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Pflanzliche Öle: Konkurrenten in Küche und Tank

08.12.2009  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
- Seite 3 -
Der deutsche Markt für Rapsöl hatte stark unter der Anhebung der Biodieselsteuer in 2009 zu leiden. Unsicherheit über die künftige Ausgestaltung der Politiken im Bereich Biokraftstoffe hat daher immer starken Einfluss auf die Marktentwicklung bei Pflanzenölen und ist vielfach nur schwer vorherzusagen.

Wie für Soja- und Palmöl sollte auch für Rapsöl die kurzfristige Preisentwicklung - insbesondere angesichts hoher Ernten beim Konkurrenzprodukt Sojabohnen und erwarteter nachgebender Rohölpreise – eher moderat verlaufen, zumal auch das Angebot an Raps nach den hohen Ernten in diesem Sommer reichlich ist (Grafik 5). Unsicherheiten über das tatsächlich zu erwartende Angebot an Sojabohnen aus der nächsten südamerikanischen Ernte können allerdings immer wieder kurzfristig zu Preisbewegungen aller konkurrierenden Pflanzenöle nach oben führen. Längerfristig kommen auch bei Rapsöl die genannten Argumente für eine steigende Nachfrage zum Tragen - Bevölkerungszuwachs, Wirtschaftswachstum und Biokraftstoffpolitiken –, so dass auch bei diesem “europäischen“ Pflanzenöl die mittel- und längerfristige Preisentwicklung nach oben gerichtet sein sollte.


Exkurs: Biokraftstoffe

Zwar wird noch immer ein Großteil der pflanzlichen Öle als Nahrungsmittel verwendet, doch hat sich der Verbrauch in der oleo-chemischen Industrie (zur Weiternutzung in der pharmazeutischen, kosmetischen, chemischen Industrie und Metallindustrie) und zur Herstellung von Biodiesel in den letzten Jahren erhöht. 2007 wurden nach Angaben der OECD weltweit 9% der Pflanzenölproduktion zu Biodiesel verarbeitet. Mit 60% der globalen Biodieselproduktion in 2007 war die EU die weltweite Nr. 1. Dabei betrug der Anteil von Biokraftstoffen (Biodiesel, Ethanol und Biogas) nach Angaben der EU-Kommission allerdings weniger als 2% des gesamten EU-Treibstoffverbrauchs.

Bis 2020 soll ein verpflichtendes Ziel von 10% erneuerbarer Energien im Transportsektor erreicht sein. Eine Studie der EU-Kommission von 2007, die die Folgen dieser Verpflichtung auf die Agrarmärkte der Union abzuschätzen versucht, kam zu dem Ergebnis, dass 2020 4/5 der Biotreibstoff-Nachfrage durch die Produktion innerhalb der EU gedeckt werden wird. 15% der Ackerfläche der EU würde hierfür einzusetzen sein und 19% der Gesamtnachfrage nach Getreide sowie 47% der Gesamtnachfrage nach Ölsaaten kämen aus dem Bereich Biokraftstoffe.

Während bei Getreide nur mit einem dadurch bedingten Preisanstieg um 3-6% gerechnet wird, könnten die Preise für Ölsaaten um 8-15% nach oben getrieben werden. In der EU wird fast nur Rapsöl zur Herstellung von Biodiesel verwendet. Hinzu kommt, dass auch unverarbeitetes Pflanzenöl, vor allem Rapsöl, als Treibstoff im Transportwesen eingesetzt wird. Eine Studie der OECD von 2008 verdeutlicht den steigenden Bedarf an Pflanzenöl zur Herstellung von Biodiesel, der mit steigenden Beimischungsverpflichtungen einhergeht (OECD: Biofuel Support Policies – An economic assessment, Sept. 2008, Grafik 6).

Bei Biokraftstoffen stehen neben der strittigen Umweltverträglichkeit und der Konkurrenz zum Anbau von Nahrungsmitteln auch deren Kosten zur Erreichung von Klimazielen in der Diskussion. So hält etwa die OECD den Weg der Energieeinsparung für deutlich kostengünstiger als die Substitution fossiler Energie, v.a. im Transportsektor. Die Einsparungen an Treibhausgasen durch Biokraftstoffe variieren zudem mit der Art der Herstellung (Grafik 7).

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