Industriemetalle: Niedrige Preise zwingen zu Angebotskürzungen


Wir erachten den Preisrückgang von Zink als übertrieben und erwarten eine deutliche Erholungsbewegung. Zum Jahresende sollte Zink 1.850 USD je Tonne kosten.
Im Gegensatz zu Zink hat Blei seinen Preisrückgang offenbar gestoppt und handelt seit über zwei Monaten seitwärts. Daten der ILZSG zufolge ist der globale Bleimarkt schon seit Monaten mehr oder weniger ausgeglichen. Von Januar bis Juli bestand demnach ein Angebotsüberschuss von lediglich 12 Tsd. Tonnen. Im Jahresvergleich ist der Bleimarkt geschrumpft, denn sowohl das Angebot als auch die Nachfrage waren gegenüber Vorjahr um jeweils gut 5% rückläufig.
Auf der Nordhalbkugel nähert sich mit dem bevorstehenden Winter die nachfragestarke Zeit für Blei, da die Batterieproduktion saisonal bedingt für gewöhnlich anzieht. Daher könnte der geringe Angebotsüberschuss auch schnell in ein Defizit drehen und zu höheren Bleipreisen beitragen. Ende des Jahres erwarten wir einen Bleipreis von 1.775 USD je Tonne.
Mit einem Minus von 34% ist Nickel in diesem Jahr nach wie vor der größte Verlierer unter den Industriemetallen. Das lange erwartete Angebotsdefizit materialisiert sich immer noch nicht. So bestand gemäß Daten der International Nickel Study Group (INSG) in den ersten sieben Monaten des Jahres ein Angebotsüberschuss von 39,2 Tsd. Tonnen. Zudem liegen in den Lagerhäusern der LME weiter annähernd rekordhohe Nickelvorräte (Grafik 4).
Da hilft es auch nicht, dass die indonesische Regierung in den letzten Wochen mehrfach Spekulationen entgegengetreten ist, wonach das Land den im Januar 2014 eingeführten Exportstopp von unbehandelten Erzen aufheben könnte, um der schwächelnden Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Das Wirtschaftswachstum des südostasiatischen Landes ist so niedrig wie zuletzt vor sechs Jahren und die Indonesische Rupiah hat auf ein 17-Jahrestief abgewertet.
Mehrere Minister haben klargestellt, dass das Exportverbot unter anderem für Nickelerze und Bauxit bestehen bleibt. Damit fehlt dem Markt weiter das Angebot aus Indonesien. Das Land hatte in der Spitze gemäß Daten des World Bureau of Metal Statistics über 8 Mio. Tonnen Nickelerze pro Monat exportiert. Vor dem Exportverbot war Indonesien der weltweit größte Exporteur von Nickelerzen und größter Lieferant nach China. Mittlerweile haben die Philippinen diese Rolle übernommen.
Das Vorhaben der indonesischen Regierung, durch das Exportverbot von unbehandelten Erzen mehr Erze im Land zu verarbeiten und dadurch einen größeren Teil der Wertschöpfungskette zu erhalten, kommt allerdings nicht so schnell voran wie erhofft. Schon im Juli verlautete aus Industriekreisen, dass wegen der niedrigen Preise nur die Hälfte der zwölf ursprünglich erwarteten Nickelschmelzen in Indonesien in diesem Jahr gebaut wird.
Und selbst von diesen dürften nicht alle sofort in Betrieb genommen werden. Mittlerweile sind die Preise weiter gefallen, so dass sich der Bau und die Inbetriebnahme der Schmelzen wohl weiter verzögern dürften. Laut damaliger Einschätzung des Vorsitzenden des indonesischen Nickelverbands liegen die Produktionskosten in Indonesien für eine Tonne Nickel bei mindestens 13.000 USD je Tonne.

Sollte es zu umfangreichen Produktionskürzungen kommen, vor allem in China, wird sich das Überangebot am globalen Nickelmarkt wohl abbauen und der Nickelpreis sollte im Zuge dessen spürbaren Aufwind erhalten. Ende 2015 gehen wir von einem Nickelpreis von 12.500 USD je Tonne aus.
Aluminium näherte sich Ende September wieder seinen mehrjährigen Tiefständen vom August, da das globale Angebot nach wie vor ausgeweitet wird. Daten des International Aluminium Institute (IAI) zufolge wurden in den ersten acht Monaten des Jahres 38,5 Mio. Tonnen Aluminium produziert, 10,4% mehr als im Vorjahr (Grafik 5).
Der Anstieg war nahezu ausschließlich auf China zurückzuführen, wo günstige Strompreise, gesunkene Rohmaterialkosten und ein Anreizsystem für Exporte die Verluste der Aluminiumschmelzen abfedern. China steht mittlerweile für 55% der weltweiten Aluminiumproduktion. Noch immer überwiegt dort die Inbetriebnahme neuer Produktionskapazitäten die Stilllegung älterer Schmelzen. Durch die noch hohen Exporte Chinas bleibt das Angebot am Weltmarkt reichlich. Von Januar bis August hatte China 3,21 Mio. Tonnen Aluminium und Aluminiumprodukte exportiert, 22% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.