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Draghi sorgt für neues 4½-Jahrestief bei Gold (in USD)

07.11.2014 | 12:39 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Offensichtlich ist die Zeit für eine Preiserholung am Ölmarkt noch nicht reif: nach dem Preissprung vorgestern notiert der Brentölpreis am Morgen mit gut 82 USD je Barrel nur noch leicht über seinem zur Wochenmitte verzeichneten 4-Jahrestief. Die wohl schnelle Wiederaufnahme der Produktion im libyschen Ölfeld Sharara belastete den Preis ebenso wie der längerfristige Ausblick der OPEC auf den Ölmarkt. Demzufolge soll zwar die globale Ölnachfrage aufgrund des steigenden Ölbedarfs in den Schwellenländern weiter kräftig wachsen. Aber weil allein Nordamerika bis 2017 seine Produktion um 2,3 Mio. Barrel pro Tag steigern soll, wird der Bedarf an OPEC-Öl auf 28,2 Mio Barrel pro Tag sinken. Das sind fast 2 Mio. Barrel pro Tag weniger als das OPEC-Kartell aktuell produziert.

Umso dringender steht die Frage im Raum, ob die OPEC bereit ist, durch eine Produktionskürzung das Marktgleichgewicht wieder herzustellen, oder ob sie versuchen wird, durch niedrigere Preise Anbieter mit hohen Produktionskosten (u.a. Schieferöl) aus dem Markt zu drängen. Der Markt dürfte im Vorfeld der OPEC-Sitzung die Schmerzgrenze bzw. die Strategie der OPEC austesten und somit der Preis unter Druck bleiben.

Mit der Aussicht auf unterdurchschnittliche Temperaturen in den USA hat sich US-Erdgas der Sorte Henry Hub binnen knapp zwei Wochen um fast 24% auf 4,4 USD je mmBtu verteuert. Präsent ist wohl noch der massive Preisanstieg auf über 6 USD im letzten Winter. Auch wenn die Vorräte noch immer unterdurchschnittlich gefüllt sind, ist dieser Unterhang seit dem Sommer deutlich abgebaut worden. Der Preisanstieg scheint kurzfristig übertrieben, auch wenn die niedrigen Ölpreise mittelfristig auch die Gasproduktion dämpfen könnten.



Edelmetalle

Gold ist am Morgen auf ein neues 4½-Jahrestief von 1.131 USD je Feinunze gefallen. Der Goldpreis reagierte damit auf die gestrigen EZB-Sitzung, in deren Folge der Euro kräftig nachgab und gegenüber dem US-Dollar auf das niedrigste Niveau seit mehr als zwei Jahren fiel. Laut EZB-Präsident Draghi soll die Bilanzsumme der EZB auf das Niveau von März 2012 zurückkehren. Das heißt, sie müsste um 1.000 Mrd. Euro steigen. Die bisherigen Maßnahmen der EZB dürften u.E. nicht ausreichen, um dieses Ziel zu erreichen. Folglich erhöht sich damit die Wahrscheinlichkeit für breitangelegte Käufe von Staatsanleihen (QE).

Der Goldpreis könnte heute weiter nachgeben, sollten die US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag zu einer weiteren Aufwertung des US-Dollar führen. Der Ausstieg der institutionellen Investoren aus den Gold-ETFs setzt sich fort. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verringerten sich gestern um weitere 4,2 Tonnen, seit Wochenbeginn um 14,4 Tonnen. Die zuletzt wieder stärkere Nachfrage der Kleinanleger nach Münzen und Barren kann dies nicht ausgleichen.

Die CFTC-Daten heute Abend dürften zeigen, dass der Goldpreisrückgang seit Ende Oktober in erster Linie auf Verkäufe über den Futuresmarkt zurückzuführen war. Denn Tage mit starken Preisrückgängen gingen mit hohen Handelsvolumina an der COMEX einher. Alles andere als ein deutlicher Rückgang der spekulativen Netto-Long-Positionen würde daher überraschen.


Industriemetalle

Der Anstieg der Investitionen in Sachanlagen in China hat sich zuletzt im Rahmen der neuen Politik des „nachhaltigen Wachstums“ deutlich abgeschwächt. So sind diese im September nur noch um 16,1% ggü. Vorjahr gestiegen, der niedrigste Zuwachs seit 2001. Doch nun scheint die Regierung der Empfehlung des Staatsrates zu folgen und die schwächelnde Wirtschaft durch große Infrastrukturprojekte sowie Investitionen in Wasser- und Umweltschutzprojekte zu unterstützen. So hat gerade die Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) sieben neue Eisenbahnprojekte im Wert von 200 Mrd. CNY genehmigt. Diese kommen zu den bereits bewilligten 57 Eisenbahnprojekten im Wert von 800 Mrd. CNY hinzu.

Von den großen Projekten könnte man außerdem das gerade begonnene Hochspannungsleitungsnetz-Projekt im Wert von fast 70 Mrd. CNY erwähnen. Auch indirekt versucht die Regierung derzeit einer weiteren Konjunkturabkühlung entgegenzuwirken. Die Zentralbank hat bekannt gegeben, dass sie im September/Oktober zusammengenommen knapp 770 Mrd. CNY über die neue sog. „mittelfristige Kreditfazilität“ an nationale Banken und Geschäftsbanken ausgeliehen hat. Diese Maßnahmen dürften kurzfristig gegen eine Schwäche bei den Industriemetallpreisen sprechen.

Dennoch gehen wir davon aus, dass sich die Regierung längerfristig auf einen Paradigmenwechsel vorbereitet und niedrige (dafür aber nachhaltigere) Wachstumsraten akzeptieren wird. In einem solchen Szenario dürfte die Rohstoffintensität der Wirtschaft und damit das Nachfragewachstum in China weiter nachlassen.


Agrarrohstoffe

Die Welternährungsorganisation FAO hat ihre Schätzung für die weltweite Getreideernte 2014/15 um 900 Tsd. auf 2,552 Mrd. Tonnen reduziert. Dies war größtenteils auf eine um 5 Mio. Tonnen niedrigere Maisernte in China zurückzuführen, während die weltweite Weizenernte aufgrund besserer Ernten in der EU und der Ukraine um 4 Mio. Tonnen höher ausfallen soll als bislang erwartet. Die weltweiten Getreidevorräte sollen Ende 2014/15 bei 624,7 Mio. Tonnen liegen, was einem Anstieg um 46 Mio. Tonnen und dem höchsten Niveau seit 15 Jahren entspricht. Die sehr gute Versorgungslage bei Getreide hat dazu beigetragen, dass der Preisindex für Nahrungsmittel im September auf ein 4-Jahrestief gefallen ist.

Der Agraranalysedienst Lanworth rechnet für das nächste Jahr mit einem Rückgang der EU-Weizenernte um 3% auf 149 Mio. Tonnen. Dies wäre allerdings noch immer die dritthöchste Ernte nach dem Rekordjahr 2014 und dem Jahr 2008. Die derzeitigen Anbaubedingungen werden von Lanworth als optimal angesehen. Der erwartete Ernterückgang geht daher in erster Linie auf eine um 2% niedriger angesetzte Anbaufläche zurück. Damit ist Lanworth etwas pessimistischer als der Internationale Getreiderat IGC, welcher von einer unveränderten Weizenfläche ausgeht. Auch für die Rapsfläche geht Lanworth von einem Rückgang um 2% aus, während der IGC mit einem Rückgang um 4% rechnet.

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