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Getreide, Ölsaaten, Baumwolle: Weichen werden gestellt

23.04.2015  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Der Rapspreis in Paris kann sich weiterhin deutlich besser als der Sojabohnenpreis halten, nachdem er bereits 2014 den Preiseinbruch bei Sojabohnen nur abgeschwächt mitgemacht hatte. Während der Rapspreis nach dem kontinuierlichen Anstieg seit Oktober 2014 nun sogar etwas höher als Anfang 2014 liegt, verharrt der Sojabohnenpreis bei nur etwa drei Vierteln seiner damaligen Höhe. Die Schwäche des Euro ist dabei ein wichtiger Aspekt, aber auch fundamentale Faktoren sprechen für eine bessere Preisentwicklung bei Raps.

Nach der Rekordernte 2014 in der EU von 24,1 Mio. Tonnen dürften nun 2015 nur rund 21,5 Mio. Tonnen geerntet werden. In dieser Größenordnung liegen die Prognosen der EU-Kommission ebenso wie der Agrarvereinigung Coceral. Der Rückgang ist dabei weitgehend niedrigeren Erträgen geschuldet, die im Vorjahr rekordhoch waren (Grafik 7).

Auch weltweit dürfte sich ein Rückgang ergeben, zumal auch die Ukraine mit einem Minus von 20% zu Buche stehen dürften und die Produktion in Kanada mit rund 16 Mio. Tonnen nur marginal über dem Vorjahresniveau liegen und damit deutlich unter dem Rekord von 2013/14 von 18 Mio. Tonnen bleiben soll. Für Deutschland rechnet der Raiffeisenverband mit einer Produktion 2015/16 von 5,25 Mio. Tonnen nach 6,25 Mio. Tonnen 2014/15 (-15,8%).

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Der Rapspreis hat sich im nächstfälligen Kontrakt inzwischen deutlich von der Entwicklung am Sojabohnenmarkt abgekoppelt. Ganz so optimistisch sind wir für die späteren Fälligkeiten nicht und erwarten daher einen kleinen Rücksetzer. Für das 4. Quartal 2015 bleiben wir daher noch bei unserer Prognose von 355 EUR je Tonne, sehen aber die Risiken für die Prognose eher auf der oberen Seite.


Baumwolle:

Bis in den April hinein gelang es dem Baumwollpreis in New York über einige Wochen zu steigen und sich um zwischenzeitlich bis zu 16% von dem im Januar erreichten 5½-Jahrestief abzusetzen. Zuletzt gab er wieder etwas nach.

Neben technischen Faktoren spielte bei der Preiserholung auch der zwischenzeitlich etwas schwächer notierende US-Dollar eine Rolle. Doch auch fundamentale Faktoren gaben Aufschwung, denn die negative Preisentwicklung des letzten Jahres soll zu einer deutlichen Einschränkung der Baumwollfläche in wichtigen Anbaustaaten führen.

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Ab Mai 2014 waren die Baumwollpreise von fast 95 US-Cents je Pfund auf rund 60 US-Cents zum Jahresende abgebröckelt, so dass das Gesamtjahr 2014 mit einem Minus von 30% schloss. Basierend auf Umfragen unter US-Landwirten im März zu ihren Anbauplänen geht das US-Landwirtschaftsministerium daher von einer Einschränkung der US-Baumwollfläche um 13% aus - mehr als zunächst erwartet. Dass Regen den Start der Aussaatarbeiten, die allerdings bis Mitte Mai dauern, erschwerte, gab nochmals kurzfristig Auftrieb.

Ein weiteres Minus bei der globalen Produktion von Baumwolle gilt inzwischen weitgehend als sicher. Diese Erwartung bestätigt auch das International Cotton Advisory Committee ICAC in seiner jüngsten Prognose. Mit 24 Mio. Tonnen erwartet das ICAC die globale Produktion 2015/16 um 9% unter dem Vorjahr. In der Folge soll der globale Baumwollmarkt erstmals seit sechs Jahren mit einem Defizit schließen. Die Lagerbestände dürften aber - von rekordhohem Niveau - nur geringfügig sinken. Ein ähnliches Bild zeichnete auch das USDA in seinem ersten Ausblick auf 2015/16 auf seiner Prognosekonferenz im Februar.

Wegen schwacher globaler Nachfrage und hohen internationalen Beständen erwartet es eine Einschränkung der USAnbaufläche und eine um 13% sinkende Produktion, nachdem die US-Produktion 2014/15 um 25% gestiegen war. Ähnlich stark wie in den USA sieht das USDA auch den Produktionsrückgang 2015/16 in China. Weltweit soll die Produktion um über 5% sinken. Daher erwartet auch das USDA erstmals seit sechs Jahren ein Angebotsdefizit am globalen Baumwollmarkt (Grafik 8).

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Da dieses aber wohl nur gering ausfällt und die rekordhohen Lagerbestände entsprechend nur geringfügig sinken dürften, sehen wir wenig Spielraum für eine weitere nachhaltige Preiserholung bei Baumwolle. Vielmehr halten wir immer wieder Preisrücksetzer für möglich, rechnen aber im vierten Quartal wieder mit einem Baumwollpreis von 65 US-Cents je Pfund, wenn sich nicht größere Verwerfungen bspw. durch den US-Dollar-Wechselkurs oder die chinesischen Baumwollpolitik ergeben (siehe nachfolgende Abscnitte).




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