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Goldpreis am Scheideweg

27.07.2010 | 11:21 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der WTI-Ölpreis handelt seit drei Tagen um die Marke von 79 USD je Barrel. Der Ölpreis kann somit nicht vom schwächeren US-Dollar und stärkeren Aktienmärkten profitieren. Sollte die Marke von 80 USD nicht bald überwunden werden, könnte es zur Glattstellung von spekulativen Long-Positionen kommen, welche einen Preisrückgang zur Folge hätten. Der Tropensturm Bonnie hat die Öl- und Gasproduktion im Golf von Mexiko am Wochenende teilweise lahmgelegt. Bis gestern waren noch immer 25% der Ölproduktion außer Betrieb. Bis Sonntag beliefen sich die Produktionsausfälle auf gut 2 Mio. Barrel, was sich in fallenden Lagerbeständen niederschlagen dürfte. So gingen die US-Rohöllagerbestände aufgrund von Produktionsausfällen nach Hurrikan Alex vor vier Wochen deutlich zurück.

Heute nach Handelsschluss veröffentlicht das API die Lagerstatistik für die vergangene Woche. Aufgrund der hurrikanbedingten Produktionsausfälle und niedrigerer Importe wird ein Lagerabbau bei Rohöl um 1,8 Mio. Barrel erwartet. Das wäre der vierte Rückgang in den letzten fünf Wochen. Die Lagerdaten gelten dabei bis einschließlich Freitag vergangener Woche. Der Großteil der auf Bonnie zurückzuführenden Produktionsausfälle dürfte daher erst in der nächsten Woche sichtbar werden. Bei Erdgas waren bis gestern noch 10% der Produktion geschlossen. Die Produktionsausfälle beliefen sich bis Sonntag auf 3,6 Mrd. Kubikfuß. Um diesen Betrag könnte der Lageraufbau in den kommenden Lagerdaten entsprechend geringer ausfallen.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist auf 1.183 USD je Feinunze gefallen. Anleger schichten weiter in risikoreiche Anlagen um. Die indische Zentralbank hat zum wiederholten Mal in diesem Jahr die Zinsen angehoben. Weil die Zinserhöhung als Reaktion auf gestiegene Inflationsrisiken erfolgt ist, muss dies keine negativen Auswirkungen auf die Goldnachfrage in Indien haben, zumal ab Ende August einige religiöse Feiertage anstehen, welche mit einer höheren Goldnachfrage einhergehen.

Die russische Goldproduktion ist im ersten Halbjahr um 3,5% gegenüber dem Vorjahr auf 74,7 Tonnen gefallen. Wie die Vereinigung der russischen Goldproduzenten außerdem mitteilte, fiel die reine Minenproduktion im selben Zeitraum um 5,1% auf 63,5 Tonnen. Der Produktionsrückgang ist auf niedrigere Metallgehalte in den Erzen zurückzuführen. Von daher dürfte es schwerfallen, das Produktionsniveau des Vorjahres von 205 Tonnen zu erreichen, auch wenn die Minenproduktion mit 19 Tonnen im Juni das Vorjahresniveau um 6,1% übertraf. Bedenkt man, dass die russische Zentralbank in den ersten fünf Monaten insgesamt mehr als 50 Tonnen Gold für die Reserven gekauft hat, gelangt derzeit kaum in Russland gefördertes Gold auf den Markt. Setzt sich der Trend einer fallenden Goldproduktion fort, könnte Russland sogar als Netto-Käufer auf dem Goldmarkt auftreten. Diese Entwicklung unterstützt unsere mittel- bis langfristig optimistische Sicht zum Goldpreis. Der derzeitige Preisrückgang sollte nur von kurzer Dauer sein.


Industriemetalle

Der Bleipreis ist erstmals seit 2 ½ Monaten über die Marke von 2.000 USD je Tonne gestiegen. In China ist ein neuer Fall von Vergiftungen von Kindern durch die illegale Beseitigung von Schadstoffen aus Bleischmelzereien bekannt geworden. In der südwestchinesischen Provinz Heqing wurden bei 84 Kindern gefährlich hohe Bleiwerte im Blut festgestellt. Bereits zu Jahresbeginn haben tausende Kinder in China Vergiftungen durch Schadstoffe aus Bleischmelzereien erlitten. Im Zuge dessen wurden neue Umweltstandards eingeführt, die offensichtlich jedoch nicht die gewünschte Wirkung entfaltet haben.

Insbesondere die lokale Produktion hat in den letzten Monaten stetig ngezogen. Laut Angaben des Informationsdienstes Antaike stieg sie im Juni im Vergleich zum Vormonat um knapp 10% auf 339 Tsd. Tonnen und liegt damit nur unweit des Rekordniveaus. Sollten aufgrund des neuen Skandals die bestehenden Maßnahmen verschärft bzw. neue eingeführt werden, könnte dies die Bleiproduktion in China beeinträchtigen und im Endeffekt die Preise unterstützen.

Informationen des International Aluminium Institute (IAI) zufolge sind die globalen Lagerbestände von nicht verarbeitetem Aluminium im Juni leicht auf 1,19 Mio. Tonnen gesunken. Die LME-Lagerbestände sind in diesen Zahlen allerdings nicht berücksichtigt. Demgegenüber steht gemäß Angaben des norwegischen Aluminiumproduzenten Norsk Hydro ein Anstieg der nicht-börsenregistrierten Lagerbestände im zweiten Quartal. Der hohe Angebotsüberschuss am Aluminiummarkt bleibt somit weiter bestehen und könnte sich im Jahresverlauf sogar noch ausweiten.


Agrarrohstoffe

Weitgehend unbeachtet angesichts des massiven Preisanstiegs bei Getreide ist der Rohzuckerpreis gestern auf ein 4-Monatshoch von 18,6 US-Cents je Pfund gestiegen. Dahinter stehen Befürchtungen, dass die Zuckerproduktion in Brasilien, dem wichtigsten Zuckerexportland weltweit, die Erwartungen nicht erfüllen könnte. Bislang ist die Zuckerrohrverarbeitung nach Angaben des Verbandes der brasilianischen Zuckerrohrindustrie (UNICA) im wichtigsten Anbaugebiet Mitte-Süd zwar im Rahmen der Erwartungen verlaufen. Der Analysedienst Datagro rechnet allerdings für die kommenden Monate aufgrund der Trockenheit im Mai und Juni mit einer geringeren Zuckerproduktion.

Gleichzeitig ist die Nachfrage nach brasilianischem Zucker robust. Die Exporte seit Beginn der Erntesaison liegen mit knapp 6 Mio. Tonnen gut 5% höher als im Vorjahr. Ein geringeres Angebot könnte daher nur durch einen höheren Anteil an Zuckerrohr, der zu Zucker verarbeitetet wird, ausgeglichen werden. Seit Beginn der Erntesaison wurden bislang 44% zu Zucker verarbeitet. Dieser Anteil ist in der zweiten Junihälfte dank des Preisanstiegs bei Zucker und des Preisrückgangs bei Ethanol auf 46% gestiegen. Damit der Anteil so hoch bleibt, müsste der Zuckerpreis allerdings noch weiter zulegen, weil zuletzt auch der Ethanolpreis wieder gestiegen ist (Grafik des Tages).





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