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Zinkpreis springt nach oben

23.06.2017 | 10:42 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis kletterte gestern zurück über 45 USD je Barrel und beginnt damit immerhin den letzten Handelstag der Woche höher als den Vortag. Es ist aber fraglich, ob das Ende der Talfahrt – in den letzten vier Wochen hat sich ein Barrel Brentöl um 17% bzw. rund 9 USD verbilligt – bereits erreicht ist. Schließlich reißen die preisbelastenden Nachrichten nicht ab, welche die kurzfristigen Anleger weiter aus dem Markt treiben könnten. Gestern beispielsweise meldete Reuters, dass Nigerias Rohölexporte den Verladeplänen zufolge im August 2 Mio. Barrel pro Tag übersteigen könnten und damit so hoch ausfallen würden wie seit 17 Monaten nicht mehr.

Ohnehin verzögern die bislang noch immer hohen Exporte der OPEC-Länder den Abbau der Vorräte. Chinas Zollbehörde beispielsweise meldet für Mai mit 4,4 Mio. Tonnen höhere Rohöleinfuhren aus Saudi-Arabien als im Vorjahr. Seit Jahresbeginn lagen die Einfuhren 4% über Vorjahr. Saudi-Arabien exportierte auch in die USA bis Ende Mai den wöchentlichen Daten zufolge reichlich: Im Durchschnitt lagen die Rohölimporte mit 1,2 Mio. Barrel täglich auch hier höher als im Vorjahr.

Die Tendenz könnte allerdings drehen. Schließlich hat Saudi-Arabien in den Sommermonaten einen höheren Eigenbedarf. Die ersten Juni-Zahlen legen die Wende nahe, die dann auch einen Vorratsabbau in den USA erzwingen sollte. Stärker fallende US-Vorräte sind wohl dringend notwendig, um die Talfahrt zu stoppen. Die nächsten Lagerdaten fallen aber als Stütze aus: Tropensturm Cindy erzwang Stilllegungen im Golf von Mexiko und verzerrt die Statistik.


Edelmetalle

Gold handelt zum Wochenausklang bei etwas über 1.250 USD je Feinunze und damit fast exakt auf dem Schlusskursniveau von letzter Woche. Heute jährt sich zum ersten Mal das Brexit-Referendum in Großbritannien. Am 24. Juni 2016 sprang der Goldpreis in Reaktion auf das Abstimmungsergebnis zeitweise um 8% bzw. gut 100 USD auf 1.360 USD je Feinunze nach oben und legte auch in den Tagen danach noch weiter zu. Betrachtet man das heutige, gut 100 USD niedrigere Preisniveau könnte man fast meinen, dass es das Brexit-Votum nicht gegeben hat.

Diesbezüglich hat sich offenbar eine gewisse Gelassenheit unter den Marktteilnehmern breit gemacht, obwohl die eigentlichen Verhandlungen über die Ausstiegsmodalitäten zwischen Großbritannien und der EU noch gar nicht richtig begonnen haben. Die nächsten Monate dürften zeigen, dass sich die Verhandlungen zäh gestalten werden und die Positionen der beiden Parteien weit auseinanderliegen. Dann könnte Gold als sicherer Hafen doch wieder gefragt sein.

China hat Daten der Zollbehörde zufolge im Mai gut 407 Tonnen Silber importiert. Dies war fast doppelt so viel wie im Vorjahr und die größte Menge seit Dezember 2010. In den ersten fünf Monaten des Jahres lagen die Silberimporte damit ein Drittel über dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Auch die Platinimporte fielen hoch aus. Sie erreichten mit 9,5 Tonnen ein 16-Monatshoch und lagen 45% über dem Vorjahr. Dagegen waren die Palladiumimporte mit 1,3 Tonnen verhalten. Die deutlich bessere Preisentwicklung von Palladium gegenüber Platin wird für uns damit immer unverständlicher.



Industriemetalle

Der Zinkpreis ist allein seit Mittwoch um 6,7% bzw. 170 USD auf 2.725 USD je Tonne gestiegen. Damit markierte er ein 2½-Monatshoch. Unterstützt wurde der Preisanstieg wohl durch technische Käufe, nachdem der Preis kurz hintereinander sowohl die charttechnisch wichtige 200- als auch die 100-Tage-Linie überwand. Seit Wochenbeginn ist zudem die Anzahl der sog. gekündigten Lagerscheine in den Lagerhäusern der LME um rund 76 Tsd. Tonnen nach oben gesprungen, allein 60 Tsd. Tonnen davon gestern und heute.

Die zur Auslieferung aus den Lagerhäusern angemeldete Menge (221 Tsd. Tonnen) hat damit das höchste Niveau seit Februar 2014 erreicht. Der Anstieg der gekündigten Lagerscheine erfolgte nahezu ausschließlich in den LME-Lagerhäusern in New Orleans in den USA. Dort sind mittlerweile 75% der Zinkvorräte zur Auslieferung angemeldet. Das deutet auf ein spekulatives Engagement hin. Der zu erwartende Lagerabbau in den nächsten Wochen wäre dann nicht auf eine reale Nachfrage zurückzuführen, sondern es gäbe in diesem Fall wohl eher Umschichtungen innerhalb des LME-Lagersystems. Wir erachten die Preisreaktion von Zink daher als übertrieben.

Gemäß Daten des Weltstahlverbands ist die weltweite Stahlproduktion im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 2% auf 143,3 Mio. Tonnen gestiegen. In den ersten fünf Monaten lag sie mit 695 Mio. Tonnen 4,7% über dem vergleichbaren Vorjahresniveau.


Agrarrohstoffe

Der Kakaopreis an der ICE in New York ist in einer Woche um 10% gefallen und notiert mit unter 1.800 USD je Tonne nahe einem 10-Jahrestief. Ein Auslöser für die jüngste Preisschwäche lässt sich schwer feststellen. Man kann zwar auf eine höhere Haupternte in Ghana, dem weltweit zweitgrößten Kakaoproduzenten, verweisen, die mit 882 Tsd. Tonnen über dem Vorjahreswert und den Schätzungen liegt. Eintrüben dürfte sich zugleich der Optimismus bezüglich der Zwischenernte in der Elfenbeinküste, dem mit 2 Mio. Tonnen jährlich weltgrößten Produzenten, nachdem die heftigen Regenfälle in den Produktionsgebieten zu Überflutungen und übermäßiger Feuchtigkeit geführt haben.

Zwar kann man angesichts der Preisschwäche weitere Verluste nicht ausschließen. Doch die massive negative Positionierung kurzfristig orientierter Marktteilnehmer deutet an, dass die positiven Ernteprognosen bereits vollständig in den Preisen eskomptiert sein dürften. Wir rechnen mit einer mittelfristigen Preiserholung.

Der Preis für Arabica-Kaffee geht schon seit Monaten fast ununterbrochen zurück. Vom Hoch im Januar ist er bereits um über 25% auf den tiefsten Stand seit März 2016 gefallen. Als Gründe für die Preisschwäche könnte man die Aussichten auf eine Rekordernte in Brasilien, auch dank der jüngsten Abwertung des Brasilianischen Real, und die hohen Lagerbestände weltweit anführen. Allerdings sehen wir auch hier ähnlich wie bei Kakao die Skepsis der Finanzanleger in Bezug auf die Preisentwicklung als überzogen an und rechnen mit einer Preisstabilisierung.


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