr, wenn die neuesten Bestandszahlen von der New Yorker Börse kommen.


Palladium

Das Palladium wurde in den letzten Wochen brutalstmöglich (das Wort wird uns weiter begleiten; sein Schöpfer bekanntermaßen nicht) und am Ende auch nicht ganz unerwartet auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: Die Notierung des weißen Metalls fiel angesichts einer deutlichen Zurückhaltung der Industrie und vor dem Hintergrund von einsetzenden Gewinnmitnahmen durch Investoren innerhalb von nur 25 Tagen von rund 570 $ auf zeitweise nur noch 393 $ zurück, dies entsprach einem Minus in Höhe von über 30%. Angesichts dieses Prozentsatzes sind wir der Meinung, dass die vorherige, spekulative Übertreibung im Markt nunmehr weitgehend korrigiert ist und rechnen weiterhin damit, dass Kurse unter 400 $ im derzeitigen Umfeld nicht von Dauer sein sollten. Der Wiederanstieg auf jetzt 446 $ kommt deshalb nicht völlig überraschend und industrielle Endverbraucher sollten einen möglichen neuen Anlauf nach unten für weitere Eindeckungen nutzen.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Das Rhodium konnte sich in den letzten 12 Tagen von der negativen Entwicklung bei den Hauptmetallen nicht abkoppeln. Einzelne Verkäufe von Investoren und eine Kaufzurückhaltung durch die industriellen Endverbraucher sorgten für einen Rückgang der Notierung um 250 $ auf 2.600 $ je Unze. Auf dem aktuellen Niveau sehen wir allerdings bereits wieder Kaufinteresse, die Luft nach unten scheint deshalb begrenzt.

Die einzige wirkliche Erfolgsgeschichte im Berichtszeitraum schrieb das Iridium, dass in den letzten Tagen weiter zulegen konnte und aktuell bei 700 $ - 740 $ notiert. Die Nachfrage hält dabei auch aktuell noch weiter an.

Ruthenium liegt etwas schwächer bei 230 $ - 260 $ je Unze.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH





Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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