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Oil Markets Monthly

23.07.2010  |  Sintje Diek (HSH Nordbank)
Ölpreisentwicklung

Die Ölpreise haben sich in den letzten Wochen weitgehend seitwärts bewegt und bleiben damit in ihrer derzeitigen Handelsspanne von 70 bis 80 USD/Barrel gefangen. Nachdem die Sorgen um die europäische Schuldenkrise etwas abgenommen haben - auf dem Höhepunkt der Krise waren die Ölpreise deutlich eingebrochen -, ist nun das Szenario eines Double Dip in den USA in den Fokus der Marktteilnehmer gerückt, das einen größeren Anstieg der Ölpreise verhindert. Mit einem erneuten Einbruch der US-Wirtschaft würde die Erholung der Ölnachfrage deutlich gebremst ablaufen.

In den letzten Wochen haben weltweit die Konjunkturrisiken zugenommen. So haben die zuletzt für die USA gemeldeten Konjunkturindikatoren eine Abschwächung der konjunkturellen Erholung signalisiert, auch die Fed schätzt die Abwärtsrisiken für die US-Wirtschaft in ihrem Protokoll der letzten Zinssitzung nun stärker ein. Dies hat eine Diskussion um ein mögliches Double Dip in den USA entfacht und entsprechend die Ölpreise in ihrer derzeitigen Handelsrange von 70 bis 80 USD/Barrel gehalten. Wir rechnen nicht mit einem solchen Szenario, d.h. mit einem rückläufigen BIP; allerdings ist davon auszugehen, dass die konjunkturelle Erholung äußerst zäh verlaufen wird. Auch in China, das weiterhin einen Großteil des Ölnachfragewachstums auf sich vereinen dürfte, scheint sich die Wachstumsdynamik etwas abzuschwächen. Nichtsdestotrotz sollte die chinesische Wirtschaft immer noch hohe Wachstumsraten aufweisen.

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Parallel dazu ist die europäische Schuldenkrise noch längst nicht überstanden; die notwendigen Haushaltskonsolidierungen dürften das Wachstum in der nächsten Zeit dämpfen. Aufgrund der gestiegenen Konjunkturrisiken senken wir unsere Ölpreisprognose für die kommenden Monate, gehen aber weiterhin von moderat steigenden Ölnotierungen aus. Die langsame konjunkturelle Erholung sollte zum einen den erwarteten Anstieg der Ölnachfrage belasten und damit stärker zulegende Ölpreise verhindern. Zum anderen ist der Ölmarkt aufgrund des stärkeren Bewusstseins der Marktteilnehmer für die gestiegenen Konjunkturrisiken als Anlage nicht mehr so interessant, was sich ebenfalls bemerkbar machen dürfte. Entsprechend sollten sich die Ölpreise bis zum Jahresende noch nicht deutlich von der Marke von 80 USD/Barrel entfernen. Auch ein erneuter Rückgang ist nicht ausgeschlossen, wenn sich die Diskussion um ein Double Dip in den USA verschärft. Erst im kommenden Jahr könnten die Ölpreise wieder die 90 USD/Barrel ins Visier nehmen. Angesichts der sich nur allmählich erholenden Konjunktur, vor allem in den OECD-Ländern, sind allerdings Ölpreise oberhalb der 100 USD/Barrel kaum realistisch.

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US-Lagerbestände

Die Rohöllagerbestände sind in den vergangenen Wochen per saldo gesunken und liegen derzeit auf einem Niveau von 353,5 Mio. boe. Trotz des Rückgangs befinden sie sich immer noch deutlich über ihrem Durchschnitt der letzten 5 Jahre. Diese Entwicklung resultiert aus den gesunkenen Rohölimporten - sie sanken von 10,1 Mio. bpd Mitte Juni auf 9,3 Mio. bpd Anfang Juli, zuletzt stiegen sie jedoch wieder auf 10,0 Mio. bpd. Zudem haben die Raffinerien in den letzten Wochen ihre Kapazitäten hochgefahren und damit zu dem Rückgang der Rohöllagerbestände beigetragen. Die Kapazitätsauslastung liegt nun bei 91,5%, seit Wochen erstmals etwas oberhalb eines normalen saisontypischen Niveaus.

Die Benzinlager sind im Laufe des vergangenen Monats wieder gestiegen und notieren bei 222,2 Mio. boe. Damit haben sie ihre Annäherung an den niedrigeren 5-Jahresdurchschnitt beendet und streben erneut aufwärts. Ein normaler saisontypischer Verlauf würde angesichts der Ferienzeit und der höheren Benzinnachfrage sinkende Lagerbestände implizieren. Dies ist derzeit nicht der Fall, so dass die Nachfrageschwäche noch nicht überwunden scheint. Die US-Konsumenten bleiben geschwächt, was sich im Reiseverkehr widerspiegelt.

Die Destillatelagerbestände sind in den letzten Wochen weiter nach oben geklettert, womit sie weit von ihrem Durchschnitt der vergangenen Jahre entfernt sind. Mit 166,6 Mio. boe erreichen die Lagerbestände derzeit ihren Jahreshöchststand - steigende Destillatelager sind zwar saisonüblich, doch das hohe Niveau zeigt die weiterhin schwache Nachfrage nach Destillaten.

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