Softs: Schwankungsanfällig auf hohem Niveau

Die potenziell zum Export verfügbare Menge könnte in 2011/12 auf 4 Mio. Tonnen steigen. Welche Mengen tatsächlich exportiert werden, unterliegt in Indien politischen Entscheidungen. Bisher wurden im zu Ende gehenden Zuckerjahr 2,6 Mio. Tonnen für den Export freigegeben.
Thailand wird zwar sein in der noch laufenden Saison erreichtes Rekordniveau von 9,6 Mio. Tonnen nicht halten können, doch dürfte die Produktion im ab November laufenden Jahr 2011/12 nur leicht darunter liegen. Im nach Brasilien und Thailand drittgrößten Zuckerexportland Australien ist bereits die Hälfte der Zuckerrohrernte eingebracht.
Im letzten Jahr war bedingt durch Überschwemmungen eine enttäuschende Ernte erzielt worden, und die Wirkungen der Überschwemmungen und eines Zyklons im Februar zeigen sich auch derzeit. Die Menge an Zuckerrohr, die zu erwarten ist, dürfte um 29 Mio. Tonnen liegen, mehr als die 27,3 des Vorjahres, aber unter den ‚normalen’ 32-35 Mio. Tonnen. ABARES schätzt, dass im bis Ende Juni 2012 laufenden Jahr 4,2 Mio. Tonnen – nach nur 3,6 im Vorjahr - Zucker produziert und 2,8 Mio. Tonnen exportiert werden können.

Auch die EU sieht für 2011/12 einer guten Ernte an Zuckerrüben – wohl der besten seit sechs Jahren – entgegen, auch weil die Fläche um 4% ausgeweitet wurde. Das ab Oktober beginnende Jahr 2011/12 könnte so 17,3 Mio. Tonnen Zucker ergeben, nach 15,2 Mio. Tonnen im zu Ende gehenden Jahr 2010/11, das auch unter frühem Frost gelitten hatte. Die Produktion in der EU war zuvor, bedingt durch die Umsetzung der Zuckermarktreform jahrelang rückläufig gewesen. Das derzeitige Zuckerregime läuft bis 2014/15 und steht in der Diskussion, weil die hohen internationalen Preise zur Folge hatten, dass Ware von außerhalb der EU sich andere Ziele suchte und damit Zucker im Binnenmarkt knapp wurde.
Rufe, deshalb die Produktionsquoten wieder zu erhöhen, wie sie etwa Polen vorbrachte, das von der Knappheit besonders betroffen war und von wo Hamsterkäufe bis nach Deutschland hinein gemeldet wurden, dürften allerdings kein Gehör finden. Dies nicht zuletzt, weil dann negative Auswirkungen für die bisherigen Exporteure aus Ländern mit Präferenzabkommen entstünden, wenn sich die Marktlage ‚normalisieren’ würde. Besonders stark wird auch der Produktionsanstieg in Russland ausfallen, wo nun gemeinsam mit Weißrussland und Kasachstan die Zuckermenge aus Zuckerrüben um 60% gegenüber dem Vorjahr auf 5,1 Mio. Tonnen ansteigen soll.
China dürfte dagegen 2011/12 mehr als sonst üblich importieren – 2,5 Mio. Tonnen statt 1,9 Mio. Tonnen. Die Produktion im Land hält mit der steigenden Nachfrage nicht Schritt, sondern ist vielmehr seit Jahren gesunken, auch weil andere Produkte den Wettbewerb um Fläche oft für sich entscheiden konnten. Die Importe sind daher seit Jahren wieder gestiegen. Selbst die Freigabe von Lagerbeständen hat hohe interne Preissteigerungen nicht verhindern können (Grafik 6).
Auch die Internationale Zuckerorganisation erwartet längerfristig Preise in der Spanne von 23 - 28 US-Cents je Pfund. Noch steht die Prognose der Internationalen Zuckerorganisation für einen Überschuss in Höhe von 4,2 Mio. Tonnen im international bald anlaufenden Jahr 2011/12, zu dem die derzeitige brasilianische Ernte bereits zählt. Denn Produktionssteigerungen in Indien, Australien, Europa und Thailand sollen den Rückgang in Brasilien mehr als kompensieren. Andere Quellen erwarten gar Überschüsse in der Größenordnung von 5-9 Mio. Tonnen. Dies sollte eine begrenzte Wiederaufstockung der besonders in 2008/09 und 2009/10 abgetragenen Lager erlauben und die Preisentwicklung dämpfen.
Wir erwarten dennoch, dass die Preise recht hoch bleiben, zumal die Unsicherheiten bezüglich der Produktivitätsentwicklung und der Witterung nicht enden werden. Für das vierte Quartal erwarten wir einen Preis von 27 US-Cents je Pfund, für den Jahresdurchschnitt 2012 von 25 US-Cents je Pfund. Dabei dürfte Zucker weiterhin seinem Ruf als volatilem Markt gerecht werden (Grafik 6).

Auf einen Blick


