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Softs: Aussicht auf globale Defizite dürfte Preise stützen

17.02.2015 | 13:40 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Die ersten Prognosen für 2015/16 sind auch für andere Regionen eher vorsichtig: Eine geringere Produktion wird etwa von Kingsman für Indien mit 24 Mio. Tonnen eingestellt. Auch in der EU dürfte sich der Rekord aus 2014 nicht wiederholen, als bei optimalen Wachstumsbedingungen und einer langen Kampagne laut EU-Kommission 19,1 Mio. Tonnen produziert wurden. Eine deutliche Flächeneinschränkung und niedrigere Erträge sind hier 2015/16 wahrscheinlich. Daher stellt etwa Kingsman die EU-Produktion 2015/16 unter 16 Mio. Tonnen an.

Ein weiteres, drittes Minus in Folge bei der Weltproduktion scheint also für 2015/16 wahrscheinlich. Kingsman schätzt diese auf nur noch 177,1 Mio. Tonnen nach 179,1 Mio. Tonnen 2014/15. Der Rekord in der Saison 2012/13 hatte bei über 180 Mio. Tonnen gelegen. Die Nachfrage dürfte dagegen 2015/16 weiter zulegen, wenn auch gebremst durch Einbußen bei der Nachfrage aus Ländern wie Russland und Nigeria, die unter dem Verfall der Ölpreise und Währungsturbulenzen leiden. Die Analysten von Kingsman und Green Pool erwarten für 2015/16 jeweils ein Defizit von 5 Mio. Tonnen.

Unabhängig davon, ob die Überschussphase etwas früher oder später zu Ende geht: Die Lagerbestände sind nach den Überschüssen der letzten Jahre so hoch, dass heftige Preisreaktionen ausbleiben sollten. Kingsman schätzt die Bestände bei den fünf wichtigsten Anbietern, darunter natürlich Brasilien mit einer prominenten Rolle, auf 40 Mio. Tonnen. Dennoch bleiben wir bei unserer Einschätzung, dass der Zuckerpreis über die nächsten Monate Aufwärtspotenzial besitzt.

Die Ansicht dürfte sich durchsetzen, dass etwas höhere Preis nötig sind, wenn zumindest mittelfristig die Zuckerproduktion wieder mit der Nachfrage Schritt halten soll. Die angespannte Finanzsituation der Zuckermühlen, wie sie nicht nur aus Brasilien, sondern auch aus Indien, China und anderen Ländern gemeldet werden, dürfte sonst eine massive Angebotsreduktion zur Folge haben. Unsere Prognose für den Rohzuckerpreis in New York in Q4 2015 lautet daher auf 17 US-Cents je Pfund.


Kakao:

Die Kakaopreise mussten in der zweiten Januarhälfte kräftig Federn lassen. Schwache Verarbeitungsdaten für das vierte Quartal 2014 aus Europa, den USA und Asien drückten von der Nachfrageseite (Grafik 6).



Hier hinterlassen die hohen Preise - zwischen Juli 2013 und September 2014 war der Kakaopreis in London um über 50% gestiegen - ihre Spuren. In Europa wurden so wenige Bohnen vermahlen wie zuletzt 2005 in einem vierten Quartal. In Asien fiel die Verarbeitung um 17% gegenüber Vorjahr. Gleichzeitig hat sich die Furcht vor einem Einbruch des Angebots aus Westafrika wegen Ebola, die die Preise zwischenzeitlich stark steigen ließ, zum Glück nicht bewahrheitet. Vielmehr überraschen auf der Angebotsseite die Anlieferungen in der Elfenbeinküste positiv.

Nach einem starken Start waren die anhand von Lastwagenzählungen geschätzten Anlieferungen der Haupternte in die Häfen deutlich hinter die jeweiligen Vorjahreswerte zurückgefallen. Inzwischen soll der Rückstand aber wieder aufgeholt sein und die Menge aggregiert seit Saisonbeginn sogar marginal über der vor einem Jahr liegen. Diese gipfelte schließlich zu Saisonende in einem neuen Rekord (Grafik 7). Aber wie oft ist die Unsicherheit hoch, denn nur wenige Tage zuvor war aus Regierungskreisen inoffiziell nach außen gedrungen, die Anlieferungen lägen um 10% unter Vorjahr.

Alles in allem stellt sich die Lage derzeit deutlich entspannter dar als noch vor Wochen, als die schleppenden Anlieferungen die Marktteilnehmer dafür sensibilisierten, dass Kakao knapp werden könnte. Die Internationale Kakaoorganisation ICCO ruderte denn auch rasch von ihrer noch nicht offiziellen Prognose eines Defizits 2014/15 zurück und sprach Ende Januar davon, dass nach einem "mehr oder weniger ausgeglichenen" Markt 2013/14 die Situation 2014/15 "mehr oder weniger die gleiche" sei.

In einem pessimistischen Ausblick hatte die ICCO zuvor deutliche Defizite im Zeithorizont bis 2020 prognostiziert, wenn nicht kräftig in die Plantagen, vor allem in Westafrika, investiert wird. Auch unter Beobachtern machten Szenarien mit Defiziten von 100 Tsd. bis zu 1 Mio. Tonnen die Runde. Erste offizielle Schätzungen für 2014/15 veröffentlicht die ICCO im Rahmen ihres neuen Quartalsberichts Ende Februar.

Möglicherweise ist eine Entwarnung aber verfrüht. Denn die trockenen Harmattan-Winde trafen Westafrika in dieser Saison mächtig, und in vielen Regionen der Elfenbeinküste und Ghanas wird eine deutlich schwächere Zwischenernte als im Vorjahr erwartet. Die Regierung der Elfenbeinküste prognostiziert für die Zwischenernte ab April bis in den September einen Rückgang um 20% gegenüber Vorjahr.

In der letzten Saison war es vor allem die sehr starke Zwischenernte gewesen, die die ivorische Gesamternte auf den Rekord von 1,71 Mio. Tonnen gehoben hatte. Im Vergleich dazu könnte für die Gesamternte 2014/15 ein Minus von 6% zu Buche stehen. In Ghana könnte dieses laut Agenturmeldungen sogar 9% betragen.

Nach dem kräftigen Einbruch in der zweiten Januarhälfte um 8% hat sich der Kakaopreis in London inzwischen daher wieder etwas erholt. Für die nächsten Quartale sehen wir weiteres Aufwärtspotenzial. Da aber die Nachfrage derzeit und wohl auch in den nächsten Monaten schwächer bleibt als erwartet, korrigieren wir unsere bisherige Prognose moderat nach unten und stellen für Q4 2015 2.050 GBP je Tonne ein.



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