Oil Markets Monthly


Die Ölpreise konnten in den vergangenen Wochen ihr höheres Niveau verteidigen und bewegen sich derzeit oberhalb von 70 USD/Barrel. Damit blieb eine deutliche Korrektur bislang aus; im Gegenteil, die Preisentwicklung verläuft in relativ engen Bahnen. Auch das weitere Aufwärtspotenzial der Ölpreise scheint vorerst noch begrenzt zu sein - 75 USD/Barrel erweist sich momentan als zu großer Widerstand. Zwar hat sich die Stimmung der Anleger aufgrund freundlicherer Konjunkturdaten insgesamt verbessert, wovon die Ölnotierungen profitieren konnten. Denn damit verbindet sich die Hoffnung auf eine wieder steigende Ölnachfrage. Die Unsicherheit ist jedoch weiterhin hoch, wie schnell die Konjunkturbelebung tatsächlich abläuft bzw. wie nachhaltig diese schon ist. Dies hemmt momentan einen weiteren Ölpreisanstieg.
Die recht hohen Ölpreise basieren zurzeit im Wesentlichen auf Erwartungen, wonach die Konjunktur allmählich wieder stärker anzieht. Die zu beobachtende leichte Belebung der Weltwirtschaft spiegelt sich nämlich aktuell noch nicht in der Ölnachfrage wider. Diese präsentiert sich weiterhin schwach, was sich in hohen Lagerbeständen bemerkbar macht. Dies dürfte auch in der nächsten Zeit einen erneuten Ölpreisanstieg abbremsen und spricht u.E. dafür, dass es noch einmal eine Korrektur der Ölpreise gibt.

Eine zunehmende Unsicherheit in Bezug auf die konjunkturelle Entwicklung würde wieder niedrigere Ölpreise bedingen. Daher rechnen wir zum Jahresende mit einem Ölpreisniveau von 65 USD/Barrel. Der mittelfristige Trend geht jedoch in Richtung steigender Ölpreise. Ab dem kommenden Jahr sollte die Ölnachfrage mit der weiteren konjunkturellen Erholung deutlicher ansteigen, so dass dann der Ölpreisanstieg auch fundamental abgesichert und damit nachhaltiger ist. Zudem hat die OPEC ihr Angebot im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich reduziert; die Rückkehr zu einer höheren Förderung dürfte nur zurückhaltend erfolgen.
Auch wieder zunehmende längerfristige Angebotsängste könnten die Ölpreise nach oben treiben. U. E. sollten daher die Ölpreise bis zum Jahresende 2010 bis auf 85 USD/Barrel steigen. Wenn eine stärkere Regulierung des Ölhandels tatsächlich implementiert wird – vor allem in den USA wird dies aktuell diskutiert - dürfte dies den Einfluss der Finanzinvestoren wesentlich reduzieren und damit auf längere Sicht den Ölpreisanstieg abschwächen.

US-Lagerbestände
Die Rohöllagerbestände sind seit Ende Juli per saldo erneut gesunken. Damit entfernen sie sich weiter von ihren Höchstständen und setzen den Trend niedrigerer Lagerbestände fort. Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder Abweichungen von diesem Trend. So sind die Lagerbestände in der vergangenen Woche leicht auf 343,8 Mio. boe angestiegen. Trotz des insgesamt zu beobachtenden Rückgangs befinden sich die Rohöllager weiterhin deutlich oberhalb eines normalen saisontypischen Niveaus. Die US-Importe konnten zwar zuletzt auf 9,23 Mio. bpd zulegen und begünstigten damit den Rohöllageraufbau, in den vergangenen Wochen hatten sie sich jedoch schwächer präsentiert und auf diese Weise geholfen, die hohen Lagerbestände etwas abzubauen.
Die Raffinerieauslastung ist vergangene Woche leicht angestiegen, so dass sie einen höheren Rohöllageraufbau verhindern konnte. Per saldo ist die Raffinerieauslastung in den letzten Wochen gesunken, womit ein für diese Jahreszeit übliches Niveau derzeit unerreichbar ist. Angesichts der schwachen Nachfrage nach Ölprodukten und geringer Margen könnte die Raffinerieauslastung in der nächsten Zeit auch noch weiter zurückgehen. Unter Umständen werden auch die im Herbst normalerweise von den Raffinerien getätigten Instandhaltungsarbeiten verschoben - aus finanziellen Gründen.
Auch die Benzinlagerbestände befinden sich auf dem Rückzug. So liegen sie aktuell bei 208,1 Mio. boe; zum Vergleich, Ende Juli standen sie noch bei 212,9 Mio. boe. Mit ihrem Rückgang vollziehen die Benzinlager eine normale saisontypische Bewegung nach, allerdings auf deutlich höherem Niveau. Damit macht sich einerseits die Summer Driving Season in einer höheren Benzinnachfrage und damit niedrigeren Lagerbeständen bemerkbar, andererseits ist die Benzinnachfrage im Vergleich zu anderen Jahren geringer, so dass die Lagerbestände vergleichsweise hoch bleiben.