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2013: Unterschiedliche Tendenzen bei Agrarprodukten

07.12.2012  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
- Seite 4 -
Kakao

Die Kakaopreise konnten sich über die letzten Wochenerstaunlich gut behaupten. Der Markt erwartet für die laufende Saison eine Anspannung der aktuellen Versorgungslage und misst dabei der entspannteren Ausgangssituation offensichtlich geringeren Wert bei. Dabei ist die Saison 2012/13 mit deutlich höheren Lagerbeständen gestartet als lange erwartet. Denn in ihrem jüngsten Quartalsbericht hat die Internationale Kakaoorganisation ICCO das für die abgelaufene Saison 2011/12 zuvor angesetzte Defizit in einen Überschuss gedreht. Damit war am Markt zwar gerechnet worden, mit 90 Tsd. Tonnen fiel der Überschuss allerdings höher als erwartet aus.

Dabei wurde die Bilanz sowohl von der Angebots- als auch von der Nachfrageseite entspannt. Anders als zuvor von der ICCO prognostiziert, soll das weltweite Angebot in der Saison 2011/12 mit 4,052 Mio. Tonnen zum zweiten Maldie Marke von 4 Mio. Tonnen übertroffen haben. Im Vorjahr war mit 4,311 Mio. Tonnen unter fast idealen Bedingungen eine Rekordernte eingebracht worden, was das ausgewiesene Minus von 6% gegenüber dem Vorjahr relativiert. Insbesondere im Hauptanbauland Elfenbeinküste blieb die Produktion mit knapp 1,5 Mio. Tonnen nur um gut 2% unter dem Rekordwert des Vorjahres.

Auch für alle anderen wichtigen Anbauländer wurden die Werte zumindest leicht nach oben korrigiert. Nachfrageseitig haben die mageren Verarbeitungszahlen aus den Industriestaaten dafür gesorgt, dass statt eines geringfügigen Anstiegs nun sogar ein marginaler Rückgang der Nachfrage gegenüber dem Vorjahr eingestellt wurde (Grafik 11).

Auch wenn nach den Überschüssen aus 2010/11 (341 Tsd. Tonnen) und 2011/12 (90 Tsd. Tonnen) ein beachtliches Polster besteht, fokussiertder Markt vor allem die sich einengende Marktlage in der seit Oktober laufenden Saison 2012/13. Erstmals seit drei Jahren dürfte es zu einem Defizit am globalen Kakaomarkt kommen. Offizielle Einschätzungen der Internationalen Kakaoorganisation ICCO sind zwar erst mit dem nächsten Quartalsbericht im Februar zu erwarten, inoffiziell wurde aber eine Größenordnungvon 50 Tsd. Tonnen genannt.

Am Markt kursieren auch Erwartungen eines doppelt oder dreimal so hohen Defizits. Nachdem die Verarbeitungszahlen zuletzt enttäuschten, wird für die Saison 2012/13 mit einem Plus bei der Nachfrage im Bereich von 2,5 bis 3% gerechnet. Gleichzeitig sind die derzeit laufenden Haupternten in der Elfenbeinküste und Ghana schwächer als im Vorjahr gestartet. Aus beiden Ländern werden nach zu starken Regenfällen vermehrtPflanzenkrankheiten gemeldet.

Besorgt zeigt sich die ICCO angesichts des schlechten Zustands der Kakaobäume und der harten Konkurrenz durch Palmöl auch für Indonesien. Der Chefökonom der ICCO erklärte jedoch, dass alles in allem die weltweite Produktion in 2012/13 gegenüber dem Vorjahr "unverändert oder ein wenig geringer" ausfallen dürfte; angesichts der üppigen Ausgangslage kein Schreckensszenario.

In Anbetracht des historisch noch immer als hoch zu bezeichnenden Preisniveaus, sehen wir daher keinen großen Spielraum für Preisausschläge nach oben, wenn sich nicht deutliche, unerwartete Produktionseinbrüche ergeben. Einen Hinweis darauf, dass viele der preisunterstützenden Nachrichten bereits eingepreist sind, geben auch die inzwischen auf den höchsten Stand seit Januar 2010 angestiegenen Netto-Long-Positionen der Finanzanleger (Grafik 24). Für das vierte Quartal 2013 rechnen wir mit einem Kakaopreis von 2.600 USD je Tonne.

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