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Rohstoffe kompakt Agrar: Prognosen 2014/15: Entspannter Blick in die Zukunft

28.05.2014  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Sojabohnen und Raps:

Das USDA ist in seiner ersten Ernteprognose für 2014/15 optimistisch und erwartet, dass die weltweite Sojabohnenproduktion die Marke von 300 Mio. Tonnen erreicht. Dies wäre ein Anstieg um 5,6% und ein neuer Ernterekord. In Brasilien sollen rekordhohe 91 Mio. Tonnen erzielt werden, nachdem die Prognosen für 2013/14 aufgrund der Dürre zu Jahresbeginn deutlich unter die zwischenzeitlich erwarteten 90 Mio. Tonnen gesenkt werden mussten. Der entscheidende Beitrag zur Produktionssteigerung soll aber aus den USA kommen. Die deutlich bessere Preisentwicklung im vergangenen Jahr im Vergleich zu Mais soll zu einer kräftigen Ausdehnung der Sojabohnenfläche auf Kosten der Maisfläche führen.

Die US-Landwirte planten im März mit einer Ausweitung der Anbaufläche um 6,5%. In Kombination mit einem entsprechend dem Trend steigenden Produktivitätszuwachs soll dies zu einer US-Sojabohnenernte von 99 Mio. Tonnen führen. Dies entspricht ebenfalls einem neuen Rekord und würde die Rückkehr der USA zum weltgrößten Sojabohnenproduzenten vor Brasilien bedeuten. Den 1. Platz der Exporteure dürfte Brasilien vor den USA allerdings verteidigen (Grafik 7). Der drittgrößte Sojabohnenproduzent Argentinien soll seine in diesem Jahr erzielte sehr hohe Ernte von 54 Mio. Tonnen wiederholen.

Für die chinesischen Importe an Sojabohnen hat das USDA 2014/15 rekordhohe 72 Mio. Tonnen und damit drei Mio. Tonnen mehr als 2013/14 angesetzt. Es geht also davon aus, dass Einschränkungen - wie sie sich im ersten Quartal aus dem Auftreten der Vogelgrippe ergeben hatten - ein vorübergehendes Phänomen bleiben.

Die rekordhohe globale Produktion an Sojabohnen soll 2014/15 aber zu einem dritten Angebotsüberschuss in Folge führen, den das USDA auf 19 Mio. Tonnen schätzt und damit sogar noch etwas höher als den erwarteten Überschuss von knapp 14 Mio. Tonnen im laufenden Erntejahr 2013/14.

Die hohen Preise von zeitweise über 15 USD je Scheffel im April und in den letzten Tagen - damit war der Preis so hoch wie zuletzt im Juni 2013 - dürften sich aus unserer Sicht nicht halten. Sie waren dem aktuell knappen Sojabohnenangebot in den USA geschuldet, nachdem die höher als erwartete Exporttätigkeit das US-Lager-Verbrauchs-Verhältnis auf ein Rekordtief von 4% zum Ende des derzeit laufenden Erntejahres 2013/14 drücken soll. Behält das USDA Recht, kann sich das Lager-Verbrauchs-Verhältnis in den USA 2014/15 nach drei rückläufigen Jahren auf 10% erholen (Grafik 8).

Zudem rückt die Entlastung mit dem auf den Markt drückenden südamerikanischen Angebot näher. Die niedrigen US-Bestände dürften den Sojabohnenpreis allerdings bis zur neuen Ernte dennoch auf einem relativ hohen Niveau halten. Erst mit der US-Ernte rechnen wir mit merklich sinkenden Notierungen und mit einem Preisrückgang auf 1.200 US-Cents je Scheffel im vierten Quartal 2014.

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Bei Raps erwartet das USDA für 2014/15 - ähnlich wie der IGC - eine um 3,5% niedrigere weltweite Ernte. Dennoch soll mit 68,6 Mio. Tonnen noch immer die zweithöchste jemals erzielte Erntemenge nach der Rekordernte im laufenden Erntejahr erzielt werden. Der Hauptgrund für den erwarteten Ernterückgang ist sowohl bei USDA als auch IGC, dass Kanada sein Rekordergebnis aus dem Vorjahr nicht wird wiederholen können (Grafik 9).

Trotz eines Rückgangs um 14% gegenüber dem Vorjahr soll aber auch in Kanada mit 15,4 Mio. Tonnen die zweithöchste Erntemenge aller Zeiten erreicht werden. Für die EU, dem vor Kanada größten Rapsproduzenten, erwartet das USDA sogar einen geringfügigen Anstieg auf 21,5 Mio. Tonnen, was nur knapp unter dem Rekord aus dem Erntejahr 2009/10 liegen würde. Insbesondere Frankreich dürfte nach der schwachen letztjährigen Ernte wieder aufschließen, nicht zuletzt weil eine deutlich größere Fläche zur Ernte kommen soll.

Die weltweite Nachfrage soll laut USDA geringfügig steigen, so dass sich Angebot und Nachfrage global betrachtet die Waage halten werden. Mit einer Knappheit ist für 2014/15 bei Raps daher nicht zu rechnen, zumal sich beim Konkurrenzprodukt Sojabohnen wie oben beschrieben eine recht entspannte Marktlage abzeichnet. Für den Rapspreis bleiben wir daher bei unserer Prognose von 360 EUR je Tonne im vierten Quartal - also ähnlich dem derzeitigen Niveau.


Baumwolle:

Es besteht bei Baumwolle weiterhin ein deutlicher Preisunterschied zwischen den Kontrakten mit Fälligkeit vor der nächsten US-Ernte und denen, welche erst nach der Ernte im Herbst fällig werden. Ähnlich wie bei Sojabohnen liegt dies an der aktuell recht knappen Versorgungslage in den USA. Zum einen erwiesen sich die US-Exporte als robuster als vermutet. Zum anderen wurde die US-Baumwollernte 2013 nach unten korrigiert. Zwar hat das USDA seine Einschätzung für die US-Exporte in der Gesamtsaison zuletzt wieder auf das bereits im letzten Herbst prognostizierte Niveau zurückgenommen. Dennoch sollen die US-Lagerbestände zum Ende der Saison 201314 auf einem sehr niedriges Niveau von 2,8 Mio. Ballen und damit nur knapp über dem vor drei Jahren verzeichneten 17-Jahrestief liegen.




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