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Draghi sorgt für neues 4½-Jahrestief bei Gold (in USD)07.11.2014 | 12:39 Uhr | Eugen Weinberg, Commerzbank AG
Energie
Edelmetalle Gold ist am Morgen auf ein neues 4½-Jahrestief von 1.131 USD je Feinunze gefallen. Der Goldpreis reagierte damit auf die gestrigen EZB-Sitzung, in deren Folge der Euro kräftig nachgab und gegenüber dem US-Dollar auf das niedrigste Niveau seit mehr als zwei Jahren fiel. Laut EZB-Präsident Draghi soll die Bilanzsumme der EZB auf das Niveau von März 2012 zurückkehren. Das heißt, sie müsste um 1.000 Mrd. Euro steigen. Die bisherigen Maßnahmen der EZB dürften u.E. nicht ausreichen, um dieses Ziel zu erreichen. Folglich erhöht sich damit die Wahrscheinlichkeit für breitangelegte Käufe von Staatsanleihen (QE). Der Goldpreis könnte heute weiter nachgeben, sollten die US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag zu einer weiteren Aufwertung des US-Dollar führen. Der Ausstieg der institutionellen Investoren aus den Gold-ETFs setzt sich fort. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verringerten sich gestern um weitere 4,2 Tonnen, seit Wochenbeginn um 14,4 Tonnen. Die zuletzt wieder stärkere Nachfrage der Kleinanleger nach Münzen und Barren kann dies nicht ausgleichen. Die CFTC-Daten heute Abend dürften zeigen, dass der Goldpreisrückgang seit Ende Oktober in erster Linie auf Verkäufe über den Futuresmarkt zurückzuführen war. Denn Tage mit starken Preisrückgängen gingen mit hohen Handelsvolumina an der COMEX einher. Alles andere als ein deutlicher Rückgang der spekulativen Netto-Long-Positionen würde daher überraschen. Industriemetalle Der Anstieg der Investitionen in Sachanlagen in China hat sich zuletzt im Rahmen der neuen Politik des „nachhaltigen Wachstums“ deutlich abgeschwächt. So sind diese im September nur noch um 16,1% ggü. Vorjahr gestiegen, der niedrigste Zuwachs seit 2001. Doch nun scheint die Regierung der Empfehlung des Staatsrates zu folgen und die schwächelnde Wirtschaft durch große Infrastrukturprojekte sowie Investitionen in Wasser- und Umweltschutzprojekte zu unterstützen. So hat gerade die Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) sieben neue Eisenbahnprojekte im Wert von 200 Mrd. CNY genehmigt. Diese kommen zu den bereits bewilligten 57 Eisenbahnprojekten im Wert von 800 Mrd. CNY hinzu. Von den großen Projekten könnte man außerdem das gerade begonnene Hochspannungsleitungsnetz-Projekt im Wert von fast 70 Mrd. CNY erwähnen. Auch indirekt versucht die Regierung derzeit einer weiteren Konjunkturabkühlung entgegenzuwirken. Die Zentralbank hat bekannt gegeben, dass sie im September/Oktober zusammengenommen knapp 770 Mrd. CNY über die neue sog. „mittelfristige Kreditfazilität“ an nationale Banken und Geschäftsbanken ausgeliehen hat. Diese Maßnahmen dürften kurzfristig gegen eine Schwäche bei den Industriemetallpreisen sprechen. Dennoch gehen wir davon aus, dass sich die Regierung längerfristig auf einen Paradigmenwechsel vorbereitet und niedrige (dafür aber nachhaltigere) Wachstumsraten akzeptieren wird. In einem solchen Szenario dürfte die Rohstoffintensität der Wirtschaft und damit das Nachfragewachstum in China weiter nachlassen. Agrarrohstoffe Die Welternährungsorganisation FAO hat ihre Schätzung für die weltweite Getreideernte 2014/15 um 900 Tsd. auf 2,552 Mrd. Tonnen reduziert. Dies war größtenteils auf eine um 5 Mio. Tonnen niedrigere Maisernte in China zurückzuführen, während die weltweite Weizenernte aufgrund besserer Ernten in der EU und der Ukraine um 4 Mio. Tonnen höher ausfallen soll als bislang erwartet. Die weltweiten Getreidevorräte sollen Ende 2014/15 bei 624,7 Mio. Tonnen liegen, was einem Anstieg um 46 Mio. Tonnen und dem höchsten Niveau seit 15 Jahren entspricht. Die sehr gute Versorgungslage bei Getreide hat dazu beigetragen, dass der Preisindex für Nahrungsmittel im September auf ein 4-Jahrestief gefallen ist. Der Agraranalysedienst Lanworth rechnet für das nächste Jahr mit einem Rückgang der EU-Weizenernte um 3% auf 149 Mio. Tonnen. Dies wäre allerdings noch immer die dritthöchste Ernte nach dem Rekordjahr 2014 und dem Jahr 2008. Die derzeitigen Anbaubedingungen werden von Lanworth als optimal angesehen. Der erwartete Ernterückgang geht daher in erster Linie auf eine um 2% niedriger angesetzte Anbaufläche zurück. Damit ist Lanworth etwas pessimistischer als der Internationale Getreiderat IGC, welcher von einer unveränderten Weizenfläche ausgeht. Auch für die Rapsfläche geht Lanworth von einem Rückgang um 2% aus, während der IGC mit einem Rückgang um 4% rechnet. [pagebreak]Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat © Eugen Weinberg Senior Commodity Analyst Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets Anmerkung Redaktion: Herr Weinberg ist Referent auf der diesjährigen Internationalen Edelmetall- und Rohstoffmesse, die am 7. & 8. November in München stattfindet. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Dieser Artikel stammt von Rohstoff-Welt.de
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