Agrarrohstoffe: Land in Sicht? Wo wächst das Angebot in 2050?

Bei dem bedeutenden Exportland Kanada dagegen ist bereits bei den realisierten, deutlich unter den Top-Performern liegenden Erträgen das Potenzial beinahe ausgeschöpft. Um weltweit die Steigerung der Erträge umweltschonend Wirklichkeit werden zu lassen, wird es darauf ankommen, (wassersparende) Züchtungserfolge zu erzielen und umzusetzen sowie moderne Inputs mit Hilfe verbesserter Informationssysteme effizienter anzuwenden. Bessere Möglichkeiten zu Risikomanagement, Finanzierung und Marktentwicklung können in vielen Ländern die Übernahme der notwendigen Technologien erleichtern.

Wasser: Global ausreichend, lokal sehr knapp
Ähnlich wie bei der Verfügbarkeit zusätzlicher, zur Agrarproduktion einsetzbarer Flächen, ist auch die Wasserverfügbarkeit sehr ungleich verteilt und von zunehmender Knappheit in immer mehr Ländern oder Regionen gekennzeichnet. Oft handelt es sich dabei um diejenigen Regionen, in denen auch die Landverfügbarkeit an ihre Grenzen stößt wie in Nahost/Nordafrika und Südasien. Hier muss besonders die Effizienz der Wassernutzung verbessert werden. Derzeit wird etwa ein Fünftel der Fläche in Entwicklungsländern künstlich bewässert, diese liefert aber 47% aller Ackerfrüchte und sogar 60% der Getreideproduktion. In Süd- und Südostasien wird etwa ein Drittel der Fläche künstlich bewässert, ein Anteil, der bis 2050 auf 36% steigen soll.
Bereits heute ist dies die Haupterklärung für die relativ hohe Bebauungsintensität in diesen Regionen. Alleine China und Indien vereinen über die Hälfte der in Entwicklungsländern bewässerten Fläche auf sich. Da sowohl auf bereits heute als auch auf neu bewässerten Flächen die Bebauungsintensität steigen wird, sollte der Erklärungsanteil der bewässerten Fläche für die Zunahme in der gesamten geernteten Fläche – bei doppelter Einsaat pro Jahr also das Zweifache der Bodengröße – bei über einem Drittel liegen. Weltweit wird etwa 70% der Frischwasserentnahme durch die Landwirtschaft vorgenommen.
Landwirtschaftliche Produktion: Ungleiche Perspektiven für die einzelnen Agrargüter
Auch die Entwicklung der einzelnen Agrarrohstoffe auf der Fläche wird sich stark verändern. Hier rechnet die FAO mit einem deutlichen Ausbau insbesondere der Mais-, aber auch der Sojabohnenfläche. Dies hat mehrerer Gründe: Zum einen wird der Fleischkonsum weiter steigen, der die Nachfrage nach Mais und Sojaprodukten als Futtermittel erhöht. Die FAO rechnet damit, dass der durchschnittliche Fleischkonsum bis 2050 von 37 kg pro Kopf und Jahr auf 52 kg steigen wird. Die beim Konsum von Fleisch niedrigere Kalorienausbeute bezogen auf die Menge an benötigten Futtermitteln ist auch der Grund dafür, dass zwar von einer um 22% erhöhten Pro-Kopf-Produktion an Nahrungsmitteln, aber einer nur um 11% erhöhten Kalorienaufnahme ausgegangen wird.
Über die nächsten Jahre wird auch ein weiterer Ausbau der Maisfläche zur Produktion von Biosprit erfolgen. Dagegen wird ein Rückgang der mit Kartoffeln, Reis und Hülsenfrüchte bebauten Fläche prognostiziert. Reis und Weizen werden in den Entwicklungsländern stark in der landarmen Region Nahost/Nordafrika angebaut. Dagegen ist in den noch über große Landreserven verfügenden Regionen Afrika südlich der Sahara und Lateinamerika Mais bereits heute ein Hauptanbauprodukt. Bei Mais wird daher die Flächenausdehnung einen erheblichen Produktionsbeitrag leisten.
In China vereinigen sich beide Trends: Die FAO rechnet mit einer kaum wachsenden Weizenproduktion, einem leichten Rückgang der Reisproduktion, aber einem deutlichen Anstieg der Maisproduktion. Detaillierte Daten bieten FAO und OECD in ihrem Ausblick bis 2018, der im Sommer 2009 veröffentlicht wurde (Grafiken 5 bis 7). Weltweit soll demnach die Weizen- und Reisproduktion nur moderat um gut 10% gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2006-09 steigen, während bei Grobgetreide mit einem Plus von 20% und bei Ölsaaten gar mit knapp 30% gerechnet wird. Dabei soll insbesondere die EU bei Weizen von hohem Niveau aus überproportional zulegen können, was sich auch in deutlich erhöhten Nettoexporten niederschlägt. Auch Australien und die Ukraine werden ihre Weizenexporte deutlich ausbauen können.
