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Edelmetalle Aktuell

Gold

Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Ganz so einfach wie in diesem Zitat eines von der Geschichte längst weggefegten Politikers ist die Welt nach den Erfahrungen der letzten beiden Wochen dann auch für das Gold nicht. Davon allerdings, dass einen die momentane Situation des gelben Metalls an die Spätphase der DDR erinnern würde, kann auf der anderen Seite aber auch keine Rede sein: Immerhin hatte es das Metall zu Beginn des Berichtszeitraumes einmal mehr geschafft, ein neues Allzeithoch zu erreichen. Die Ursachen für diesen Erfolg sind dieselben gewesen, die schon in den letzten Monaten und Jahren immer wieder für neue Rekordpreise sorgten: Zu viel Liquidität auf den Finanzmärkten; die andauernden Probleme mancher Banken; die Schuldenkrise in etlichen Ländern; niedrige Kapitalmarktzinsen; aber natürlich auch hausgemachte Dinge wie ein gesunkenes Goldangebot von Zentralbanken; Rückkäufe von alten Terminsicherungsgeschäften durch Minen und der hohe, aber eben jenseits seines Zenits liegende Anfall an Altgold bilden die Rezeptsammlung für die sich seit Jahren positiv entwickelnden Goldnotierungen.

Trotzdem, manchmal geht es bei aller Euphorie auch mal rückwärts und so liegt der Goldpreis heute Nachmittag nicht nur 60 $ unter dem am 7. Dezember erreichten Höchstkurs, sondern auch sogar 10 $ unter dem Kursniveau zum Zeitpunkt der Abfassung unseres letzten Berichts.

Bevor es zu dieser Abkühlung kam, hatte der Goldpreis kurzzeitig bei 1.431 $ je Unze notiert. Einen Rekord gab es dabei aber nicht nur gegen Dollar, sondern auch gegen viele andere Währungen wie Yen, britische Pfund und Euro. In der heimischen Währung stellen die aktuellen Preise das jahrzehntelang gültige Hoch von 1980 weit in den Schatten. Das vor der momentanen Haussephase höchste jemals festgestellte Frankfurter Goldfixing (sowas gab‘s mal!) hatte am 21.1.1980 bei 46.530 DM für ein Kilo gelegen; die 34.688 Euro (67.844 DM) am 7. Dezember dieses Jahres lagen naturgemäß weit darüber.

Ein paar wenige Meldungen gab es in den letzten 14 Tagen auch aus dem Zentralbankcamp. So verkündete die EZB, dass eine Mitgliedsbank eine knappe Tonne Gold verkauft habe. Die Iren in i(h)rer Finanznot waren es wohl nicht: Sie haben insgesamt nur noch 6 Tonnen Gold auf der hohen Kante und belegen damit Platz 75 in der Weltrangliste, etliche Plätze hinter Ländern wie El Salvador und den Niederländischen Antillen.

Das World Gold Council teilte übrigens Anfang Dezember mit, dass im Rahmen des Goldabkommens der europäischen Zentralbanken in dem seit September laufenden Verkaufsjahr insgesamt erst 20,4 Tonnen Gold verkauft worden seien. Und davon sei der größte Teil (19,4 Tonnen) auch noch vom Internationalen Währungsfonds gekommen, der gar kein Unterzeichner des ursprünglichen Zentralbankabkommens ist, sondern nur einen Teil seiner Verkaufsquoten übernommen hat. Die Abgaben des IWF gehen derzeit stetig zurück, auch weil von den ursprünglich zum Verkauf stehenden 403,3 Tonnen nur noch rund 30 Tonnen übrig sind. Derzeit deutet alles darauf hin, dass die weltweiten Zentralbanken in diesem Jahr trotz der IWF-Abgaben zum ersten Mal seit Jahrzehnten per Saldo wieder auf die Käuferseite gewechselt sind. Für den Goldmarkt ist dieser Umstand sicher ein besonderer Meilenstein.

Nicht nur Zentralbanken kaufen, auch der indische Markt zeigt gegenüber dem Vorjahr trotz hoher Preise Erholungstendenzen: Im November importierte das Land 34 Tonnen Gold und damit 10 Prozent mehr als 2009. Für die Monate von Januar bis November errechnen Marktbeobachter für Indien Goldimporte in Höhe von 310,3 Tonnen. Damit dürften bis zum Jahresende - wenn auch nur knapp - die Einfuhrmengen des Vorjahres übertroffen werden. Verglichen mit den Rekordmarken vergangener Jahre (2007: 759 Tonnen und 2008 immerhin noch 420 Tonnen) liegen die Importe der einstigen Gold-Supermacht aber noch immer auf einem ziemlich niedrigen Niveau.

Viel mehr Gold als in den letzten Jahren wird in diesem Jahr wohl nach China importiert werden. Schätzungen gehen derzeit von weit über 200 Tonnen aus, das ist viermal mehr als 2009. Dies ist besonders bemerkenswert, da China im Gegensatz zu Indien ja auch noch ein bedeutender Goldproduzent ist und der lokale Gesamtabsatz deshalb umso höher liegt.

Ob dies in Zukunft so bleibt, muss abgewartet werden: Wie das Handelsblatt berichtete, sei nämlich für das kommende Jahr in China eine restriktivere Geldpolitik vorgesehen.

Dies hätte das oberste Kontrollorgan des chinesischen Staates mitgeteilt. Ökonomen werten das als Ankündigung von Zinserhöhungen durch die Zentralbank. Die gleiche Maßnahme fordern auch schon IWF-Forscher zur Bekämpfung der lokalen Immobilienblase. Höhere Zinsen und der damit aufgenommene Kampf gegen inflationäre Tendenzen könnte bedeuten, dass im nächsten Jahr das Geld für Goldkäufe in China nicht mehr so locker sitzt.

Als Anfang 2009 in China die weltweite Wirtschaftskrise akut wurde, so die Analyse des Handelsblatts weiter, hätte die Regierung das Land zunächst noch mit Liquidität überschwemmt. Es sei Peking damit gelungen, die Krise auf eine kleinere Wachstumsdelle zu beschränken. China gelte nun zwar als Retter des weltweiten Wachstums - doch zu einem hohen Preis. Ein Konjunkturprogramm in Höhe von 450 Milliarden Euro wurde flankiert von Zinssenkungen und Vergabe von Bankkrediten in Höhe von inzwischen zwei Billionen Euro. Von Anfang an hätten Ökonomen gewarnt, dass so viel billiges Geld auch in falsche Kanäle fließen könnte. Auf der Suche nach guter Rendite sei deshalb viel Kapital auf dem Immobilienmarkt gelandet und einiges davon dürfte auch in Rohstoffspekulationen, darunter in Goldkäufe geflossen sein.

Ein möglicher Rückgang der Goldkäufe in China ficht die Investoren in Deutschland bisher nicht an. Sie haben, was Münzen und Barren betrifft, kurz vor Weihnachten die Regale der Banken und Edelmetallhändler erst einmal leer gekauft. Da Produktion und Auslieferungen nun durch die Weihnachtsfeiertage etwas langsamer laufen, dürfte es für neue Kaufinteressenten erst einmal zu Wartezeiten kommen. Diese werden im neuen Jahr dann aber sicher rasch abgebaut sein.


Silber

Das Silber entwickelte sich weitgehend parallel zum Gold, wie üblich aber wieder mit in der Regel größeren prozentualen Ausschlägen.

Begonnen hatte das Metall im Berichtszeitraum mit 27,54 $ je Unze. In den ersten Tagen des neuen Monats konnte es deutlich zulegen und sprang am 6. Dezember erstmals seit 1980 wieder über die $30-Marke. Dieser Höhenflug endete erst bei 30,68 $ je Unze. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Metall innerhalb von nur vier Monaten 70 Prozent (!) an Wert gewonnen. Zwar gab es in diesem Zeitraum vier größere Rückschläge (den letzten davon dann in den vergangenen zehn Tagen), bisher ging es nach einem solchen aber immer wieder aufwärts. Ob dies jetzt auch zum Jahresende hin wieder so kommt, muss allerdings abgewartet werden. Wir wären nicht überrascht, wenn das Metall zusammen mit dem Gold erst einmal eine Verschnaufpause einlegen würde, weil sich u.a. institutionelle Investoren einen Teil ihrer exorbitanten Gewinne sichern wollten.




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