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Angebotsrisiken treiben Preise für Genussmittel

30.10.2009  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Die Internationale Zuckerorganisation erwartet, dass sich in der Ende September zu Ende gegangenen Saison ein weltweites Rekorddefizit von 10,4 Millionen Tonnen bei Zucker aufgetürmt hat, das im nun laufenden Jahr wohl nur moderat auf 8,4 Millionen Tonnen sinken dürfte. Das Risiko liegt eher in einem höheren Defizit. Wir erwarten, dass die Zuckerpreise bis ins Frühjahr gestützt durch die Angebotsknappheit auf hohem Niveau bleiben, wobei kurzzeitig auch Preisspitzen von 30 US-Cents möglich sind. Mit Beginn der neuen Erntesaison in Brasilien im Mai sollten die Preise dann wieder nachgeben.

Auch für Indien ist in der Saison 2010/11 ein deutlicher Produktionsanstieg zu erwarten. Ein indischer Regierungsvertreter sprach die Erwartung aus, dass es bei gutem Wetter zu einem dramatischen Produktionsanstieg auf 26 Mio. Tonnen kommen und Indien wieder Nettoexportstatus erreichen könnte, nachdem die Anbieter auf die hohen Zuckerpreise mit erhöhten Anpflanzungen an Zuckerrohr reagiert haben(Grafik 2).

Selbst wenn diese Schätzungen zu optimistisch erscheinen, ist mit einer deutlichen Erholung des indischen Zuckerangebots in 2010/11 zu rechnen Wenn sich die Angebotssituation wie von uns erwartet entspannt, sollte die Knappheit am Markt nachlassen und bis Ende 2010 die Rohzuckerpreise auf 17 US-Cents je Pfund nachgeben. Auch der Ölpreis wirkt auf den Zuckermarkt. Gibt der Ölpreis wie von uns erwartet nach, wird dies auch den im letzten Monat stark gestiegenen Ethanolpreis dämpfen und von dieser Seite die Nachfrage nach Zuckerrohr begrenzen (Grafik 3).


Kakao:

Der Kakaopreis an der ICE in New York ist vergangene Woche auf ein 30-Jahreshoch von 3.400 USD je Tonne gestiegen. An der Börse in London wurde mit knapp 2.300 GBP je Tonne der höchste Kakaopreis seit Beginn der Aufzeichnungen vor 20 Jahren verzeichnet (Grafik 4). Für das Kakaoangebot ist vor allem die Ernte in der Elfenbeinküste ausschlaggebend, die mit knapp 40% der weltweiten Produktion der mit Abstand größte Kakaoproduzent ist.

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In der im September abgelaufenen Erntesaison 2008/09 wurden nach Angaben der in der Elfenbeinküste zuständigen Aufsichtsbehörde lediglich 1,18 Mio. Tonnen Kakao produziert, 14% weniger als in der vorigen Saison. Hiermit war die Ernte 2008/09 die schlechteste in den letzten fünf Jahren. Dass gleichzeitig im Nachbarland Ghana, dem zweitgrößten Produzenten, die Produktion gegenüber der Vorperiode um 3,4% auf 703.000 Tonnen – den dritthöchsten Wert seit 1965 – gestiegen ist, kann diesen Ausfall nicht kompensieren.

Ebenso wenig, dass der drittgrößte Kakaoproduzent Indonesien seine Produktionsschätzung nach oben korrigiert hat. So rechnet die Indonesian Cocoa Association für 2009 nun mit einer Ernte von mindestens 590-600.000 Tonnen. Die Internationale Kakaoorganisation (ICCO) rechnet für 2008/09 in ihrem letzten Quartalsbericht mit einer Weltproduktion von 3,456 Mio Tonnen und damit einem Rückgang um 7% gegenüber dem Vorjahr. Die Kakaoverarbeitung wird um 6,7% geringer bei 3,494 Mio Tonnen gesehen. Das Marktdefizit läge nach diesen Schätzungen bei 73.000 Tonnen, dem 3. Defizit in Folge (Grafik 5).

Für die angelaufene Saison - die Haupterntezeit in der Elfenbeinküste beginnt im Oktober und reicht bis März - wird entscheidend sein, ob das Land seine Produktion wieder steigern kann oder ob diese sogar auf 1 Million Tonnen sinkt, wie es die Exporteure des Landes befürchten. Die Lagerbestände des Landes betrugen dabei laut Kakaobörse zu Beginn des Erntejahres nur noch 125 Tsd. Tonnen, 22% weniger als im Vorjahr.

Aufgrund mangelnder Behandlung mit Pestiziden und Düngemitteln, alternder Kakaobäume und fehlender Investitionen in die Infrastruktur halten wir eine nennenswerte Erholung der ivorischen Kakaoproduktion für unwahrscheinlich. Für die indonesische Ernte liegen die Erwartungen der Indonesian Cocoa Assocoation bei 620.000 Tonnen, und das Ghana Cocoa Board schätzt für Ghana einen Ertrag von über 710.000 Tonnen.





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