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Ölpreise weiter im Aufwind

17.08.2016 | 12:08 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise bleiben im Aufwind. Brent verteuerte sich gestern um knapp 2% und erreichte mit 49,3 USD je Barrel zwischenzeitlich ein 6-Wochenhoch. Der Preisrückgang zwischen Anfang Juni und Anfang August wurde damit zu etwa 70% wieder rückgängig gemacht. Mehrere Faktoren dürften den Preisanstieg unterstützt haben. Zu nennen ist die anhaltende Debatte um eine Einigung auf Produktionsobergrenzen wichtiger Ölproduzenten, welche gestern durch Kommentare aus Russland neue Nahrung erhielt.

Demnach stünden Russland und die OPEC in einem anhaltenden Dialog miteinander, welcher bei einem Treffen im Oktober fortgesetzt werden soll. Wir erachten die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Produktionsober¬grenzen kommen wird und diese auch umgesetzt werden, als gering. Ein weiterer preisunterstützender Faktor war gestern der schwache US-Dollar (siehe Edelmetalle unten).

Hinzu kommt die Nähe zur psychologisch wichtigen Marke von 50 USD je Barrel, welche kurzfristig orientierte Finanzanleger zurück in den Ölmarkt gelockt haben dürfte. Bereits in der letzten Berichtswoche kam es laut ICE zu einem merklichen Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent um 33,5 Tsd. Kontrakte.

Das API berichtete gestern Abend einen Abbau der US-Rohölbestände um 1 Mio. Barrel. Dem standen Anstiege der Benzin- und Destillatevorräte um jeweils mehr als 2 Mio. Barrel gegenüber, was die Ölpreise heute etwas belastet. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Daten heute Nachmittag.


Edelmetalle

Ein schwacher US-Dollar, der zeitweise gegenüber dem Euro auf ein 7-Wochentief abwertete, hat den Edelmetallpreisen gestern vorübergehend deutlichen Auftrieb gegeben. Gold stieg in der Spitze auf fast 1.360 USD je Feinunze, gab nach der Veröffentlichung von US-Konjunkturdaten am Nachmittag jedoch einen Großteil der Gewinne wieder ab. Heute Morgen fällt es weiter auf rund 1.340 USD zurück. Der schwache US-Dollar führt dazu, dass Gold in Euro gerechnet am Morgen bei 1.190 EUR je Feinunze auf einem 4-Wochentief notiert.

In den USA ist die Kerninflationsrate im Juli im Vergleich zu Juni leicht auf 2,2% zurückgegangen. Vor einem Jahr lag sie noch bei 1,8%. Sie bleibt damit in einem schrittweisen Aufwärtstrend. Auch wurden positive Daten zur US-Industrieproduktion berichtet (siehe Industriemetalle), was eine Zinserhöhung der US-Notenbank Fed in den Augen der Marktteilnehmer wieder wahrscheinlicher gemacht hat. Laut Fed Fund Futures ist die Wahrscheinlichkeit dafür noch in diesem Jahr auf gut 50% gestiegen, was dem höchsten Niveau seit Ende Juli entspricht.

Heute Abend könnte das Protokoll der letzten FOMC-Sitzung vom 26./27. Juli Aufschluss über die weiteren Absichten der Fed geben. Aus den in dieser Woche veröffentlichten Pflichtmitteilungen der US-Börsenaufsicht SEC geht hervor, dass die Zuflüsse in den weltgrößten Gold-ETF, SPDR Gold Trust, von gut 4 Mio. Unzen im zweiten Quartal nahezu ausschließlich auf die berichtspflichtigen Großanleger wie Investmentgesellschaften, Banken und Hedgefonds zurückzuführen waren. Dadurch kommt eindrucksvoll die gestiegene Wertschätzung dieser Anlegergruppe gegenüber Gold zum Ausdruck.



Industriemetalle

Gute Daten zur US-Industrieproduktion haben den Metallpreisen gestern keinen Auftrieb gegeben. Die Industrieproduktion stieg im Juli im Vergleich zum Vormonat deutlich stärker als erwartet um 0,7%. Dies war zum einen auf eine wesentlich höhere Autoproduktion von zurückzuführen. Zum anderen trug auch der Bergbausektor positiv zu dieser Entwicklung bei, der mittlerweile anscheinend einen Boden gefunden hat. Ein wieder erstarkendes verarbeitendes Gewerbe dürfte generell zu einer soliden Nachfrage nach Rohstoffen beitragen.

Im Metallbereich ist die USA hinter China der weltweit zweitgrößte Konsument. BHP Billiton, eines der größten Minenunternehmen der Welt, hat sich im Rahmen seiner gestrigen Gesamtjahresberichterstattung vorsichtig optimistisch zu den Aussichten am Rohstoffmarkt geäußert und geht von einer Stabilisierung der Preise aus.

Der globale Kupfermarkt dürfte demnach wegen der Ausweitung der Produktion kurz- bis mittelfristig zwar noch gut versorgt sein, längerfristig erwartet das Unternehmen aber Angebotsdefizite. Hierbei spielt der Rückgang der Erzgehalte eine wesentliche Rolle. Daneben geht BHP Billiton von einer soliden Kupfernachfrage Chinas und einer beachtlichen Nachfragesteigerung in anderen Schwellenländern aus.

Weniger rosig fällt die Einschätzung für Eisenerz aus. In den nächsten Jahren wächst das Angebot laut Unternehmensangaben stärker als die Nachfrage, da weiterhin neues, kostengünstiges Material an den Markt gebracht wird.


Agrarrohstoffe

Nach Einschätzung eines russischen Getreideverbandes wird Russland in diesem Jahr 69,5 Mio. Tonnen Weizen ernten. Die gesamte Getreideernte soll sich auf 114-118 Mio. Tonnen belaufen. Damit ist er etwas optimistischer als die Regierung, deren Schätzung sich auf 110 Mio. Tonnen beläuft. Die Getreideexporte sollen sich Verbandsangaben zufolge auf 38,5 Mio. Tonnen belaufen, davon 28 Mio. Tonnen Weizen. Das US-Landwirtschaftsministerium geht sogar von 30 Mio. Tonnen aus, womit Russland die EU als weltgrößten Weizenexporteur ablösen würde.

Angesichts der rekordhohen Ernte drohen in Russland die Lagerkapazitäten knapp zu werden. Getreidehändler in Russland drängen daher auf eine Aufhebung der Exportsteuer für Weizen. Diese beträgt mindestens 10 Rubel pro Tonne, kann aber abhängig von der Wechselkursentwicklung auch höher ausfallen. Sie wurde Anfang 2015 eingeführt, um angesichts eines schwachen Rubel und geringer heimischer Lagerbestände Ware im Land zu halten und einen Anstieg der heimischen Nahrungsmittelpreise zu verhindern. Diese Gründe sind mittlerweile entfallen.

Gelangt mehr russischer Weizen auf den Weltmarkt, würde dies den Weizenpreis in Paris belasten. Dieser wird von der Knappheit wegen der beträchtlichen Ernteausfälle in Frankreich und Deutschland unterstützt. So revidierte der Deutsche Raiffeisenverband gestern seine Ernteschätzung um 1,2 Mio. Tonnen nach unten. Er rechnet nun mit einem Rückgang der deutschen Weizenernte um 9% auf 24,2 Mio. Tonnen.


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