Einigung mit Iran ante portas? OPEC fördert im Juni auf Rekordniveau
Ölpreise stabilisieren sich im ersten HalbjahrNach einem schwachen Jahresstart erholten sich die Ölpreise im weiteren Jahresverlauf. Derzeit konsolidiert die Benchmark Brent über der 60-US-Dollar-Marke, während die mittelfristigen Futurepreise (Dez. 17) sich bei 70 USD/Barrel stabilisiert haben.
Zu den Überraschungen des Halbjahres zählt zum einen, wie robust sich die amerikanische Ölförderung trotz rückläufiger Investitionstätigkeit zeigte, und zum anderen die Erholung der globalen Ölnachfrage. Mit der jüngsten Schätzung vom Juni sieht die IEA im laufenden Jahr 2015 beispielsweise ein Wachstum von 1,4 mbpd - noch im Februar war lediglich ein Plus von 0,9 mbpd erwartet worden.

OPEC mit Rekordoutput im Juni
Trotz der positiv überraschenden Ölnachfrage sind die Ölmärkte von einem Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage noch weit entfernt, da - neben der robusten US-Förderung - auch die OPEC ihren expansiven Kurs fortsetzt. Laut Bloomberg erreichte die Förderung im Juni mit einem Monatsplus von 744 tbpd auf 32,1 mbpd den höchsten Stand seit August 2012.
Getragen wurde das Wachstum vor allem von der steigenden Förderung in Irak und Saudi-Arabien. Der größte Zuwachs entfiel auf den Irak mit einem Plus von 567 tbpd. In Saudi-Arabien legte die Förderung um 150 tbpd zu. Die Reuters-Schätzungen fielen zwar etwas moderater aus, liegen mit geschätzten 31,6 Mio. OPEC-Barrels immer noch deutlich über der offiziellen Förderquote von 30 mbpd.

Iran-Einigung aufgeschoben
Zu dem ohnehin üppig vorhandenen Rohöl dürften bald Exporte aus dem Iran hinzu kommen. Zwar wurde die ursprüngliche Deadline vom 30.06.2015 auf den kommenden Dienstag, 07.07.2015 verschoben. Bis dahin sind noch einige strittige Punkte zu klären, so etwa der Pfad der Sanktionserleichterungen. Eine Einigung ist weiterhin wahrscheinlich, und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis Iran wieder an die Märkte zurückkehrt.
Iran selbst möchte die Exporte um 1 mbpd erhöhen, was sich jedoch angesichts der langen "Auszeit" der Anlagen als schwierig gestalten dürfte. Daher erscheint selbst der Konsens einer kürzlich durchgeführten Reuters-Umfrage - Exportsteigerungen von 750.000 bpd innerhalb von 12 Monaten - noch recht optimistisch. Dennoch dürfte der Iran-Faktor in der kommenden Woche die Ölpreise belasten, sollte es zu einer Einigung kommen, wovon wir ausgehen.

© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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