• Sonntag, 18 Mai 2025
  • 03:15 Frankfurt
  • 02:15 London
  • 21:15 New York
  • 21:15 Toronto
  • 18:15 Vancouver
  • 11:15 Sydney

Industriemetalle - Belebung der Weltwirtschaft unterstützt 2014 Preise

10.12.2013  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
Nach einem verlustreichen Jahr 2013 sollten sich die Metalle im nächsten Jahr wieder moderat verteuern. Zum einen sollte sich die von uns erwartete Erholung der globalen Wirtschaft in einer anziehenden Nachfrage widerspiegeln. China bleibt dabei trotz eines schwächeren Wachstums der Nachfragetreiber. Zum anderen erachten wir das Angebot bei manchen Metallen vom Markt als zu hoch eingeschätzt. Dies sehen wir in den Preisen noch nicht berücksichtigt.

Geschieht nicht noch ein Wunder, werden die Metallpreise das Jahr 2013 mit deutlichen Minuszeichen beenden. Die Verluste wurden dabei im ersten Halbjahr eingefahren. Dies war im Wesentlichen zwei Gründen geschuldet: Zum einen enttäuschte China mit schwachen Konjunkturdaten, nachdem die neue chinesische Regierung unter Führung des Staatspräsidenten Xi Jinping und des Ministerpräsidenten Li Keqiang den Fokus der zukünftigen Wirtschaftsausrichtung auf Nachhaltigkeit legte.

Zudem kamen zeitweise Sorgen über das chinesische Bankensystem auf, nachdemdie Interbanken-Zinsen im Reich der Mitte im Juni binnen weniger Wochen auf über 11% in die Höhe schnellten. Zum anderen kam die Diskussion auf, dass die US-Notenbank Fed schon frühzeitig mit einer Reduzierung ihrer Anleihekäufe beginnen könnte. Diesbrachte auch die Metallpreise unter Druck, obwohl sie bis dato nicht von "QE3" profitierten.

Im zweiten Halbjahr hellte sich die Situation zwar auf, dies führte bei den Metallen aber nur zu einer moderaten Erholungsbewegung, die ab August in einen Seitwärtstrend mündete, der bis heute anhält. Zuletzt drohte hier jedoch ein Herausfallen aus dieser Bewegung. Das größte Hindernis auf dem Weg nach oben war der lange Zeit schwelende Haushaltsstreit und das beinahe Erreichen der Schuldenobergrenze in den USA. Diese potenziellen Krisenherde sind immer noch nicht endgültig gelöscht.

Positive und teilweise überraschend gute Konjunkturdaten in China, den USA und Europa verhinderten lediglich einen deutlichen Rückgang der Metallpreise, gaben diesen aber kaum Auftrieb. Während zum Beispiel Mitte November die Aktienmärkte die Bekanntgabe detaillierter Reformpläne unter anderem zur Liberalisierung der Finanzmärkte und des Landerwerbs sowie einer Lockerung der Ein-Kind-Politik in China feierten, hatten die Metallpreise darauf hingegen gar nicht reagiert. Hier besteht unseres Erachtens Nachholpotenzial (Grafik 2).

Einige der Faktoren aus diesem Jahr werden die Preiseauch im nächsten Jahr beeinflussen. So dürfte gleich zu Jahresbeginn der Haushaltsstreit in den USA wieder aufflackern, denn der in letzter Minute zwischen Republikanern und Demokraten ausgehandelte Übergangshaushalt ist nur bis zum 15.Januar gültig. Sollte es bis dahin keine langfristige Lösung geben, drohen abermals Behördenschließungen. Die Schuldenobergrenze wurde bis zum 7. Februar ausgesetzt. Sollte auch hier keine nachhaltige Lösung gefunden werden, droht erneut die Zahlungsunfähigkeit der USA.

Open in new window

Die US-Notenbank Fed wird wohl nicht zuletzt deshalb ihre Anleihekäufe unverändert beibehalten. Darüber hinaus hatte die designierte neue Fed-Vorsitzende, Janet Yellen, Mitte November ausgesagt, dass sich die US-Wirtschaft erst stark erholen müsse, bevor die Fed mit der Reduzierung ihrer Anleihekäufe beginnt. Unsere Volkswirte rechnen mit dem Beginn des Ausstiegs aus der ultra-lockeren Geldpolitik im März/April.

Die wahrscheinlich negativen Auswirkungen dieses Schrittes sollten sich unseres Erachtens allerdings in Grenzen halten und nur kurzfristiger Natur sein, da dies vom Markt weitgehend erwartet und größtenteils in den Preisen eskomptiert ist und somit keine Überraschungmehr darstellen sollte.

Die Umsetzung der Mitte November in China beschlossenen Reformen dürfte die Metallmärkte das ganze Jahr über (und darüber hinaus) begleiten.Laut unseren Volkswirten werden dabei wohl zunächst die dringenderen bzw. weniger komplizierten Reformen wie zum Beispiel die Finanzmarkt-Liberalisierung realisiert. Die Reformen im Allgemeinen werden im Endeffekt das Wachstum in China verlangsamen, da sie die Investitionen reduzieren.

Die Investitionen werden im Wesentlichen aus folgenden Gründen nachlassen: 1) Weniger Landverkäufe bedeuten, dass den lokalen Behörden weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. 2) Deregulierung der Zinsen erhöht die Kosten für Kredite. 3) Staatseigene Betriebe müssen höhere Abgaben an die Regierung leisten. Dies ist in der Prognose unserer Volkswirte eines BIP-Wachstums von 7,5% im nächsten Jahr schon berücksichtigt (Grafik 3). Anpassungsbedarf sehen sie erst, wenn die Zinsen in China vom aktuellen Niveau deutlich und nachhaltig steigen.

Für die USA erwarten unsere Volkswirte im nächsten Jahr ein spürbar räftigeres BIP-Wachstum von 2,8%, nachdem die Fiskalpolitik die US-Wirtschaft 2013 noch deutlich gebremst hat. Denn es wurden große Fortschritte beim Abbau der volkswirtschaftlichen Ungleichgewichte erzielt. Es gibt kaum noch zu viele unverkaufte Immobilien, die Konsumenten haben ihre Verschuldung auf akzeptable Niveaus gesenkt und das Defizit im Bundeshaushalt ist ebenfalls deutlich gesunken. Weitere fiskalische Bremsmanöver sind daher nicht mehr zu erwarten, sofern es zu einer politischen Einigung im Haushaltsstreit und bei der Schuldenobergrenze kommt.

Im Euroraum hat die Wirtschaft die Rezession überwunden, die Staatsschuldenkrise sollte endgültig der Vergangenheit angehören. Der Aufschwung dürfte aber dennoch nur verhalten ausfallen - unsere Volkswirte rechnen für 2014 mit einem Plus von 0,9%.

Einen Risikofaktor für die von uns nach wie vor erwarteten Preisanstiege der Metalle könnte der US-Dollar darstellen. Denn unter anderem aufgrund der Reduzierung der Fed-Anleihekäufe sollte die US-Währung gegenüber dem Euro im Jahresverlauf aufwerten. Ende 2014 sehen unsere Währungsspezialisten einen EUR/USD-Wechselkursvon 1,28. Dies haben wir in unseren Prognosen berücksichtigt.

Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die einzelnen Metallmärkte. Dabei stützen wir uns auch auf unsere Aussagen aus dem "Rohstoffe kompakt Industriemetalle" vom 23. Oktober. Die Aufhellung der Wirtschaftsperspektiven sollte generell zu einer höheren Nachfrage nach Metallen beitragen. In manchen Fällen dürfte eine Ausweitung des Angebots den Nachfrageanstieg aber relativ einfach kompensieren können.

Open in new window

Kupfer:

Der globale Kupfermarkt dürfte im nächsten Jahr aller Voraussicht nach von Überschüssen geprägt sein. Denn die weltweite Minenproduktion soll gemäß Einschätzung der International Copper Study Group (ICSG) im nächsten Jahr um 4,5% steigen, nachdem sie dieses Jahr schon merklich ausgeweitet wurde. Entsprechend sollte auch die Produktion von Kupferraffinade anziehen (Grafik 4), da die Schmelzereien aufgrund der hohen Schmelz- und Verarbeitungsgebühren - bedingt durch das reichhaltige Angebot an Kupferkonzentrat - Anreize haben, ihre Anlagen möglichst voll auszulasten.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



© 2007 - 2025 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr!
Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert)