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Softs: Aussicht auf globale Defizite dürfte Preise stützen

17.02.2015 | 13:40 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Auch wenn die Notierungen von Kaffee, Zucker und Kakao ihre Gewinne aus den ersten Wochen des Jahres nicht behaupten konnten, erwarten wir für die nächsten Quartale an all diesen Märkten steigende Preise. Denn die Märkte eint der Ausblick darauf, dass das Angebot möglicherweise schon in der laufenden, spätestens aber in der kommenden Saison nicht mehr mit der Nachfrage mithalten kann. Allerdings werden insbesondere bei Zucker die durch jahrelange Überschüsse stark gestiegenen Bestände die Preisreaktion dämpfen. Ein Risikofaktor bleibt die Währungsentwicklung, vor allem zwischen US-Dollar und Brasilianischem Real.


Kaffee:

Die Gewinne aus der ersten Januarhälfte musste der Arabica-Preis in New York schnell wieder abgeben. Auch wenn er sich in den letzten Tagen wieder nach oben gearbeitet hat: Mit unter 170 US-Cents je Pfund notiert er noch immer nur unweit eines Jahrestiefs. Auch wenn sich der Robusta-Preis zuletzt besser halten konnte: Auch er musste wieder Federn lassen. An einem steigenden Angebot an Kaffee liegt das aber nicht. Vielmehr schätzt die Internationale Kaffeeorganisation ICO die gesamte Kaffeeproduktion 2014/15 auf 141,6 Mio. Sack nach 146,9 Mio. Sack in der letzten Saison (Grafik 2).

Dabei soll das Minus mit 3,7 bzw. 3,6% bei Arabica- und Robusta-Kaffee ähnlich hoch sein. Bei Arabica gibt dabei der größte Produzent, Brasilien, die Richtung vor. Mit 32,3 Mio. Sack blieb die brasilianische Arabica-Ernte bedingt durch die Dürre in wichtigen Anbaugebieten um 6 Mio. Sack hinter dem Vorjahr zurück und war die niedrigste seit 2009/10. Die Schwäche des Real hat allerdings zu einer dennoch sehr starken Exporttätigkeit beigetragen, in deren Folge die Bestände deutlich abschmelzen.

Im Kalenderjahr 2014 wurden 36,3 Mio. Sack nach 31,5 Mio. Sack im Vorjahr exportiert. Einziger größerer Lichtblick für Arabica ist weiterhin Kolumbien, das nach dem Überstehen der Roya-Krankheit seine bereits 2013/14 wieder auf 12 Mio. Tonnen gesteigerte Produktion 2014/15 nochmals weiter auf 12,5 Mio. Tonnen erhöhen soll - den höchsten Stand seit 2007/08. Das Land ist bekannt für hochwertigen Arabica-Kaffee. Aber auch in Ländern Mittelamerikas geht es nach dem Einbruch durch Roya (Blattrost) langsam wieder bergauf.



Anders als die Arabica-Ernte war die Robusta-Ernte Brasiliens positiv verlaufen. Sie konnte mit 13 Mio. Sack um 20% zulegen. Da die ICO die Ernte Vietnams gleichhoch wie in der Vorsaison bei 27,5 Mio. Sack ansetzt (davon 95% Robusta), geht der Rückgang der globalen Robusta-Ernte maßgeblich auf einen Einbruch in Indonesien zurück. Andere Beobachter sind allerdings für Vietnam weniger optimistisch als die ICO.

Die weitgehend abgeschlossene Ernte könnte demnach auch um 6% niedriger als die Rekordernte des Vorjahrs ausgefallen sein. Dies ergab jedenfalls eine Umfrage von Bloomberg unter Kaffeehändlern. Tatsache ist, dass die Exporte Vietnams im Januar das niedrigste Niveau für diesen Monat in den letzten drei Jahren aufwiesen - auch weil sich Produzenten in Hoffnung auf höhere Preise mit Verkäufen zurück halten, was sie sich nach der guten Vorjahresernte anscheinend leisten können.

Jedenfalls spricht viel für ein Defizit am Kaffeemarkt schon 2014/15, das etwa die Kaffeehandelsgruppe Volcafe auf knapp 10 Mio. Sack, darunter 3 Mio. bei Robusta, schätzt. Damit liegt Volcafe allerdings am oberen Rand der Defizitschätzungen. Doch auch eine Reuters-Umfrage Anfang Februar unter Händlern ergab im Median eine Defiziterwartung für 2014/15 von immerhin 6 Mio. Sack.

Und was 2015/16 betrifft, ist die Unsicherheit sowieso noch hoch. Die staatliche brasilianische Prognosebehörde Conab schätzt die nächste Ernte auf zwischen 44,1 und 46,6 Mio. Sack (Grafik 3)- der Nationale Kaffeerat Brasiliens meldete sich darauf sofort mit seiner Einschätzung, dass dies zu hoch gegriffen sein dürfte. Noch immer machen sich die Nachwirkungen der extremen Dürre in einer schwächeren Entwicklung der Kaffeebäume bemerkbar.

Zwar hatten Regenfälle im November die Situation entschärft, seit Dezember allerdings ist es wieder deutlich zu trocken - auch im Januar, der traditionell der regenreichste Monat des Jahres ist. Zudem hängt die Balance zum Vorjahr in der Conab-Prognose nur an einer einzelnen Region, während in den meisten Regionen ein weiteres Minus in der Arabica-Produktion befürchtet wird. Private Schätzungen liegen derzeit in einer nicht unerheblichen Spannbreite, je nach Einschätzung des weiteren Entwicklungsverlaufs.

Auch Conab betont, dass für die Realisierung seiner Prognose ausreichende Regenfälle in der nächsten Zeit nötig sind. Für Robusta stellt Conab einen Rückgang auf 11,6 bis 12,2 Mio. Sack ein, also ein Minus von 8-10% gegenüber 2014/15, zumal die wichtigste Anbauregion unter massivem Insektenbefall leidet. Andere Prognosen sehen zumeist einen noch höheren Rückgang.


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