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Rohstoffe kompakt Industriemetalle: Nachfrageerholung gibt 2013 Preisen Auftrieb

11.12.2012  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
- Seite 4 -
Stahl:

Noch wesentlich stärker als die Industriemetalle hängt die Stahlindustrie am Tropf der weltweiten konjunkturellen Entwicklung. Ausgehend vonChina dürfte die globale Stahlproduktion gemäß Einschätzung von MEPS in diesem Jahr mit 1,55 Mrd. Tonnen ein neues Rekordhoch erreichen. China macht dabei rund 48% der gesamten Produktion aus. MEPS unterstellt, dass die von offizieller Seite veröffentlichte Stahlproduktion in China um 35 Mio. Tonnen zu niedrig angesetzt ist. Im nächsten Jahr dürfte die chinesische Produktion um weitere rund 30 Mio. Tonnen steigen.

Trotz des hohen Überangebots und hoher operativer Verluste kommt es in China bislang weiterhin nicht zur dringend benötigten Reduzierungder Produktionskapazitäten. Angaben des chinesischen Verbands der Eisen- und Stahlhersteller zufolge verzeichneten die im Verband befindlichen Produzenten in den ersten neun Monaten des Jahres einen Verlust von zusammen 5,53 Mrd. CNY (entspricht knapp 890 Mio. USD). Das chinesische Planungs- und Forschungsinstitut für die metallurgische Industrie(MPI) geht davon aus, dass 2013 aufgrund steigender Produktionskosten (z.B. Lohn, Pacht, Umweltschutz) ebenfalls ein herausforderndes Jahr für die chinesischen Stahlhersteller sein wird.

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Das MPI erwartet zwar, dass die Stahlnachfrage im Reich der Mitte 2013 um 4,1% auf 666 Mio. Tonnen zulegen wird (nach +3,6% in 2012), was jedoch bei weitem nicht ausreicht, um das Überangebot merklich zu reduzieren. Der Anstieg der Nachfrage ist auf die erwartete Erholung der Konjunktur zurückzuführen, wovon vor allem die wichtigsten Nachfragesektoren (Bau-, Maschinenbau-, Autoindustrie) profitieren sollten. Auch auf globaler Ebene dürfte das Überangebot gemäß Einschätzung des Weltstahlverbandsbestehen bleiben. Denn die Nachfrage, die 2012 um 2,1% auf 1,41 Mrd. Tonnen und 2013 um 3,2% auf 1,45 Mrd. Tonnen zunehmen soll, bleibt klar hinter dem Angebot zurück(Grafik 11).

Während die Nachfrage in China wieder an Dynamik gewinnt, ziehen die dunklen Wolken über Europa nicht ab. Bedingt durch die Schuldenkrise in der Eurozone rechnet Eurofer, der Verband der europäischen Stahlproduzenten, für 2012 mit einem Rückgang der augenscheinlichen Stahlnachfrage um 9%. Dies führt Eurofer auf eine geringere Produktion in den stahlverbrauchenden Sektoren zurück, die 2012 um 3%und 2013 weiter moderat sinken soll. Denn die Endverbraucher halten sich nach wie vor mitAufträgen zurück.

Einen Lichtblick im europäischen Stahlmarkt stellt Deutschland dar. So geht die Wirtschaftsvereinigung Stahl davon aus, dass sowohl die lokale Produktion als auch die Nachfrage im nächsten Jahr wieder anziehen werden. Ausgehend vom verarbeitenden Gewerbe dürfte sich die Nachfrage nach gewalztem Stahl im nächsten Jahr um 2% auf 39,5 Mio. Tonnen erholen, nachdem sie 2012 wahrscheinlich um 6% rückläufig war. Allerdings dürfte die tatsächliche Stahlnachfrage erst im zweiten Halbjahr2013 wieder anziehen. Bis dahin rechnet die Wirtschaftsvereinigung Stahl mit einem Wiederauffüllen der Lagerbestände von den Kunden der Stahlhersteller. Sollte sich die Stahlnachfrage imZuge einer Wirtschaftserholung auch außerhalb Deutschlands wieder erholen, dürfte dies zu steigenden Stahlpreisen beitragen.

Inwiefern der Preis für LME-Stahl von einer eventuellen Nachfrageerholung profitiert, hängt vor allem vom Vertrauen der Marktteilnehmer in diesen Stahlkontrakt ab. Mit der zukünftigen Fokussierung des Kontrakts auf Europa und den östlichen Mittelmeerraum hat die LME im November einen Versuch unternommen, das zwischenzeitlich verloren gegangene Vertrauen zurückzugewinnen. Mit hochgerechnet rund 147 Tsd. Kontrakten wird der Umsatz im LME-Stahlkontrakt 2012 aber wohl ca. ein Drittel unter dem Vorjahresniveau liegen. Wir sind der Meinung, dass der LME-Stahlpreis nur unterproportional vom möglichen Anstieg der weltweiten Stahlpreise profitieren wird und sehen diesen Ende 2013 bei 355 USD je Tonne.


Auf einen Blick

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