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Rohstoffe kompakt Industriemetalle: Nachfrageerholung gibt 2013 Preisen Auftrieb

11.12.2012  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Zink:

Gemäß Einschätzung der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) soll sich der erwartete Angebotsüberschuss von 153 Tsd. Tonnen am globalen Zinkmarkt in diesem Jahr auf 293 Tsd. Tonnen im kommenden Jahr fast verdoppeln. Der Überschuss ist unter anderem der schwächelnden chinesischen Nachfrage geschuldet. Allerdings erwartet das staatliche chinesische Research-Institut Antaike für das kommende Jahr wieder eine Belebung der Nachfrage: Nach einem moderaten Anstieg um 3,4% in 2012 dürfte die chinesische Zinknachfrage 2013 um 4-5% zulegen. Damit macht China den Großteil des Nachfrageanstiegs auf globaler Ebene aus, den die ILZSG für 2013 bei 3,8% sieht. Dieser wird allerdings durch eine zugleich starke Angebotsausweitung (+4,8%) überkompensiert.

Der hohe Angebotsüberschuss macht sich schon jetzt in stark steigenden Zinkvorräten bemerkbar. So sind die Lagerbestände an der LME AnfangDezember auf 1,23 Mio. Tonnen und damit den höchsten Stand seit 18 Jahren gestiegen (Grafik 8). Ähnlich wie bei Aluminium machen hohe physische Prämien und LME-Lagerbestimmungen den Zugang zu den Beständen kompliziert, so dass es nicht zu einem Abbau dieserkommt.

Dennoch gehen wir im nächsten Jahr von, wenn auch moderat, steigenden Zinkpreisen aus. So importiert China schon seit einigen Monaten hohe Mengen Zink, insbesondere aufgrund einer rückläufigen Zinkproduktion im Land selbst. Der Anstieg der Importe hat bislang zudem nicht zu einer Ausweitung der Lagerbestände in China geführt, denn diese zeigen sich nunmehr seit gut drei Monaten relativ stabil. Wir erwarten, dass Zink Ende 2013 bei 2.150 USD je Tonne handelt.


Blei:

Eine ähnliche Entwicklung wie bei Zink erwartet die ILZSG für Blei. Denn am globalen Bleimarkt soll der Angebotsüberschuss von 108 Tsd. Tonnen im laufenden Jahr auf 174 Tsd. Tonnen im nächsten Jahr steigen. Allerdings schätztAntaike, dass Chinas Bleimarkt 2013 ein Angebotsdefizit aufweisen wird, was Auswirkungen auf die globale Marktbilanz haben dürfte. Dieses soll aus einer stark steigenden Nachfrage um8,9% resultieren. Vor allem die Batterieproduktion, die für 80% der chinesischen Bleinachfrage steht und bis 2015 jährlich um durchschnittlich 15% zunehmen soll, trägt dazu bei.

Bemerkenswert ist, dass das Angebotsdefizit in China trotz einer mit 471 Tsd. Tonnen im Oktober rekordhohen inländischen Bleiproduktion einhergeht (Grafik 9). Sollte die Produktion nicht weiter ausgeweitet werden, könnte dies zu höheren Importen von Blei im Reich der Mitte führen. Allerdings ist China seit mittlerweile runddrei Jahren Selbstversorger und hat sich seitdem mit Importen stark zurückgehalten.

Der erwartete Anstieg der Nachfrage in China könnte durch regulatorische Eingriffe gebremst werden. Denn die staatliche chinesische Steuerbehörde erwägt zusammen mit dem Finanzministerium gemäß Angaben von Shanghai Metals Market (SMM) die Einführung einer 5%-igen Verbrauchssteuer auf Bleibatterien. Dies könnte zu einer geringeren Nachfrage nach Batterien und im Endeffekt nach Blei führen. Ob und wann die Steuer eingeführt werden soll ist aber noch unklar.

Ähnlich wie bei Zink gehen wir auch bei Blei von moderat steigenden Preisen im nächsten Jahr aus. Ende 2013 erwarten wir einen Bleipreis von 2.350 USD je Tonne.

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Zinn:

Nachdem die indonesischen Zinnproduzenten im Juli und August Zinnexporte aufgrund der niedrigen Preise zurückgehalten hatten, wurden im September und Oktober wieder höhere Mengen ausgeführt. In den ersten zehn Monaten des Jahres hat der weltweit größte Zinnexporteur und zweitgrößte -produzent mit 82,2 Tsd. Tonnen 4,4% mehr Zinn exportiert als ein Jahr zuvor (Grafik 10).

Die dadurch aufgekommene Hoffnung, dass das bis dahin am globalen Zinnmarkt bestehende Angebotsdefizit wieder aufgeholt werden könnte, währte allerdings nur kurz. Denn zwei der größten Zinnproduzenten Indonesiens gaben bekannt, dass ihre Produktion in diesem Jahr deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Diese soll sich auch im nächsten Jahr nicht erholen. Die geringere Produktion ist zum Teil regulatorischen Änderungen geschuldet, zum Teil sind aber auch schlichtweg die Ressourcen erschöpft bzw. es wird immer schwieriger, diese zu erschließen.

Das International Tin Research Institute (ITRI) geht davon aus, dass der globale Zinnmarkt aufgrund von fehlendem Angebot in diesem und im nächsten Jahr Angebotsdefizite von jeweils rund 10 Tsd. Tonnen aufweisen wird. Zudem sieht dasITRI bis zum Jahr 2015 keine neuen Projekte in Betrieb gehen, was unter anderem dem niedrigen Metallgehalt in den Erzen der Vorkommen geschuldet ist. Angaben von ITRI zufolge würde sich eine Erschließung dieser Vorkommen erst bei einem Zinnpreis von 30.000 USD je Tonne rentieren.

Die globale Zinnnachfrage soll gemäß Einschätzungenvon ITRI in den kommenden Jahren um rund 2% p.a. zunehmen. Einhergehend mit dem begrenzten Angebot dürfte dies zu einem Abbau der Lagerbestände führen. Die Zinnvorräte in den Lagerhäusern der LME liegen in etwa seit Mitte des Jahres relativ stabil bei rund 12 Tsd. Tonnen. Die Aussicht auf ein weiteres Jahr mit Angebotsdefizit sollte sich in steigenden Preisen bemerkbar machen. Wir gehen daher bis Ende 2013 von einem Anstieg des Zinnpreises auf 24.500 USD je Tonne aus.




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