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Preissprung bei Gold nach US-Arbeitsmarktdaten

05.10.2015 | 11:37 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise gerieten am Freitag nach den schwachen US-Arbeitsmarktdaten unter Druck, machten die Verluste in den späten Handelsstunden aber wieder wett und schlossen letztlich sogar im Plus. Zum Auftakt in die neue Handelswoche legen die Preise weiter zu. Brent steigt auf 49 USD je Barrel, WTI auf 46 USD je Barrel.

Auslöser für die Preiserholung seit Freitagabend waren das anhaltende militärische Vorgehen Russlands in Syrien und Daten des Öldienstleisters Baker Hughes zur Bohraktivität in den USA. Demnach ist die Zahl der aktiven Ölbohrungen in der letzten Woche um 26 zurückgegangen. Das war der fünfte Wochenrückgang in Folge und der stärkste seit April.

Mit 614 Ölbohrungen war die Bohraktivität die niedrigste seit August 2010. Damit verdichten sich die Anzeichen, dass das niedrige Preisniveau zu einem weiteren Rückgang der US-Ölproduktion führt. Für Rückenwind bei den Ölpreisen sorgt auch die Meldung, dass Russland angeblich zu Gesprächen mit OPEC- und Nicht-OPEC-Produzenten bereit ist. Die Bereitschaft zu Produktionskürzungen seitens der Nicht-OPEC-Produzenten war die Bedingung, dass Saudi-Arabien und die anderen arabischen OPEC-Produzenten vom Persischen Golf zu Produktionskürzungen bereit sind.

Allerdings erachten wir die Wahrscheinlichkeit, dass Russland die Produktion freiwillig kürzt, als gering. Aktuell liegt die russische Ölproduktion auf dem höchsten Niveau seit dem Ende der Sowjetunion bei 10,7 Mio. Barrel pro Tag. Für eine nachhaltige Preiserholung ist ein Abbau des Überangebotes unerlässlich.


Edelmetalle

Der Goldpreis sprang am Freitag in der Spitze um fast 40 USD bzw. über 3% nach oben und handelt zum Wochenauftakt nur leicht schwächer bei rund 1.135 USD je Feinunze. Grund für den starken Preisanstieg war der US-Arbeitsmarktbericht, der enttäuschend ausfiel. Im September wurden lediglich 142 Tsd. neue Stellen geschaffen, zudem wurden die Daten für die Vormonate nach unten revidiert und der Lohndruck viel überraschend gering aus. Dies schürte Zweifel an einer ersten Zinserhöhung der US-Notenbank Fed noch in diesem Jahr.

In Reaktion auf die Daten wertete der US-Dollar spürbar ab und die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen gab ebenfalls merklich nach.

Im Fahrwasser von Gold legte auch Silber deutlich zu und überstieg ohne Mühe die Marke von 15 USD je Feinunze, wo es auch heute Morgen noch handelt. Auch Palladium setzt seinen Aufwärtstrend der letzten Wochen fort. Mit 710 USD je Feinunze erreicht der Preis vorübergehend ein 3½-Monatshoch. Damit ist die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie in Reichweite gekommen. Ein Überschreiten dieser könnte zu technischen Anschlusskäufen führen, so dass sich der Preisanstieg wohl fortsetzen würde.

Platin stieg dagegen am Freitag kaum und handelt am Morgen bei gut 920 USD je Feinunze. Platin ist damit gegenüber Palladium so billig wie zuletzt im Februar 2002. Daten der CFTC zeigen, dass der zwischenzeitliche Preisanstieg von Gold auf 1.157 USD auch spekulativ getrieben war, denn die Netto-Long-Positionen wurden in der Woche zum 29. September auf 40,6 Tsd. Kontrakte fast verdoppelt. Die Positionen dürften danach wieder abgebaut worden sein und zum Preisrückgang im Vorfeld der US-Arbeitsmarktdaten beigetragen haben.



Industriemetalle

Unterstützt durch freundliche asiatische Aktienmärkte starten nahezu alle Metalle mit merklichen Preisaufschlägen in die neue Handelswoche. Kupfer handelt zwischenzeitlich bei knapp 5.200 USD je Tonne, Nickel bei rund 10.200 USD je Tonne und Aluminium kostet 1.575 USD je Tonne. Pan Pacific Copper, der größte japanische Kupferproduzent, erwartet für dieses Jahr am globalen Kupfermarkt einen Angebotsüberschuss von 150 Tsd. Tonnen. Dieser soll im nächsten Jahr leicht auf 137 Tsd. Tonnen schrumpfen und 2017 in ein Defizit drehen.

Grund hierfür sind demnach die niedrigen Preise, die die Produzenten von einer Ausweitung des Angebots abhalten würden. Damit zeigt sich Pan Pacific Copper pessimistischer als die International Copper Study Group. Diese dürfte ihre Prognosen allerdings schon in Kürze revidieren. Heute beginnen in Lissabon die Herbsttagungen der International Study Groups. Neben neuen Daten zur Marktbilanz für 2015 werden auch Schätzungen zu Angebot und Nachfrage für 2016 veröffentlicht.

Tendenziell sollten viele Metallmärkte im nächsten Jahr angespannter sein als in diesem Jahr. Die spekulativen Finanzanleger zeigten sich in der Woche zum 29. September Kupfer gegenüber an der Comex weiter pessimistisch und haben ihre Netto-Short-Positionen auf 8,9 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Dies ist der höchste Stand seit vier Wochen. Seitdem ist der Kupferpreis aber um etwa 200 USD gestiegen, so dass die Netto-Short-Positionen mittlerweile wohl wieder abgebaut wurden.



Agrarrohstoffe

In den letzten sieben Handelstagen hat sich Rohzucker im meistgehandelten Kontrakt mit Fälligkeit März 2016 um 17% verteuert und ist mit 13,5 US-Cents je Pfund so teuer wie zuletzt Mitte Juli. Die schlechten Daten zur brasilianischen Zuckererzeugung wirken noch nach, zumal die Regenfälle, die die Ernte erschweren und den Zuckergehalt reduzieren, anhalten.

Das eigentliche Ziel einer Verarbeitung von rund 600 Mio. Tonnen Zuckerrohr im laufenden Erntejahr 2015/16 wird damit unwahrscheinlicher. Und der niedrigere Zuckergehalt könnte einer aus anderen Gründen bereits starken Verschiebung zugunsten der Ethanolproduktion weiter Vorschub leisten.

In Indien rechnet die Zuckermühlenvereinigung ISMA für die Saison 2015/16 mit einer um 5% niedrigeren Zuckerproduktion als im Vorjahr. Diese wird mit 28,3 Mio. Tonnen angegeben. Damit äußert sie sich nun etwas skeptischer als vor wenigen Wochen. Grund dafür sind die zu geringen Niederschläge. Nach Angaben des indischen Wetterdienstes blieben sie während der diesjährigen Monsunsaison um 14% hinter der Norm zurück. Dies wird dem Klimaphänomen El Niño zugeschrieben, das auch mit den starken Regenfällen in Brasilien in Verbindung gebracht wird.

Erstmals seit Sommer 2014 haben die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer ihre Netto-Position wieder spürbar in den positiven Bereich gedreht. Dies dürfte die Aufwärtsbewegung ebenso wie der zuletzt etwas stärker notierende Brasilianische Real unterstützt haben.


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