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Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar November 2011

16.12.2011 | 9:00 Uhr |
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Der November 2011 endete so, wie er begonnen hatte: mit einem Paukenschlag. Während zu Monatsbeginn die neuen Renditehochs italienischer Staatsanleihen und der Wirbel um den (inzwischen zurückgetretenen) griechischen Ministerpräsidenten Papandreou für herbe Kursverluste an den Finanz- und Rohstoffmärkten sorgten, lösten die globalen Zentralbanken am letzten Tag des Monats eine fulminante Kursrallye aus. In einer konzertierten Aktion mit der europäischen, japanischen, englischen, schweizer und kanadischen Zentralbank senkte die amerikanische Federal Reserve den Zinsaufschlag ihrer Notfallfazilität für Overnight-US-Dollar Kredite um 50 Basispunkte. Außerdem wurden die Dollar-Swap-Linien bis Februar 2013 verlängert.

Zwischen diesen Ereignissen dümpelten die Märkte weitestgehend richtungslos vor sich hin. Alles in allem beendeten die globalen Aktienmärkte, der EUR / USD Wechselkurs sowie die meisten Rohstoffmärkte den Monat mit einem leichten Minus. Positive Ausnahme war der S&P Goldman Sachs Commodity Index (GSCI) mit +0,7%, der von seiner hohen Gewichtung des Rohölkomplexes profitierte. Damit ließ er sowohl den Rogers International Commodity Index (RICI; -2,1%) als auch den Dow Jones UBS Commodity Index (DJUBS; -3,1%) hinter sich.

Unter den Rohstoffen war Rohöl der Sorte WTI mit einem Plus von 7,6% der unangefochtene Spitzenreiter. Dafür verantwortlich waren vor allen Dingen die fortgesetzt positive Lagerbestandsentwicklung rund um den Lieferpunkt Cushing, Oklahoma, sowie die Verschärfung der Rhetorik im Konflikt zwischen Israel und dem Iran. Die Raffineriemargen (Crack Spreads) verbilligten sich - wie von uns schon seit langem postuliert - deutlich. Benzin (-2,9%) und Heizöl (-1,1%) notierten damit jedoch noch weit vor Erdgas (-12,2%), das wegen der immer noch stark wachsenden US-Produktion, rekordhoher Lagerbestände und vergleichsweise milden Wetters weiter abverkauft wurde.

Auffällig war außerdem die relative Schwäche der Agrarrohstoffe. Bei Mais (-8,6%), Sojabohnen (-7,7%) und Weizen (-8,4%) gab es zwar mit Ausnahme eines leicht schwächer als erwartet ausgefallenen Monatsberichts des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) keine fundamentalen Neuigkeiten. Das Investorensentiment zu Getreiden ist aber bereits seit Wochen sehr negativ. Vor allem bei Weizen bestehen inzwischen schon wieder recht hohe Short-Positionen spekulativer Marktteilnehmer. Die Lebendviehkontrakte entwickelten sich hingegen beide leicht positiv. Sowohl Lebende Rinder (+2,2%) als auch Magere Schweine (+3,4%) profitierten von den sinkenden Futtermittelpreisen.



Unter den Soft Commodities geriet insbesondere Kakao (-17,4%) unter Druck. Hier spielte die Ankündigung der Intercontinental Exchange (ICE) eine Rolle, die Bedingungen an die Qualität für lieferbaren Kakao zu verschärfen. Dies sorgte gerade beim auslaufenden Dezember 2011 Kontrakt für einen enormen Abschlag gegenüber dem März 2012 Kontrakt. Wir halten dies jedoch für ein vorübergehendes, markttechnisches Phänomen, das den aussichtsreichen Fundamentaldaten des Kakaos widerspricht. Hochwertiger Arabica-Kaffee (-0,7%) wies in diesem Sektor die beste Performance auf, während Zucker (-9,4%) und Baumwolle (-12,6%) heftigere Kursverluste hinnehmen mussten.

Die Industriemetalle entwickelten sich recht inhomogen. Zink (+4,1%) konnte sich nach den Kursverlusten der letzten Monate stabilisieren, während Nickel (-11,1%) der größte Verlierer war. Wir halten dieses Auseinanderfallen für nicht gerechtfertigt, da beide Metalle an der Stahlkonjunktur hängen. Diese dürfte sich nach unseren Prognosen moderat positiv entwickeln, sodass vor allem Nickel ein gewisses Aufholpotential haben sollte. Hier liegt unser 6 Monats-Kursziel bei mindestens 22.000 US-Dollar / Tonne und damit um etwa 25% über dem vorherrschenden Niveau.

Zu den Edelmetallen gab es eine kaum veränderte Nachrichtenlage, sodass Gold den Monat quasi unverändert abschloss, Silber (-7,2%) sich jedoch eher an den Basismetallen orientierte und etwas Boden verlor.

Für die kommenden Monate halten wir die Industriemetalle als relativ unterbewertet gegenüber den anderen Rohstoffsektoren. Aluminium und Nickel notieren bereits unter den Grenzkosten der Produktion, Zink steht kurz davor und Zinn bzw. Kupfer befinden sich zumindest in einem leichten Defizit. Auch die Getreide haben in den nächsten Monaten nochmals Potential für eine Preisrallye, da die Lagerbestände vor allem in den USA auf sehr niedrigen Niveaus verweilen. Ähnlich wie die (vermeintlich) "sicheren Häfen" in anderen Finanzmarktsegmenten, sehen wir die Edelmetalle als relative Underperformer im Rohstoffsektor. Auch der Lebendviehsektor sollte sich aus relativer Sicht schwächer entwickeln. Den Energiesektor sowie die Soft Commodities schätzen wir als neutral ein, mit der Tendenz zu einer leichten relativen Schwäche.


Den kompletten Marktkommentar November 2011 können Sie hier downloaden.


© Tiberius Rohstoff-Research
Stuttgart, den 14.12.2011
 
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