Wie sich die Abwertung des Renminbi auswirken wird, bleibt abzuwarten. In den ersten 7 Monaten diesen Jahres sind die chinesischen Baumwollimporte bereits um 38% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Für die Saison 2015/16 rechnen International Cotton Advisory Committee ICAC und in noch stärkerem Maße das USDA mit einem weiteren kräftigen Rückgang der chinesischen Importe, wobei aus Qualitätserwägungen der Importrückgang bei US-Ware wie bisher unterdurchschnittlich bleiben dürfte. Dass China im August so wenig Baumwolle importierte wie in keinem Monat seit zehn Jahren, deutet in diese Richtung.
Auch weltweit soll die Baumwollnachfrage laut ICAC nur um 2% zulegen und noch immer nicht wieder das Niveau vor der Krise der Weltwirtschaft erreichen. Auch wenn in einigen wichtigen Verarbeiterländern wie Bangladesch, Vietnam und Indonesien die Importe steigen dürften, ist bei weiter rückläufigen chinesischen Importen bestenfalls mit einer Stagnation des weltweiten Handelsvolumens zu rechnen. Dabei dürfte Indien mit seiner wieder hohen Ernte auf einer rekordhohen Fläche seine Position im Vergleich zu den USA stärken können.
Weltweit soll 2015/16 die Baumwollproduktion nach Einschätzung des ICAC und des USDA um 10% bzw. 9% sinken. Alleine in China, wo die Anbaufläche weiter stark eingeschränkt wurde, soll sie um 16% bzw. 13% sinken und auch in Indien leicht rückläufig sein. Das Minus bei den USA taxiert das ICAC auf 17%. Das USDA zeigt sich zuletzt zwar optimistisch, dass nur ein recht geringer Anteil der Fläche vor der Ernte aufgegeben wird. Bei den stark gesunkenen Anpflanzungen ist die Erntefläche aber dennoch deutlich kleiner als im Vorjahr und lässt das USDA eine um 18% niedrigere Produktion erwarten. Und das alles, ohne dass in anderen, kleineren Anbieterländern mit Produktionssteigerungen gerechnet wird.
Bei der (zum vierten Mal weiter) fallenden globalen Produktion und der (zum vierten Mal weiter) steigenden Nachfrage dürfte letztere erstmals seit 6 Jahren überwiegen. Dadurch soll sich ein - allerdings nur geringfügiger - Abbau der Lagerbestände ergeben. Das ICAC schätzt das Defizit auf 1,3 Mio. Tonnen, das USDA auf 1 Mio. Tonnen (Grafik 9). Nach den jahrelangen Überschüssen dürfte das die Preise nur bedingt treiben, zumal die Unsicherheit über die weitere Entwicklung in China hoch bleibt. Wir bleiben daher bei unserer Preisprognose von 65 US-Cents je Pfund für Q4 2015.
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