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Edelmetalle Aktuell

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Platin

Zu Beginn der Berichtperiode konnte das Platin zunächst zulegen und ein erster Anlauf brachte Kurse von 1.560 $ je Unze. Nach einer kurzen Verschnaufpause setzte sich die Rallye weiter fort und Anfang August verfehlte das Metall dann die Marke von 1.600 $ je Unze nur knapp.

Dies war der höchste Stand seit Mitte Juni, damals war das Metall sogar auf fast 1.610 $ gestiegen. Verantwortlich für die beschriebenen Kursgewinne war eine Kombination aus industrieller Nachfrage (hier lockten ab Mitte Juli vor allem auch die sehr tiefen Preise gegen Euro) und von neuem Anlegerinteresse. So stiegen an den Terminbörsen und bei den ETFs die Pluspositionen Ende Juli/Anfang August um zusammen immerhin fast fünf Tonnen an.

Die Anleger wurden bei ihrer Kaufentscheidung sicher von dem allgemein freundlichen Umfeld für Industriemetalle beeinflusst; unterstützend kam aber auch die Meldung hinzu, dass Anglo Platinum die Produktion in diesem Jahr nun doch nicht auf 2,7 Mio. Unzen ausweiten möchte, sondern sie bei 2,5 Mio. Unzen belässt. In den ersten sechs Monaten hatte Amplats davon sogar erst 1,1 Mio. Unzen verkauft, so dass es im zweiten Halbjahr noch zu einer erheblichen Steigerung der Ausbringung kommen müsste. Interessant war auch, was die Firma zu den Produktionskosten mitteilte: Mit 11.493 Rand lagen diese nur sehr knapp unter dem durchschnittlichen Marktpreis von R11.900 je Unze. Viel Luft nach unten hat das das Unternehmen - immerhin mit Abstand die Nr. 1 weltweit - scheinbar also nicht. Nicht zuletzt dank der anderen Platinmetalle (bei Rhodium ist Anglo ebenfalls die Nr. 1; bei Palladium die Nr. 2 weltweit) blieb für die Aktionäre trotzdem genug hängen: Der Gewinn von Amplats stieg um 532% auf 2,6 Mrd. Rand an. Weitere Details finden sich unter dem entsprechenden Link auf Seite 4 dieses Reports.

Was die Verbrauchsseite angeht, wurden in den letzten Tagen die jeweiligen Absatzzahlen von den wichtigsten Automärkten bekannt gegeben. Den Anfang machten dabei wie immer die USA. Hier gab es im letzten Monat ein Plus von 5,1% gegenüber 2009 auf jetzt knapp über 1 Mio. Autos. Allerdings war dieses Ergebnis nicht wirklich prickelnd: was das Gesamtjahr anging, hatten die Verkäufe 2009 ja auf einem 30-Jahrestief gelegen. So fällt auch die in den USA vielbeachtete Vorhersage für das Gesamtjahr bestenfalls gemischt aus. Mit hochgerechnet 11,98 Mio. Autos könnte der Absatz zwar deutlich über den 10,4 Mio. Fahrzeugen des letzten Jahres liegen, von den 16,9 Mio. Stück des Jahres 2005 ist der Markt aber weiter Lichtjahre entfernt.

In Deutschland sah es im Juli einmal mehr mau aus. Knapp 240.000 Autos und damit 30,2% weniger als 2009 und immerhin noch fast 10% weniger als 2008 wurden letzten Monat neu zugelassen. Hier sorgt die durch die Abwrackprämie hervorgerufene Sonderkonjunktur des letzten Jahres noch immer für Bremsspuren und eine kurzfristige Änderung ist nicht in Sicht. Immerhin liegt aber der Dieselanteil jetzt wieder bei 43%; vor einem Jahr hatte er bei unter 30% gelegen.

Bessere, wenn auch nicht länger überschwängliche Nachrichten gab es außerdem aus China. Hier verzeichnete der Markt im Vergleich zum Vorjahr (und auch nach westlichen Maßstäben) immer noch ein ordentliches Plus. Allerdings lässt die Dynamik, wie schon in den Vormonaten, immer weiter nach. Konkret lagen die Verkaufszahlen bei knapp 1 Mio. PKWs und damit im Vergleich zum Vorjahr noch fast 14% im Plus. Für das Gesamtjahr werden im Reich der Mitte Verkäufe in Höhe von über 15 Mio. Fahrzeugen vorhergesagt. Im Vergleich zu 2009 wäre dies ein Plus von immerhin 20%.

Kurzfristig hat dies dem Platinpreis aber nicht geholfen, er verlor nach dem Bekanntwerden der neuesten Autoverkaufszahlen und nach ernüchternden Kommentaren der US-Notenbank zur weiteren Konjunkturentwicklung erst einmal wieder an Boden. Aktuell liegt er bei 1.525 $ je Unze. Charttechnische Unterstützung gibt es weiter bei rund 1.480 $, für den weiteren Kursverlauf ist dies eine sehr kritische Marke. Auf der anderen Seite ist ein kurzfristiger Anstieg über die Marke von 1.600 $ hinweg ziemlich unwahrscheinlich und damit dürfte dann auch die Handelsspanne für die nächsten beiden Wochen abgesteckt sein.


Palladium

Das Palladium durchlebte in den letzten Wochen eine ähnliche Entwicklung wie das Platin. Nach dem Rückgang in der ersten Juli-Hälfte gab es dann in den letzten zehn Tagen einen Anstieg, der das Metall sogar wieder über die 500er-Marke und damit auf den höchsten Stand seit Anfang Mai brachte. Die nachgebenden Notierungen für die anderen Rohstoffe brachten am Ende dann aber auch dem Palladium wieder Verluste. An den Investoren hat es diesmal nicht gelegen, zumindest bis Ende letzter Woche legten deren Pluspositionen an der New Yorker Börse deutlich zu und auch die Inhaber von ETF-Positionen hielten ihren Positionen weitgehend die Treue.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Eine Kombination von Investorenverkäufen und ferienbedingt mangelnder Nachfrage durch die Automobilindustrie sorgte in den letzten drei Wochen für einen erneuten Rückgang des Rhodiumpreises auf jetzt noch 2.050 $ - 2.150 $ je Unze. So wie sich das Metall im Moment präsentiert, ist nicht auszuschließen, dass es auch noch die Marke von $2.000 nach unten durchbrechen könnte. Wir empfehlen industriellen Endverbrauchern, gestaffelte Kauforders für Terminkäufe auf einem Preisniveau zwischen 1.750 $ und 1.950 $ zu platzieren.

Keine Änderungen gab es bei Ruthenium und Iridium, die mit 170 $ - 200 $, bzw. mit 690 $ - 730 $ notieren.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH





Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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