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Biokraftstoffe: Zielkonflikte immer offensichtlicher

16.07.2010  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
- Seite 3 -
Die Weltbank schätzt, dass der jährliche Bioethanolverbrauch der Welt, der 2005 erst 25 Mio. Tonnen betragen hatte, zwischen 2010 und 2030 von etwa 60 Mio. Tonnen auf 170 Mio. Tonnen steigen wird. Den Hauptteil der Ausweitung wird Nordamerika stellen, das alleine seinen Verbrauch von etwa 36 Mio. Tonnen in 2010 auf etwa 105 Mio. Tonnen ausdehnen soll. In Lateinamerika soll der Verbrauch um über die Hälfte steigen, in der EU soll er sich auf etwa 12 Mio. Tonnen verdoppeln. Eine Vervielfachung auf etwa 20 Mio. Tonnen wird für Ostasien, weitgehend China, erwartet. Der weltweite Verbrauch von Biodiesel wird nach den Schätzungen der Weltbank von 5 Mio. Tonnen in 2005 auf 65 Mio. Tonnen in 2030 steigen.

In ähnlichen Größenordnungen bewegt sich auch die Schätzung von OECD und FAO (Grafiken 7 und 8), die allerdings den Blick nur bis 2019 in die Zukunkft richten. Während in 2008 noch 10 Mrd. Liter Biodiesel und 52 Mrd. Liter Ethanol produziert wurden, sollen es nach OECD-FAO-Prognose in 2019 41 Mrd. Liter Biodiesel und 159 Mrd. Liter Ethanol sein. Während bei Ethanol unbestritten Brasilien der Hauptlieferant auf dem Weltmarkt sein wird, hat diese Rolle bei Biodiesel Argentinien inne. Allerdings wird das Handelsvolumen an Biodiesel insgesamt recht gering bleiben.

Die OECD schätzt, dass bei Umsetzung der US EISA und der EU Erneuerbare-Energien-Richtlinie etwa 20% der weltweiten Pflanzenölproduktion und 13% der Grobgetreideproduktion – meist Mais – in die Biokraftstoffproduktion fließen könnten. Bereits ohne diese neuen Politiken schätzte die OECD den mittelfristigen durch Biokraftstoffe bedingten Preisanstieg auf 5%, 7% und 19% bei Weizen, Mais bzw. Pflanzenöl. Mit den neuen Politiken könnten ihrer Ansicht nach die Preise doppelt so stark steigen. Nicht zuletzt deswegen rechnen OECD und FAO in ihrem Ausblick 2010-2019 mit einer Ausweitung der weltweiten Produktion an Öl aus Ölsaaten um 30% gegenüber 2007/09, der gesamten Pflanzenölproduktion, d.h. inklusive Palmöl, sogar um 40%.

Der Anteil der Biodieselproduktion am gesamten Pflanzenölverbrauch soll laut dieser Prognose von 9% aufgrund der Mandate auf 15% steigen. Auch die Preise für Biodiesel und Ethanol sollten mittelfristig nach oben gerichtet sein. Gegenüber dem Niveau von 2009 schätzen OECD und FAO einen Anstieg des Ethanolpreises um 24% bis 2019, bei Biodiesel soll der Preisanstieg mit 35% sogar noch stärker ausfallen.

Alles in allem bleibt festzuhalten, dass der Markt für Biokraftstoffe weiter wachsen wird, der Einsatz dieser Kraftstoffe aber kein Allheilmittel ist. Vielmehr bestehen hohe Unsicherheiten bei der Bewertung möglicher Auswirkungen. Auch die Aussichten für Biokraftstoffe der nächsten Generation sind noch unklar. Potenziell könnte der Agrarsektor davon stark beeinflusst werden, denn gerade bei der Herstellung der zweiten Generation an Biotreibstoffen wird ein Großteil der Grundprodukte, wie Pflanzenabfälle und Tier- und Pflanzenfette aus der Landwirtschaft stammen. Noch allerdings ist die Produktion von Treibstoff etwa aus Zellulose deutlich teurer als die aus Mais. Aufgrund der noch extrem hohen Kosten wird die Produktion von Biokraftstoffen aus Algen laut USDA vorläufig sogar nur zur militärischen Nutzung vorangetrieben.

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